5 Lehren aus “Investieren in P2P Kredite”

Eines meiner finanziellen Ziele für dieses Jahr ist es, mich mit dem Thema Investieren P2P Kredite zu beschäftigen und ggf. selbst zu investieren. Nach dem Erfahrungsbericht unseres Community-Mitglieds Marie-Luise und dem informativen Experteninterview mit Lars von passives-einkommen-mit-p2p.de war der letzte Schritt zur Informationsgewinnung Lars’ Buch “Investieren in P2P Kredite: Was man wissen sollte, wie man Fehler vermeidet und erfolgreich investiert*” zu lesen. Zu meiner Überraschung fand ich ein Exemplar vor kurzem in meinem Briefkasten – als Geschenk von Lars. Nochmal herzlichen Dank an dieser Stelle!

So viel vorweg: Das Buch vereint alles Wissenswerte (soweit ich das beurteilen kann) über P2P-Kredite und lässt für Anfänger*innen wie mich keine Fragen offen. Ich würde es daher als Standardlektüre in dieser Nische bezeichnen. Da das Thema für mich recht neu ist, war das ganze Buch eine einzige Lehre für mich. Hier dennoch meine Top5 für euch. 

1. Du verleihst dein Geld schon die ganze Zeit!

Du verleihst dein Geld schon die ganze Zeit an andere Menschen. Machst du nicht? Machst du doch! Sobald du dein Geld einer Bank überlässt, wird es weiterverliehen. Und zwar an irgendjemanden. Diesen Kreditnehmer suchst du dir nicht aus, sondern die Bank sucht ihn aus und gibt ihm “dein” Geld. Dafür erhält die Bank Zinsen von dem Kreditnehmer und gibt einen Teil an dich weiter (in der momentanen Niedrigzinsphase leider sehr wenig.) Wie funktioniert das im Detail?

Natascha möchte sich eine Immobilie kaufen und beantragt einen Kredit bei einer Bank. Lars hat ein wenig Geld gespart, das er auf seinem Tagesgeldkonto parkt. Natascha bekommt den Kredit und zahlt der Bank jährlich 3 Prozent Zinsen auf das geliehene Geld an die Bank. Woher nimmt die Bank das Geld für den Kredit? Von Lars und anderen Kunden. Dafür, dass Lars der Bank sein Geld zu Verfügung stellt, erhält er 1 Prozent Zinsen. Die restlichen 2 Prozent (3-1) ist die Marge der Bank.

Wenn dein Geld schon verliehen wird, warum suchst du dir dann nicht aus, an wen es geht?

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2. “Die Kreditnehmer sind konsumgierig und können nicht mit Geld umgehen!”

Ein hartnäckiges Gerücht, so schreibt Lars, ist, dass sich auf Kreditmarktplätzen nur solche Menschen Geld leihen, die bei ihrer Bank aufgrund schlechter Bonität keinen Kredit mehr bekommen. Wenn das wirklich so wäre, würde jedoch das ganze P2P-System nicht funktionieren. Denn dann würden die Investoren ihr geliehenes Geld nie zurückbekommen und würde ein derartiges Investment höchst unattraktiv machen. Es ist vielmehr so, dass beispielsweise Selbständige nur sehr schwierig einen Kredit von einer Bank bekommen. Für sie sind P2P-Kredite eine echte Alternative, um kurzfristig zu liquiden Mitteln zu gelangen.

Tatsächlich wissen die Betreiber der Kreditmarktplätze natürlich um die Angst der Investoren vor Totalausfällen und ergreifen zahlreiche präventive Sicherheitsmaßnahmen. Auf jeder Plattform müssen sich Kreditnehmer einer Bonitätsprüfung unterziehen, bspw. anhand von SCHUFA oder Arvato Infoscore. Aufgrund umfangreicher Bonitätsprüfungen werden Kredite in unterschiedliche Klassen eingeteilt (z.B. A bis D). Je risikoreicher ein Kredit desto höher die Rendite. Jedem Investor steht es frei zu entscheiden, in welche Renditeklasse investiert werden soll. So können jene Kredite mit einem hohen Risiko ausgespart werden. Bei der Plattform Mintos ist es sogar so, dass Kredite eine Rückkaufgarantie haben. Im Fall der Fälle, wenn ein Kreditnehmer nicht zahlt, erhältst du also definitiv dein eingesetztes Kapital zurück.

3. Diversifikation!

Wie bei allen anderen Anlageformen gilt auch bei P2P-Krediten: Nicht alle Eier in einen Korb legen und diversifizieren, was das Zeug hält. Dafür stehen verschiedene Mechanismen bereit:

Diversifikation durch…

  1. … P2P-Kredite an sich: Wenn du bis dato nur in Aktien investierst, wären P2P-Kredite eine weitere Asset Klasse, die das Risiko eines Gesamtverlustes reduziert.
  2. … mehrere Plattformen: Indem du nicht nur auf einem Online-Kreditmarktplatz wie auxmoney* sondern ebenfalls bspw. auf Bondora* und Mintos aktiv bist, verringerst du das Risiko eines Totalverlustes falls ein Anbieter vom Markt verschwindet.
  3. … Internationalität: auxmoney* bedient nur Kredite in Deutschland, Mintos ist in Litauen, Estland und Lettland aktiv während Bondora* Kredite unter anderem aus Spanien und Portugal vermittelt. Mehr Internationalität, weniger Abhängigkeit von wirtschaftlichen Faktoren in den einzelnen Ländern.
  4. … breite Streuung: Lars empfiehlt sein Kapital niemals in nur einen Kredit sondern in so viele Kredite wie möglich zu investieren. Bei den meisten Plattformen kann man sich bereits mit 10 Euro an einem Kredit beteiligen. Also nicht 500 Euro in einen, sondern jeweils 10 Euro in 50 Kredite stecken. Wenn einer schlapp macht, hast du nicht 500 sondern nur 10 Euro verloren.

4. Manuell vs. automatisch

Die gängigen Plattformen, wie auxmoney*, Bondora* und Mintos, bieten zwei Möglichkeiten in Kredite zu investieren: Entweder zu suchst dir die Kredite manuell selbst raus oder du überlässt die Zusammenstellung deines Portfolios dem System. Diese Systeme heißen Portfolio Builder (auxmoney*), Portfolio-Manager (Bondora*) oder Auto Invest (Mintos). Du kannst diese Systeme nach deinen Vorlieben und Kriterien einstellen (manche mehr, mache weniger detailliert) und schon wird dein Geld für dich automatisch investiert.

Generell bin ich ja eher für selber machen, aber Lars konnte mich von den Vorzügen eines systemgesteuerten Investments überzeugen:

  • Aufwand: Ich möchte mit P2P-Krediten passiv Geld verdienen. Stundenlang und immer wieder aufs Neue nach adäquaten Krediten Ausschau zu halten, ist so ziemlich das Gegenteil von Passivität. Den zeitlichen Aufwand, den du in die Recherche, Kauf etc. steckst, müsstest du fairer Weise von deiner Rendite abziehen. Don’t forget: Zeit ist unser höchstes Gut!
  • Nehmen, was übrig bleibt: Es ist wohl so, dass neue Kredite zuerst an die Investmentsysteme gehen. Erst wenn alle Automatik-Investoren versorgt sind, landen die Kredit auf dem freien Markt für alle anderen. Das ist natürlich ein Nachteil.

Praktischer Weise hat Lars soeben einen Artikel dazu auf seinem Blog veröffentlicht: Warum du automatisch investieren solltest.

5. Steuern

Oh je, oh je. Here it comes. Ein ganz großer Wermutstropfen. Gewinne aus P2P-Geschäften gelten als Zinseinkünfte und werden (wie andere Kapitalanlagen auch) mit der pauschalen Abgeltungssteuer von 25 Prozent ggf. Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer versteuert. So weit so gut. Aber: Verluste aus P2P-Geschäften können nicht als solche geltend gemacht und von der Steuer abgesetzt werden. Bei den Zinsen erscheint dies noch recht logisch: Wenn ein Kreditnehmer seine Zinsen nicht zahlt, kann diese nicht-erbrachte Leistung nicht als Verlust anerkannt werden. Doch leider gilt selbiges auch für die Tilgung. Wenn ein Kreditnehmer den Kredit nicht tilgen kann, du dein verliehenes Geld also nicht zurückbekommst, bleibst du auf dem Verlust sitzen und kannst ihn nicht mal von der Steuer abziehen. Bummer.

Fazit zum Buch “Investieren in P2P Kredite: Was man wissen sollte, wie man Fehler vermeidet und erfolgreich investiert*”

Wie anfangs angedeutet, hat mir das Buch sehr geholfen einen Überblick über den P2P-Markt allgemein, aber auch wichtige Details zu kennen und zu verstehen. Gut gefallen haben mir insbesondere die Vorstellungen der einzelnen Plattformen sowie die einfach zu verstehende Sprache. Das Buch ist sehr kurzweilig und schnell gelesen. An einem Tag kommt man wunderbar durch. Ich fühle mich nun ausreichend informiert und gerüstet für meine ersten P2P-Investments!

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*Foto: Pexels

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