Was Geld für mich bedeutet (und womit ich mein allererstes verdient habe)

Diese und weitere spannende Fragen beantworte ich im ‘Money Money’ Podcast mit Steven Gätjen. Wir sprechen darüber, ob ich in Krypto investiere und was ich von der Riesterrente halte. Ich verrate, ob ich lieber den Lottogewinn oder die Sofortrente nehmen würde und was ich mit 1 Million Euro machen würde.

Außerdem erzähle ich, wie viel Gehalt ich mir selber auszahle und warum manche Angestellte bei Madame Moneypenny mehr verdienen als ich.

Das Interview kannst du dir hier als Podcast anhören.

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Risikohinweis: Die Inhalte dieses Podcasts dienen ausschließlich zur allgemeinen Information und sind zum einen ohne Gewähr und zum anderen keine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf bestimmter Finanzinstrumente. Es handelt sich hier nicht um Anlageberatung. Ihr entscheidet selber, was ihr macht.

Steven Gätjen: Starten wir mit der alles umfassenden Frage: Was bedeutet dir Geld?

Natascha Wegelin: Geld bedeutet für mich in erster Linie Freiheit. Also eine gute Mischung aus Sicherheit und Freiheit. Früher war es noch mehr Sicherheit, glaube ich. Als ich die dann erreicht hatte, ging es sehr stark in Richtung Freiheit. Für mich bedeutet Geld, mir das Leben leisten zu und so bauen zu können, wie ich das gerne hätte, ohne groß von anderen Kräften abhängig sein zu müssen.

SG: Ab wann ist man deiner Ansicht nach reich?

NW: Das ist eine sehr individuelle Frage. Für mich ganz persönlich hat reich sein etwas mit Freiheit zu tun. Es gibt diesen schönen Begriff der finanziellen Freiheit. Sprich wenn ich so viel Geld habe, dass ich vielleicht gar nicht mehr arbeiten muss. Das ist das Nonplusultra: Nicht unbedingt arbeiten zu müssen und trotzdem genug Geld für alles zu haben, was ich mir im Leben so vorstelle.

Für manche ist es ein Eigenheim, für andere, dreimal im Jahr nach Thailand zu reisen. Und für manche bedeutet es einfach nur vier anstatt acht Stunden zu arbeiten und den Rest der Zeit mit der Familie verbringen. Das finde ich sehr sehr individuell. Es ist aber auch sehr schön, sich darüber Gedanke zu machen.

SG: Weißt du noch, womit du dein allererstes Geld verdient hast? Was war dein erster Job?

NW: Ich habe mal versucht, damals auf dem Schulhof selbst gebrannte CDs zu verkaufen. Das hat aber so mäßig gut geklappt.

SG: Selbstgebrannt? War das deine Musik oder Musik von anderen?

NW: Ich habe mir zu Weihnachten einen CD Brenner gewünscht, den ich auch bekam. Ich bin dann in einen Musikverleih gefahren, habe mir dort CDs ausgesucht, die dann quasi in den Computer gesteckt und sozusagen meine eigenen Bravo Hits produziert. Die wollte ich dann auf dem Schulhof verkaufen. Ist nicht so gut angekommen. Vielleicht habe ich damit sogar 1,50 DM verdient, das weiß ich aber nicht mehr so genau.

SG: Aber es war einen Versuch wert. Wir haben damals einen Partykeller bei meinen Eltern im Keller aufgemacht. Das war in der fünften Klasse und schlau, wie wir waren, haben mein Freund Benedikt und ich Jahrestickets verkauft. Jahresticket für einen Club für Fünftklässler. Wir haben die Party nur einmal gemacht, weil eine Mutter sich beschwert hat, wir würden Gin Tonic verkaufen. Dabei war das Ginger Ale. Die Party war dann relativ schnell zu Ende und wir mussten das Geld wieder zurückgeben. Aber wir haben es zumindest versucht.

SG: Was hast du dir von deinem ersten wirklichen Gehalt oder Geld gekauft? Hast du dir damit einen Wunsch erfüllt oder hast du es in etwas anderes investiert?

NW: Von meinem ersten Taschengeld habe ich mir eine Maxi CD gekauft. Ansonsten habe ich immer schon viel gespart. Ich war eher die Sammelnde und habe mir wenig gegönnt. Ich habe als Kind früher auf eine bestimmte Kappe vom BVB gespart. Das war mein großes Ding.

SG: Hast du sie noch?

NW: Nee, die habe ich mir nie gekauft. Traurige Geschichte. Ich sparte mein ganzes Taschengeld dafür und dann war sie einfach viel zu groß. Und sie kostete damals 40 Mark. Das war ein Fail.

Als ich dann wirklich selber Geld verdient habe, habe ich das viel für Klamotten und Urlaube ausgegeben.

SG: Du besitzt, soweit ich weiß, kein Auto und zahlst dir selbst aus deinem eigenen Unternehmen „nur“ ein Gehalt von 60.000 € pro Jahr aus. Du sagst, dass das für ein gutes Leben auf jeden Fall reicht. Warum 60.000 € und warum dieser Schritt?

NW: Mein Ansatz war immer, mir das Gehalt auszuzahlen, das ich brauche. Ich weiß, dass ich mit 60.000 Euro ganz gut hinkomme. Ich wohne in Berlin und zur Miete und habe kein Auto.

Wenn man eine eigene Firma hat, kann man natürlich auch gut gewisse Ausgaben über die Firma laufen lassen, zum Beispiel den Laptop. Dadurch entfallen auch einige Ausgaben, die man als Angestellte vielleicht hat.

Von den 60.000 € geht auch noch ein Teil in meine private Vorsorge, aber ich komme damit wunderbar hin. Aus finanzieller Sicht wäre es auch dumm, das Geld aus der Firma zu mir als Privatperson zu ziehen (dann gehen nämlich Steuern ab) und es dann zu investieren. Ich versuche, so viel Geld wie möglich in der Firma zu behalten, damit keine Einkommensteuer anfällt und investiere es in der Firma.

Ich habe natürlich auch einen Business-Notgroschen.

Aktuell brauche ich nicht mehr, aber vielleicht sieht das in zwei bis drei Jahren schon anders aus. Es gibt übrigens auch Angestellte bei mir in der Firma, die mehr verdienen. Das ist für mich total ok.

SG: Verfällst du manchmal der Versuchung und gönnst dir Dinge außerhalb dieser Parameter, die du dir gesteckt hast? Wenn ja, welche?

NW: Ich schaue, was ich brauche. Wenn ich Lust habe, in eine größere Wohnung zu ziehen, dann passe ich mein Gehalt an, weil ich dann mehr Geld für die Miete brauche. Es ist keine harte Regel, dass ich mit 60.000 Euro auskommen muss, sondern ein fließendes System. Der Luxus ist, die Möglichkeit zu haben, auf 80.000 oder 100.000 Euro zu erhöhen, wenn ich es brauche. In dieses Gönnen und Genießen versuche ich auch immer mehr reinzukommen, weil ich finde, dass es auch mit dazugehört. Ich habe sehr lange, sehr viel und sehr hart gearbeitet für das, was ich mir aufgebaut habe. Ich verreise jetzt auch anders. Ich gönne mir auch mal erste Klasse oder schickere Hotels mit Meerblick. Ich gebe recht viel Geld für Convenience aus.

SG: Ich finde, dass du da etwas Treffendes gesagt. Ich glaube, man muss perspektivisch immer darauf achten, dass man etwas zurücklegt. Aber ich glaube, dass viel wichtigere Verständnis ist auch, dass man das Leben ja trotzdem genießen muss und sollte. Es nützt ja nichts, wenn du nur Geld zurücklegst und dich mit 65 kannst nicht mehr bewegen und gar nichts mehr machen kannst. Denn dann bringt dir dein Erspartes recht wenig. Das ist ja auch nicht Sinn und Zweck der Sache.

NW: Dabei hilft es, an sein Zukunfts-Ich zu denken und sich zu überlegen: „Wie will ich irgendwann mal auf mein Leben zurückblicken?“ Bereut man es nicht nach Thailand geflogen zu sein, obwohl man es sich hätte leisten können? Oder vielleicht nicht 100 Euro mehr pro Monat zu sparen und für die Altersvorsorge zu verwenden? Da sind wir wieder bei den Konzepten von Freiheit und Sicherheit: Wenn ich weiß, dass die Sicherheit gegeben ist und ich weiß, was ich dafür tun muss (Betrag X pro Monat sparen und investieren), dann weiß ich auch, wie viel Geld mir bleibt, um mir etwas zu gönnen. Ich finde, dass das in dieser Reihenfolge sehr viel Sinn macht.

SG: Bevor du mit Madame Moneypenny gestartet bist, hast du 18.000 Euro durch schlechte Anlageberatung verloren. Wie ist es dazu gekommen?

NW: Das war vor ungefähr 10 Jahren. Ich hatte damals gerade mein erstes Unternehmen WG-Suche gegründet. Dadurch, dass ich selbstständig war, konnte ich mir überlegen, ob ich weiterhin in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen wollte. Ich entschied mich dagegen. Gleichzeitig wusste ich, dass ich eine Altersvorsorge brauchte. Eine Freundin empfahl mir eine Beraterin, die mir eine private Rentenversicherung verkaufte. Ich war naiv, hatte keine Lust, mich damit zu beschäftigen und unterschrieb einfach. Die Versicherung lief bestimmt 3 Jahre und ich zahlte über 300 Euro im Monat ein. Irgendwann wollte ich wissen, wofür ich jeden Monat diesen Betrag überweise. Also schaute ich mir die Unterlagen genauer an…

Die 18.000 Euro, von denen du gerade sprachst, waren übrigens nur die Gebühren für den Vertrag. Ich sehe das übrigens auch in meiner Community: Irgendeinen zu teuren Vertrag hat fast jede an der Backe.

SG: Ist das dein Rat an alle Anleger*innen? Dass man nicht zu blauäugig an das Ganze herangehen sollte, sondern sich auch etwas mit der Materie auskennen muss?

NW: Meiner Meinung nach schon. Zumindest sollte man wissen, worauf es ankommt. Denn die Verträge, die man vorgelegt bekommt, sind nicht dafür gemacht, dass man sie versteht. Bis ins letzte Detail muss man sich nicht mit der Materie auskennen, man sollte aber zumindest die gängigen Begriffe verstehen: Was ist Riester? Wann macht er Sinn? Macht er für mich Sinn, obwohl ich keine Kinder habe? Solche Dinge kann man heute ganz einfach online finden. Die Informationen sind heute alle frei verfügbar. In einem Gespräch mit Berater*innen sollte ich also zumindest wissen, wie diese Person ihr Geld verdient, wenn eigentlich ja alles kostenlos ist.

Es geht darum, solche Dinge zu hinterfragen und nicht alles blind zu unterschreiben. Und zu wissen, welche Fragen man stellen sollte. Je informierter man in ein solches Gespräch hineingeht, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass man bekommt, was man gerne hätte. Oder zumindest an der richtigen Stelle „Nein“ sagt.

SG: Wie hast du dein Vermögen verteilt, um später versorgt zu sein?

NW: Ich mache genau das, was ich meinen Kundinnen auch beibringe. Ich berate nicht, sondern helfe den Frauen, selbst die Entscheidung zu treffen. Ich gebe ihnen die Informationen und die Struktur mit an die Hand. Ich mache das genauso, wie ich es allen anderen auch ans Herz lege: Hauptsächlich in ETFs: 95% meines Vermögens sind in ETFs und Aktien angelegt. Das ist vielleicht etwas risikoreicher, als ich das manch anderen empfehlen würde, einfach aber weil ich als Backup die Firmen habe, das ist ja auch ein Asset. Ich investiere nicht in Immobilien oder Krypto.

Das funktioniert für mich wunderbar. Für mich ist es wichtig, dass das nebenher läuft. Passives Investieren also. Ich will nicht den ganzen Tag vor Aktienkursen sitzen und Sachen von links nach rechts schieben. Ich will das einmal aufsetzen und danach darf das System  von alleine laufen.

Ich schaue einmal im Jahr fürs Rebalancing in mein Depot. Und ansonsten kümmere ich mich um mein Leben. ETFs bieten auch eine gewisse Flexibilität. Eine Immobilie von heute auf morgen zu verkaufen, weil ich 20.000 Euro brauche, ist dann doch schwierig. Für Otto-Normal-Verbraucherinnen, deren Ziel Altersvorsorge ist, sind ETFs meiner Meinung aktuell das beste Instrument.

SG: Du hast eben gesagt, dass du nicht in Krypto investierst. Weil dir der Markt zu volatil ist? Oder weil es dich nicht interessiert? Oder weil du keine Perspektive siehst?

NW: Eine Perspektive sehe ich schon. Bei mir liegt es eher an der Regel: Investiere nur, in das, was du verstehst. Und da bin ich einfach noch nicht. Ich habe noch nicht genug Zeit investiert, dieses System vollumfänglich zu durchdringen. Ich beobachte das und es ist nicht ausgeschlossen, dass ich da dann doch mal reingehe, aber es war bei mir bisher nie im Fokus.

SG: Hältst du die Kontrolle über deine Investments in ETF oder hast du Berater*innen?

NW: Ich mache alles komplett selber. Ich habe einen Berater für die betriebliche Altersvorsorge, die ich meinen Mitarbeiter*innen anbiete und die ich für mich selber auch aufgesetzt habe. Berater*innen können Sinn machen bei allem was in Richtung Versicherung geht. Auch wenn ich ehrlicherweise keine Versicherungen habe außer die betriebliche Altersvorsorge. Ich zahle weder in die gesetzliche Rente ein, noch habe ich eine private Rentenversicherung. Was ich übrigens nicht allen empfehle. Für die allermeisten Menschen macht es Sinn, eine gute, solide private Rentenversicherung zu haben.

Ansonsten manage ich alles selbst. Man braucht dafür auch keine*n Berater*in, er oder sie macht auch nichts anderes. Mein Geld liegt in verschiedenen Depots bei verschiedenen Banken und wächst vor sich hin. Mal mehr, mal weniger, aber Tendenz steigend.

SG: ETFs sind also insofern gut, dass sie zwar auch schwanken, aber perspektivisch sicherer sind? Deswegen investierst du in ETFs. Du hast eben auch von Einzelaktien gesprochen, aber da ist ja auch immer Emotionalität dabei oder gehst du da komplett pragmatisch vor?

NW: Emotionalität vielleicht auch, vor allem geht es aber um die Risikostreuung. Es macht einen Unterschied, ob ich 50.000 Euro in die Aktie von einem Unternehmen investiere oder ob ich in 2000 Unternehmen investiere, was man mit einer Kombination von ETFs ganz gut abbilden kann. Man muss nicht 3000 einzelne Aktien von Unternehmen kaufen, sondern 2 ETFs und da sind die drin. Es gibt natürlich immer Argumente für beides, dabei kommt es auch auf das Ziel an. Mit breitgestreuten ETFs kann man zwischen 6% und 9% Rendite pro Jahr machen. Wenn eine Einzelaktie richtig fliegt, mache ich vielleicht auch mal 100%. Auf der anderen Seite ist das Risiko bei Einzelaktien auch sehr viel höher. Es ist ja auch eine Art Wette auf die Zukunft und wie sehr ich als Anleger*in an das Unternehmen glaube.

Deshalb stecke ich alles, was kein Spielgeld ist, lieber in breitgestreute Anlageprodukte wie ETFs. Wenn ein Unternehmen von 2000 oder eine Branche die Biege macht, interessiert mich das weniger, als wenn mein ganzes Geld da drin hängt. Bei ETFs geht es hauptsächlich um die Risikostreuung.

SG: Mit Madame Moneypenny unterstützt du viele Frauen beim Thema Finanzen. Mit deinem Podcast und deinem Mentoring hilfst du ihnen für finanzielle Unabhängigkeit zu sorgen. Gibt es auf dem Markt eine klare Entwicklung zum Positiven oder siehst du da noch viel Handlungsbedarf? Was sollte sich ändern?

NW: Beides. Gerade passiert sehr viel an Aufklärungsarbeit und das finde ich total wichtig. Viele Frauen wissen nämlich gar nicht, dass ihnen Altersarmut droht. Sie fühlen sich durch die Ehe oder den Mann abgesichert. 90% meiner Arbeit auf Instagram, Youtube und im Podcast besteht darin, Frauen darauf aufmerksam zu machen.

Wenn sie realisieren, dass sie ein Problem haben und etwas dagegen tun müssen, geht die nächste Klappe runter, es fallen Sätze wie: „Finanzkram kann ich eh nicht“, oder „an wen kann ich das abgeben“. Mangelndes Selbstbewusstsein spielt hier sicherlich eine Rolle. Das Ganze vielleicht in Kombination mit Männern, die sich um das Thema kümmern, weil sie denken, dass es ein Männerthema ist. Hinzu kommen fehlende Angebote und Sozialisierung: Der Mann ist für Arbeit und Finanzen zuständig, die Frau für Kindererziehung und Haushalt. Ein Rollenkonstrukt, das leider immer noch bei vielen im Unterbewusstsein ist. Weitere Faktoren sind Teilzeitfalle und Gender Pay Gap. Die verschiedenen Gaps münden übrigens alle in der Gender Pension Gap und sorgen dafür, dass Frauen deutlich weniger Rente bekommen als Männer.

SG: Wie versuchst du dieses Mindset zu ändern?

NW: Durch sehr viel Ehrlichkeit und harte Wahrheiten. Ich sage immer: „Der beste Zeitpunkt war gestern, der zweitbeste ist heute. Morgen ist keine Option.“ Und genauso ist es: Der Zeitdruck wächst enorm. Es macht einen großen Unterschied, ob ich mit 20 Jahren anfange oder ob ich mit 40 Jahren anfange, dann müssen die monatlichen Beträge, die ich sparen und investieren müsste, schon deutlich höher sein. Jedes Jahr, das flöten geht, ist existenzbedrohend.

Viele wissen zudem nicht, dass im Betrag auf der Renteninformation Steuern und Inflation noch nicht mit eingerechnet sind. Wie man eine Renteninformation liest und dass dort nur die halbe Wahrheit drin steht, muss man wissen. Mein Bestreben ist es, dass diese Wahrheiten ans Licht kommen und dass die Frauen so schnell wie möglich ins Handeln kommen.

Und wie gesagt, ich berate nicht, sondern zeige die Schritte auf und welche Entscheidungen getroffen werden dürfen. Mir ist es wichtig, dass die Frauen das Handwerkszeug an die Hand bekommen, damit sie in 10 Jahren nicht wieder bei Berater*innen auf der Matte stehen. Sondern, dass sie so vorbereitet sind, dass sie ihre Finanzplanung jederzeit je nach Lebenssituation wieder anpassen können.

SG: Was sind deine wichtigsten Learnings aus Geldanlagen, die du deinen Kundinnen gibst?

NW:

  1. In nichts investieren, was man nicht versteht. Das ist das oberste Gebot.
  2. Hinterfragen, wem es etwas nützt, wenn du zum Beispiel eine Rentenversicherung abschließt. Wer hat da etwas davon?
  3. Breit diversifizieren: Nicht alle Eier in einen Korb legen.
  4. Das Risiko vernünftig bestimmen. Dabei passieren auch immer viele Fehler. Viele Menschen gehen deutlich zu viel Risiko ein, andere zu wenig.
  5. Der beste Zeitpunkt ist jetzt. Das ist auch immer eine beliebte Frage: „Soll ich jetzt investieren oder in einer Woche oder in drei Monaten?“ Es ist egal. Es geht um die Zeitspanne, je länger, desto besser. Und nicht darum, ob du gestern investiert hast oder übermorgen.
  6. Eine gesunde Portion Pragmatismus. Immer alles perfekt machen zu müssen ist, glaube ich, ein Frauending. Sich zwei Jahre mit dem Thema beschäftigen, bis man sich traut. Hier gilt es sich selbst zu vertrauen und zu machen, aber natürlich mit Strategie.

SG: Wie schaust du auf den Investmentmarkt? Merkt man, dass da eine Menge passiert oder findest du es gerade ziemlich kompliziert für jemanden, der einsteigen möchte?

NW: Das ganze Geschehen wird immer komplexer, dadurch, dass es immer wieder neue Produkte gibt. Wenn das Ziel aber Altersvorsorge ist, sind ETFs meiner Meinung nach das Standardprodukt. Dann brauche ich mich nicht mit Hebelzertifikaten oder Krypto beschäftigen. Gerade am Anfang  empfehle ich deswegen auch nicht, sich zu viele Finanznachrichten reinzuziehen, denn genau dort wird mit diesen Begriffen um sich geworfen. Dann lieber selektive Wahrnehmung walten lassen und vorher schon überlegen, worüber ich mich informieren muss und was ich ganz getrost weglassen kann.

SG: Halten wir nochmal fest: Du sagst, man soll seine Finanzen selbst in die Hand nehmen. ETFs sind insofern gut, weil man sie breit streuen und das Risiko damit ziemlich gut steuern kann. Außerdem hat man wenig Arbeit damit. Generell sollte man sich informieren, dann aber das Wissen auch anwenden. Auch bei Krypto und Immobilien gilt es sich zu informieren.

NW: Berater*innen kann man meiner Meinung nach auch ganz weglassen. Außer bei Versicherungen. Da empfehle ich, zu einer sogenannten Honorarberatung zu gehen. Die prüfen deine Verträge zu einem vorher festgelegten Preis. Es gibt 2 Typen von Beratung.

1. Die Provisionsberatung.

Hier bekommen die Berater*innen von den Versicherungen eine Provision. Je mehr sie sie verkaufen, umso mehr Geld verdienen sie. Diese Provision wird an die Person, die die Versicherung abschließt, weitergegeben.

2. Die Honorarberatung.

Berater*innen prüfen welche*r Versicherungsverträg*e zu dir und deiner Lebenssituation passen -unabhängig von einer bestimmten Versicherung. Dafür zahlst du einen vorab vereinbarten Betrag. Sie handeln wirklich nur in deinem Interesse.

SG: Ist die Riesterrente etwas, in das du auch investieren würdest?

NW: Das ist total individuell. Riester kann durchaus Sinn machen, wenn es gut gestrickt ist – aber again, das ist super individuell- Und da ist zum Beispiel schon der Unterschied, ob es ein Vertrag ist von einer Provisionsbasis mit entsprechenden Gebühren drin. Oder ich kann den gleichen Vertrag auch bei einem Honorarberater abschließen, ohne diese Gebühren. Also wer so einen Riester Vertrag rumliegen hat und sich jetzt denkt: „Irgendwie habe ich da in Anführungsstrichen gar nichts für bezahlt“, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass da hintenrum einige Gebühren anfallen und höchstwahrscheinlich schon angefallen sind. Die zahlt man in der Regel in den ersten Jahren direkt ab, aber da kann man dann schon noch mal reinschauen, was für eine Art des Vertrages das ist und ob das vielleicht Sinn macht, das nochmal auszuwerten.

SG: Wissen ist Macht in diesem Fall und ganz wichtig auch, dass man, dass man sich das aneignet.

NW: Ich erweitere den Spruch immer noch ganz gerne auf angewandtes Wissen ist Macht. Ganz viele fangen an, Bücher zu lesen oder sich meinen Podcast anzuhören. Aber alleine von dem Wissen an sich baue ich ja noch kein Vermögen auf. Ich muss dann halt schon auch die Hausaufgaben machen. Das ist sicherlich die nächste Hürde, einmal das Wissen anzueignen und zu sagen Ja, finde ich cool und dann aber auch strukturierter ranzugehen und das umzusetzen. Ich sage immer so schön: „Allein vom Podcast hören ist auch noch keiner reich geworden.“

SG: Ich würde dir gerne 5 Entweder-Oder-Fragen stellen. Bargeld oder Kartenzahlung?

NW: Kartenzahlung. Ich habe de facto kein Bargeld. Alleine zur Bank zu gehen und Geld abzuheben ist mir schon zu umständlich. Ich habe alle meine Karten auf dem Handy, das ist alles bei Apple Pay hinterlegt. Das zum Thema Convenience,

SG: Geiz oder Gier?

NW: Das ist ja jetzt Pest oder Pocken. Also geizig will man nicht sein und gierig will man natürlich auch auf gar keinen Fall sein. Eine Patt-Situation.

SG: Bankräuberin oder Kunstfälscherin?

NW: Ich tendiere ein bisschen zur Bankräuberin. Da geht man wenigsten raus und sagt: „War ne geile Sache“.

SG: Lottogewinn oder Sofortrente?

NW: Lottogewinn. Dann kann ich es natürlich wahrscheinlich selbst auf einen Schlag selber besser anlegen, als eine Sofortrente irgendwann dann mal zu bekommen. Ich kann mir jetzt schon auf einen Schlag etwas gönnen und dann aus dem Rest das Maximum rausholen.

SG: Krypto oder Aktien?

NW: Aktien.

SG: Was würdest du mit einer Million Euro machen?

NW: Also wenn ich jetzt 1 Million € schon bereits versteuert auf dem Konto hätte, würde ich wahrscheinlich mein ganz normales System anwenden. Das besteht aus 10 % Spenden, 10 % mindestens in mich selbst investieren in Coaching, in Bildung, was auch immer. Da kommt man dann mit 100.000 € auch ganz gut hin. Dann würde ich wahrscheinlich noch mal so 10 %, verschenken. Oder vielleicht in von Frauen geführte Start-ups investieren. Dann würde ich mir wahrscheinlich auch eine ziemlich geile Reise ins Warme gönnen. Vielleicht sogar eine Weltreise? Und dann will ich gucken, das meine Family auch gut versorgt ist. Den Rest würde ich standardmäßig investieren.

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