Moneytalk: Q&A September 2021 – Ich beantworte eure Fragen rund um die lieben Finanzen

„Natascha, was würdest du mit einem Geldgewinn von 1 Million Euro machen?“ – Diese und viele weitere Fragen beantworte ich im Moneytalk Q&A.

Es geht um nachhaltiges Investieren, Spartipps, darum, wie viel Geld du maximal in ETFs investieren solltest, wie du ins Machen kommst und wie viel Trinkgeld ich gebe. Alle Fragen und meine Antworten liest du in diesem Artikel.

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Ich kann nicht sparen. Ich gebe am Anfang des Monats zu viel Geld aus. Hast du Tipps?

Frage dich zunächst, was genau es heißt, zu viel Geld auszugeben und wofür du es ausgibst. Meine Empfehlung: Setz dir ein vernünftiges Ziel und definiere eine genau Sparrate.

Nicht: Ich will mehr Geld sparen

Sondern: Ich will (zum Beispiel) 150 Euro pro Monat mehr sparen

Dieses Geld solltest du am Anfang des Monats weglegen. Bezahl dich selbst zuerst! Für deine Sparrate solltest du einen Dauerauftrag für den ersten Tag des Monats einrichten und das Geld auf ein Tagesgeldkonto oder ein anderes Girokonto umschichten. Idealerweise verwendest du es dann weiter zum Investieren, zum Beispiel in einen Sparplan. Wichtig ist, dass du nicht am Ende des Monats sparst, was übrig ist.

Wenn es mit diesen Tipps trotzdem nicht klappt, ist es ganz klar eine Frage des Mindsets. Dann solltest du dir deine Glaubenssätze anschauen.

Typische Money-Glaubenssätze können sein:

  • Geld zerrinnt mir zwischen den Fingern
  • Das letzte Hemd hat keine Taschen
  • Sparen lohnt sich nicht, ich kann nach meinem Ableben nichts mitnehmen

Wenn du solche Glaubenssätze hast, wirst du unterbewusst immer eine Blockade haben, Geld zu sparen.

Wie rechnet man einen Plan vor dem Investieren aus?

Ich vermute, dass du einen Finanzplan meinst. Du solltest von hinten rechnen. Überlege dir, wie viel Geld du im Alter haben möchtest und vergleiche es mit dem Geld, das du aktuell bekommen würdest, um deine Lücke stopfen zu können. Dann folgt eine Status-Quo-Analyse, die Definition eines Zieles und die Erstellung einer Strategie und eines Plans.

Der Plan beinhaltet:

  • Wie viel Geld muss ich pro Monat investieren?
  • Zu welchem Risiko?
  • Über welchen Zeitraum?
  • In welche ETFs mit jeweils welchem Betrag?
  • Zu welchen Kosten?
  • Bei welchem Broker?
  • Wann passe ich die Sparrate an?

Du stellst also deinen Finanzplan basierend auf deinem finanziellen Ziel auf. Bei vielen ist das Ziel sicherlich, die Rentenlücke zu schließen. Wichtig ist auf jeden Fall, dass du auch die Schritte vorher machst (Status-Quo, Rentenlücke ausrechnen, Strategie, etc,). In meiner Pyramide ist die Erstellung des Plans erst Schritt 5.

Sollte ich erst investieren, wenn der Notgroschen voll ist oder kann ich es parallel machen?

Grundsätzlich ist es schöner, erstmal den Notgroschen zu haben, denn er ist dein Sicherheitspolster. Es ist wichtig, diesen Notgroschen zu haben, denn investieren ist mit Risiko verbunden.

Wenn du weißt, dass dein Notgroschen in 2 Monaten voll ist, es sicher ist, dass du ihn ansparen kannst und du jetzt schon mit dem Vermögensaufbau loslegen willst, dann go for it.

Wenn du aber noch keinen Notgroschen hast und schon mit dem Investieren anfangen möchtest, würde ich definitiv davon abraten. Keine gute Idee!

Soll ich meinen Notgroschen auf mein Tagesgeldkonto oder auf mein Sparbuch legen?

Tagesgeldkonto und Sparbuch ist für mich das Gleiche. Wichtig ist, dass du ihn dorthin legst, wo er sicher ist. Der Notgroschen ist nicht dafür da, investiert zu werden oder Rendite zu machen.

Ich habe meine Rentenlücke ausgerechnet. Soll ich diese Summe nun monatlich investieren?

Nein. Die Rentenlücke ist das Geld, das euch Stand jetzt im Alter fehlt.

Beispiel:

Deine Ausgaben heute betragen 2000 Euro.

Deine gesetzliche Rente Stand heute liegt bei 1000 Euro

Dann liegt deine Rentenlücke bei 1000 Euro.

Das Beispiel ist sehr plakativ, denn Steuern und Inflation müssen auch mit eingerechnet werden. Aber es geht darum, die Lücke zu erkennen und sie zu stopfen. Wenn du also eine Lücke hast, solltest du ausrechnen, wie viel du monatlich sparen und investieren musst, um sie zu füllen.

Das heißt aber nicht, dass du 1000 Euro investieren musst, wenn deine Rentenlücke 1000 Euro beträgt, da es passieren kann, dass das nicht ausreicht.

Rentenlücke ist also nicht gleich Investitionsrate.

Ich bin verheiratet und wir haben ein gemeinsames Konto. Warum sagen alle, dass ich ein eigenes Konto brauche?

Es gibt gewisse Vorteile, ein eigenes Konto zu haben.

Unabhängigkeit

Wenn ich alles nur gemeinsam mit meinemr Partner*in habe oder es auf deren Namen läuft, ist das das Gegenteil von unabhängig. Manche Frauen haben nur eine Vollmacht über das Konto des Mannes. Die kann aber genauso schnell wieder weggenommen werden, wie sie erteilt wurde.

Gewöhn dich gerne an das Gefühl, dass es dein Geld ist und du dafür verantwortlich bist.

Zugriff

Ist es wirklich ein gemeinsames Konto oder gibt es eine Möglichkeit, dass du den Zugriff verlieren kannst?

Konto-Alternative

Es ist vorteilhaft, mehrere Konten zu haben, falls eins gesperrt wird, man die Bankkarte verliert, o.ä.

Das ist viel auch Einstellungssache. Möchtest du alles gemeinsam mit deinerm Partner*in haben oder Verantwortung übernehmen und mit deinem Geld eigene Dinge machen?

Wie soll ich für Kinder vorsorgen?

Indem du investierst und ein Vermögen aufbaust. Ähnlich wie für dich selbst auch. Das Schöne bei Kindern ist, dass sie sehr viel Zeit haben und somit mehr Risiko eingehen können. Wenn deine Risikobereitschaft also bei 60/40 oder 70/30 liegt, kannst du bei Kindern 100% Risiko eingehen. Du kannst mit kleinen Beträgen arbeiten, da die Zeitspanne einfach unglaublich lange ist. Es besteht nicht die Gefahr, dass eine Krise zu viel kommt und die Zeit hinten nicht mehr reicht.

Sorge für Kinder also wie für dich selbst vor, nur mit mehr Risiko.

Können auch Beamtinnen an deinem Mentoring teilnehmen?

Ja. An meinem Mentoring haben schon Lehrerinnen und Frauen, die im öffentlichen Dienst arbeiten, teilgenommen. Auch wenn Beamtinnen in der Regel safer sind als andere, ist es auch für sie schön, mehr Geld als weniger zu haben.

Hast du Literaturempfehlungen zur Geldanlage für Anfänger*innen?

Zufälligerweise habe ich ein Buch geschrieben mit dem Titel „Wie Frauen ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen können“, das sich für Einsteiger*innen eignet. Ansonsten findet ihr auch jede Menge Artikel auf meinem Blog. Das Buch „Prince Charming isn‘t coming“ von Barbara Stanny kann ich ebenfalls empfehlen.

Was beeinflusst meine Investmentstrategie?

Nur du selbst. Du setzt deine Strategie einmal auf, machst deinen Plan und überlegst dir, wie viel du investieren möchtest, damit es am Ende reicht. Du kennst das Prinzip der goldenen Gans. Diese stopfen wir kontinuierlich, damit die Eier, die sie am Ende legt, groß genug sind. Du musst also ausrechnen, wie fett deine Gans sein muss, damit du später von ihren Eiern leben kannst. Aber wenn die Strategie einmal steht, bleibt sie so. Was sich im Laufe der Zeit ändern kann, sind die Produkte, deine Sparrate oder dein Risiko. Trotzdem bleibt die Strategie Buy & Hold und wir lassen uns von keinen externen Faktoren (beispielsweise einer Krise) beeinflussen.

Macht es Sinn, mehrere ETFs zu besparen? Inwiefern müssen sie sich unterscheiden?

Es macht sehr viel Sinn, mehrere ETFs zu besparen. Sie sollten sich insofern unterscheiden, dass nicht das Gleiche drin sein sollte. Ein ETF ist ein passiver Fond, der einen Index abbildet. Es bringt nichts, wenn du dreimal den DAX oder den MSCI World abbildest. Es macht Sinn, in verschiedene ETFs zu investieren, um zu streuen.

Was machen deine Klimmzüge?

Läuft, war aber schonmal besser. Ich habe zwischendurch eine Pause eingelegt, bin jetzt aber wieder am Trainieren. Ich verfeinere gerade meine Technik. Es geht also weniger um die Anzahl der Klimmzüge, als um eine saubere Ausführung.

Wie hoch soll der Notgroschen sein?

Idealerweise mindestens 3 Monatsgehälter. Gerne auch mehr, je nachdem in welcher Lebensphase du dich befindest und wie sicher dein Einkommen ist. Manche Personen haben einen Notgroschen von 6-12 Monatsgehältern.

Wie finde ich die richtigen ETFs? Wo finde ich fundierte Informationen?

Die richtigen ETFs für dich ergeben sich aus allen Schritten davor. Wenn du dich fragst, welches die richtigen ETFs sind, hast du deine Hausaufgaben nicht gemacht. Die ETF-Auswahl ist dann nicht dein nächster Schritt. Wenn er es wäre, wüsstest du das. Die ETF-Auswahl ist Schritt 6 und nicht Schritt 1.

Hier noch einmal die verschiedenen Schritte zu Erinnerung:

Schritt 1: Status-Quo-Analyse.

Schritt 2: Zielbestimmung.

Schritt 3: Strategie aufsetzen.

Schritt 4: Risiko bestimmen.

Schritt 5: Finanzplan & Asset Allocation aufstellen.

Schritt 6: Auswahl Produkte.

Schritt 7: Investieren in diese Produkte.

Wenn ihr Schritt 1-5 gemacht habt, ist Schritt 6 ziemlich einfach.

Ist es sinnvoll, den ETF-Kursgewinn zu sichern, in dem man einmal alles verkauft und anschließend wieder kauft?

Nein. Denn jeder Kauf und Verkauf kostet Geld.

Wenn ich deiner Logik folge, hast du beispielsweise ein Depot im Wert von 10.000 Euro. Deine ETFs hast du vielleicht für 8000 Euro gekauft. Du willst die 10.000 Euro verkaufen und investierst sie dann direkt wieder. Aber dadurch hast du nichts gewonnen.

Wenn du etwas sichern möchtest, musst du verkaufen und nicht wieder investieren. In meinem Beispiel würdest du die ETFs im Wert von 10.000 Euro verkaufen, dir die 2000 Euro Gewinn sichern und den Rest wieder investieren. Aber auch das macht keinen Sinn, denn wenn du die 10.000 Euro verkaufst, können sie nicht mehr für dich arbeiten.

Lös dich vom Gedanken ‚Kaufen & Verkaufen‘. Wenn es um langfristige Altersvorsorge und langfristigen Vermögensaufbau geht, dann wird zwischendurch nichts verkauft, um irgendetwas zu sichern. Also: Nein, es macht keinen Sinn. Don‘t do it!

Langfristig bedeutet, dass du einen Sparplan mit deiner monatlichen Sparrate aufsetzt, die du vorher ausgerechnet hast, um deine Rentenlücke zu stopfen oder das Vermögen, das du am Tag X gerne hättest, zu erreichen. Diesen Sparplan besparst du. Dann schaust du am besten nicht mehr in dein Depot und freust dich in spätestens 30-40 Jahren, dass du Millionär*in geworden bist.

Was hältst du vom nachhaltigen Investieren?

Sehr viel. Nachhaltiges Investieren ist auch ein Bestandteil des Mentorings.

Nachhaltigkeit in Bezug auf Finanzen kann unterschiedlich abgebildet werden:

  • Nachhaltige oder grüne Versicherung
  • Nachhaltige Bank
  • ETFs, die nach gewissen Kriterien nachhaltig sind
  • Börsennotierte Unternehmen, die ihr als nachhaltig deklariert, in die ihr investieren könnt

Das Thema Nachhaltigkeit ist allerdings ziemlich individuell. Du kannst beim ETF-Kauf also darauf achten, dass dieser deiner Vorstellung von Nachhaltigkeit entspricht. Auch wenn er das nur zu 50-60% tut, ist das immer noch besser als 0 %.

Der Markt verändert sich gerade stark. Ich hoffe, dass es bald noch bessere, nachhaltigere Produkte gibt. Außerdem hoffe ich, dass immer mehr nachhaltige und grüne Unternehmen kräftig wachsen und an die Börse gehen.

Wie viel Euro würdest du maximal in ETFs investieren?

So viel wie möglich. Alles Geld, das du nicht zum Leben brauchst, kommt in die ETFs. Wie die Aufteilung deiner Investitionsrate auf die einzelnen ETFs ist, hängt von deiner Risikobereitschaft ab. Wenn du dein Risiko vorher nicht richtig bestimmt hast, können dabei viele Fehler passieren.

Ich habe 5 ETFs, die sehr gut laufen. Der 6. läuft seit zwei Jahren sehr schlecht. Ist es ratsam, diesen zu verkaufen?

Das kann ich dir nicht sagen. Aber warum hast du so viele ETFs? 6 ist schon ziemlich viel, aber du hast wahrscheinlich deine Gründe dafür. Wenn ein ETF zwei Jahre lang schlecht läuft, ist das nicht per se ein Verkaufskriterium. Überlege dir stattdessen, warum du diesen ETF gekauft hast, welche Asset-Klasse er abbildet und warum du diesen ETF in deinem Depot hast.

Ich hoffe, es ist ein breiter ETF und kein Branchen- ETF. Denn wenn es ein Branchen-ETF ist, kann es sein, dass du dich verzockt hast. ETF ist nicht gleich ETF. Wenn es sich um einen Branchen-ETF handelt und du dir dessen nicht bewusst warst und ihn aus Versehen gekauft hast, dann werde ihn wieder los.

Wenn du dich aktiv für die Branche entschieden hast, weil du geglaubt hast, dass sie durch die Decke geht, wäre meine Frage, was sich an deinem Glauben verändert hat.

In Krisen laufen (fast) alle ETFs schlecht. Mir fehlt deshalb bei deiner Frage der Strategiebaustein bzw. das Ziel. Das scheint mir ehrlicherweise nicht durchdacht.

Was heißt übrigens sehr schlecht? Was ist die Benchmark? Da stecken ganz viele Faktoren drin, die ich nicht kenne. Trotzdem gilt: Ein schlecht laufender ETF ist per se erst einmal kein Grund, ihn zu verkaufen.

Wie viel darf ein Depot im Jahr kosten?

So wenig wie möglich.

Kann man das Mentoring auch ohne Partnerin machen?

Ich glaube, dass du das Buddy-System meinst. Du kannst das Mentoring nicht ohne Buddine machen. Das Buddy-System ist ein ganz wichtiger Baustein, um euch in die Umsetzung zu bringen. 90 Prozent der Teilnehmerinnen wollen das Mentoring lieber alleine machen. Doch dann merken sie, dass aus der Buddine eine Freundin wird, die sie auch nach dem Mentoring noch begleitet.

Den Buddy geben wir dir nicht, um dich zu ärgern, sondern weil es sinnvoll ist. Ihr motiviert euch und müsst euch gegenseitig Rechenschaft ablegen. Da entstehen richtig tiefe Beziehungen.

Soll ich meine private Rentenversicherung kündigen, um in ETFs zu investieren?

Wenn du eine private Rentenversicherung hast, ist der erste Schritt dir den Vertrag anzuschauen, um zu verstehen, was genau du abgeschlossen hast. Danach (z.B. nach einer Beratung) kannst du immernoch entscheiden, ob du sie kündigst oder nicht. Die private Rentenversicherung solltest du gesondert vom Vermögensaufbau mit ETFs betrachten. Bitte nicht einfach alles kündigen und es in ETFs packen außer ihr seid schon Millionär*innen und sagt, dass euch alles egal ist.

Es sind zwei unterschiedliche Zielsetzungen und du brauchst beides. Die Grundsicherung, also den Sicherheitsbaustein (Versicherungen), die im Alter zahlt. Und den Vermögensbaustein, um deinen Lebensstandard halten zu können. Beides hat seine Berechtigung und beides zusammen ist die goldene Kombination.

Was soll ich mit einem unerwarteten Erbe von 300.000 Euro machen?

Das Gleiche, was du auch mit anderem Geld machst. Investieren. Die Frage ist, wo dieses Geld am besten aufgehoben ist und wo du am meisten Rendite bekommst. Das ist nun mal an der Börse. Wenn es das Ziel ist, das Erbe so anzulegen, dass es sich vermehrt, dann gehört es vernünftig (!) investiert.

Bei einem Erbe schwingen noch einmal andere Kräfte mit. Sehr viele Mentoring-Teilnehmerinnen sind Erbinnen und bei einem Erbe gibt es maximale Emotionen.

Mein Rat: Spar nicht an der falschen Stelle, schau auf deine Glaubenssätze und was das Geld mit dir macht. Manche Menschen haben körperliche Reaktionen, wenn sie daran denken, was sie mit einem Erbe machen sollen. Ein typischer Gedanke ist: Ich möchte die Person, die gestorben ist, nicht enttäuschen.

Schau wirklich auf dein Mindset: Es nutzt nichts, wenn das Geld falsch angelegt ist und du dich ärgerst und traurig bist oder ein schlechtes Gefühl hast.

Wann werden wieder Plätze im Mentoring frei?

Wir vergeben ständig neue Plätze fürs Mentoring. Setz dich gerne hier auf die Warteliste. Wenn du schon auf der Warteliste stehst und auf die Fast Lane möchtest, schreib mir bei Instagram (inklusive mit welcher E-Mail-Adresse du auf der Warteliste stehst).

Ich habe 30.000 Euro on top zur Verfügung. Was mache ich damit? Depot & ETF-Sparpläne sind bereits vorhanden.

Das kommt auf dein Ziel an. Wenn du beispielsweise eine Weltreise machen möchtest, dann leg das Geld auf dein Tagesgeldkonto.

On top verstehe ich so, dass du alles bezahlt hast, einen guten Lebensstandard hast und nicht weißt, was du mit diesem Geld machen sollst. Ich empfehle dir deinen ETF-Sparplan zu erhöhen, in Form einer Einmalzahlung oder in dem du Stück für Stück den Sparplan erhöhst. Du fütterst also nur das System mit der Strategie, die du dir schon überlegt hast.

Ich möchte einen höheren Betrag investieren. Ist es besser, alles auf einmal über eine Einmalzahlung zu investieren oder lieber erst einen Teil und den Rest über monatliche Sparraten?

Definiere besser. Für die Rendite ist früher immer besser. It‘s time not timing. Da zählen manchmal schon ein paar Tage oder Wochen.

Aus psychologischer oder emotionaler Sicht kann das nochmal anders aussehen. Fühlt es sich gut für dich an, von Anfang an den kompletten Betrag zu investieren? Falls nicht, kannst du den Betrag aufteilen, aber auch nicht über einen zu langen Zeitraum (zum Beispiel 1 Jahr). Du kannst auch mit einer kleineren Rate starten und diese jeden Monat erhöhen.

Wie Ängste besiegen, Geld anzulegen, wenn man schonmal welches durch Krypto verloren hat?

Das ist natürlich ärgerlich. Die Frage ist, worauf es zurückzuführen ist, dass du Geld durch Krypto verloren hast. Fehler kann man machen, aber man sollte aus ihnen lernen. Ohne die Hintergründe zu kennen, würde ich vermuten, dass dir das Wissen fehlte, denn ansonsten hättest du gewusst, was du tust. Vielleicht bist du auch zu viel Risiko eingegangen.

Reflektieren, Wissen aneignen, es dieses Mal besser machen, eine klare Struktur und ein klares Ziel haben, die Risiken und deine Risikobereitschaft kennen, wäre meine Empfehlung. Denn Angst haben wir immer vor Dingen, die wir nicht kennen. Der Gegenspieler davon ist es, sich Wissen anzueignen und aktive Entscheidungen zu treffen, weil man weiß was man tut. Mach es strukturierter. Geh einen Schritt nach dem anderen. Werde nicht gierig. Verfalle nicht in die Zocker-Mentalität, sondern investiere dein Geld langfristig, langweilig und geduldig. Schritt für Schritt. Monat für Monat.

Das ist nicht die geilste Geschichte beim Grillabend, aber so baust du Vermögen auf und wirst am Ende Millionärin / landest nicht in Altersarmut / bist finanziell frei – was auch immer dein Ziel ist.

Wie komme ich ins Machen?

Indem du machst. Ich glaube, dass das Thema Finanzen vielen Menschen riesig erscheint und sie deshalb nicht wissen, wo sie anfangen sollen. Das kann ich total nachvollziehen. Die Überforderung am Anfang ist normal. Deswegen ist es so wichtig, das Thema Schritt für Schritt anzugehen.

Ganz oft kommst du nicht ins Machen, weil du nicht weißt, was du machen sollst. Indem du die Entscheidung triffst, was der erste Schritt ist, kommst du ins Machen. Diesen Schritt gehst du dann. Danach den Nächsten. Und den Nächsten. Schritt für Schritt. Dafür musst du aber wissen, was die verschiedenen Schritte sind.

Fang einfach mal mit deinem Status-Quo an. Mach dir eine Liste mit den Dingen, die du hast und die du noch nicht hast. Du kannst auch Haushaltsbuch führen um deine Einnahmen und Ausgaben zu checken.

Dann hast du bereits einen großen Schritt gemacht.

Kann ich trotz Arbeitslosigkeit dein Mentoring machen? Mein Girokonto ist voll

Arbeitslosigkeit ist kein Ausschlusskriterium für das Mentoring. Wenn dein Girokonto voll ist und du bald wieder Einnahmen hast, kannst du natürlich am Mentoring teilnehmen. Wir können mit dem bereits vorhandenen Geld arbeiten.

Dürfen auch Lehrerinnen am Mentoring teilnehmen?

Na klar! Wir schließen keine Berufsgruppen aus. Lehrerinnen dürfen teilnehmen, wenn sie nicht zu oberlehrerhaft sind und sich auch mal belehren lassen 😉

Kann ich auch aus der Schweiz am Mentoring teilnehmen?

Ja, wir haben auch einige Teilnehmerinnen aus der Schweiz. Das Rentensystem ist dort anders. Aber die Mechanik und die Schritte zum Vermögensaufbau sind dieselben/sehr sehr ähnlich.

Was ist deine Meinung zur Berufsunfähigkeitsversicherung?

Sollte man haben. Es macht in den allermeisten Fällen Sinn, eine zu haben. Am besten aber kein Kombi-Produkt. Ich selbst habe auch eine. Lass dich am besten von einer Honorarberatung beraten, welche Berufsunfähigkeitsversicherung für dich die beste ist.

Soll ich meinen Bausparvertrag kündigen und in ETFs investieren?

Das kommt darauf an. Schau dir an, wie dein Bausparvertrag verzinst ist. Sind das mehr oder weniger als 4%?

Im Mentoring lassen wir manchmal den Bausparvertrag als risikoarmen Teil weiter laufen. Denn du investierst ja nicht dein ganzes Geld in Aktien-ETFs. Ein Bausparvertrag kann eine gute Sicherheitssäule sein. Das muss man sich aber im Detail anschauen. Also bevor du den Vertrag überstürzt kündigst, schau ihn dir erst genau an.

Spielst du Lotto?

Nein. Lotto ist ein sicherer Geldverlust. Da bekommt man wirklich gar nichts in return. Lotto spielen ergibt für mich keinen Sinn. Wenn Leute sagen, dass du an der Börse Geld verlierst… Beim Lotto spielen verlierst du Geld. Jedes Mal aufs Neue. An der Börse gewinnst du, wenn du weißt, was du tust. Beim Lotto ist das Geld einfach weg.

Wie viel Trinkgeld gibst du dem Lieferanten-Boten?

Ich bestelle kein Essen. Ich wohne im Grünen, da liefert niemand hin. Und selbst wenn, würde ich nichts bestellen. Ich gehe auch selten essen, wenn überhaupt nur einmal im Monat und das meistens geschäftlich. Wenn ich Essen gehe oder Taxi fahre, gebe ich aber mindestens 10% Trinkgeld. Wenn der Service besonders gut war, gerne auch mal 15 oder 20%. Mein Appell an euch: Gebt Trinkgeld!

Hat es Nachteile einen ausschüttenden ETF zu nehmen? Der ETF ist für die Rente gedacht.

Ja. Der Nachteil ist, dass du Ausschüttungen bekommst und diese nicht direkt wieder reinvestiert werden. Du beschneidest dich also im Vermögensaufbau.

Denkst du, dass die heutige politische Situation, Nachteile an der Börse bringt?

Ich weiß nicht genau, welche politische Situation du meinst. Wenn du auf die Wahlen anspielst, gibt es sicherlich Parteien, die es mehr Sinn macht zu wählen als andere, wenn es um das Thema Geldanlage geht.

Die Tomorrow Bank bietet bald 100% nachhaltige Tomorrow Fonds an. Wie ist deine Meinung dazu?

Ich kenne sie nicht – das muss ich mir anschauen. Was sind das für Fonds? Was kosten sie? Wie nachhaltig sind sie? Das weiß ich nicht. Kannst du dir aber auch selbst anschauen und selber entscheiden.

Wie mit ETFs anfangen? Gemanagte oder ungemanagte?

Es gibt keine gemanagten ETFs.

Was würdest du mit einem Geldgewinn von 1 Million Euro anfangen?

Investieren natürlich. In mich. In meine ETFs. Spenden. Mir etwas richtig Geiles gönnen.

Vergiss nicht, dass 1 Million gar nicht so viel ist, wie es sich anhört. Vielleicht muss ich auch noch ein bisschen versteuern. Generell gilt: Deine Strategie ändert sich nicht, nur weil du mehr Geld hast. Die Pfeiler sind immer: Investition in dich selbst, spenden, sich was gönnen (Spaßkonto) und investieren.

Ich bin nach Schweden ausgewandert. Macht es trotzdem Sinn das Mentoring zu machen?

Ja, das Mentoring ist länderübergreifend.

Hältst du es für sinnvoll, sich mehrere Konten für verschiedene Ausgaben anzuschaffen?

Ich bin Fan vom Konzept ‚Keep it simple‘. 15 Konten für verschiedene Ausgaben zu haben, fände ich sehr übertrieben. Was du stattdessen machen kannst, ist, dir ein Kontosystem mit verschiedenen Spartöpfen, anzulegen.

Wie kann ich mit Mitarbeiter*innen umgehen, die nicht liefern? Hast du Tipps?

Wer ist schuld daran, wenn Mitarbeiter*innen nicht abliefern? Du! Die Schuld liegt immer beim Management. Entweder, du hast die falsche Person eingestellt oder was am häufigsten passiert, die Person ist nicht richtig geschult, weiß nicht, was zu tun ist oder hat keine Zielvorgaben. Vielleicht sind auch Prozesse nicht richtig definiert oder die Erwartungshaltung ist nicht klar.

Ich würde das analysieren, um herauszufinden, wo der Fehler liegt und wie du ihn beseitigen kannst. Es ist ein sehr breites Thema, aber es liegt immer erstmal an dir. Gab es Feedbackgespräche? Was ist die Lücke und wie kann diese gefüllt werden? Sind die Erwartungen klar?

Bei uns sind das Score Cards, auf denen Verantwortungen, Aufgabenbereiche, erwartete Ergebnisse stehen. Wenn das alles nicht definiert ist, kannst du nicht sagen, ob die Person abliefert oder nicht. Denn vielleicht denkt sie, dass sie abliefert und du denkst, dass sie nicht abliefert.

Wie oft sollte ich ins Depot schauen?

Nie oder so selten wie möglich. Dann kannst du auch keine Panik bekommen. Einmal im Jahr solltest du allerdings ein Rebalancing machen (die Portfolio-Struktur wieder herstellen).

Was hältst du von Robo-Advisors?

Ich habe es vor der Krise gesagt und sage es auch nach der Krise. Ich halte davon nicht allzu viel. Die Krise hat das auch bestätigt. Die Anleger*innen die mit Robos investiert haben, sind schlechter weggekommen als alle anderen. Dazu kannst du gerne recherchieren. Es wurde zum falschen Zeitpunkt verkauft und zum falschen Zeitpunkt gekauft, während ich einfach da saß und die Rendite mitgenommen habe. Gerade die Mentoring-Teilnehmerinnen, die in der Krise investiert haben, sind meine Heldinnen. Außerdem gibst du bei Robo-Advisors wieder die Verantwortung ab und weißt nicht genau, was passiert.