Warum ich daran arbeite, mich selbst abzuschaffen

Letzten Monat wurde ich vom Forbes Magazine interviewt. In unserem Gespräch erzähle ich, wie ich auf den Namen ‘Madame Moneypenny’ gekommen bin, was ich davor gemacht habe, was passieren würde, wenn sich ein Mann bei uns bewerben würde, wie sich unser Team zusammensetzt und wie unsere Pläne für die Zukunft aussehen.

Außerdem wurde ich gefragt, ob ich daran glaube, dass die Ungleichheit zwischen Mann und Frau in 10 Jahren ausgeglichener sein wird und warum ich finde, dass es so wichtig ist, Dinge selbst zu tun.

Das Ganze gibt es wie immer auch als Podcast.

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Forbes: Du hast bereits in jungen Jahren dein erstes Unternehmen, wg-suche.de, gegründet. Wie kam es dazu?

Natascha: Bei der Gründung von wg-suche.de, das damals noch anders hieß, war ich blutjunge 25 Jahre alt. Ich hatte gerade fertig studiert und arbeitete in meinem ersten richtigen Job, als ich mich entschloss zu gründen.

Neben der Tatsache, dass ich merkte, dass ich gerne selbst Entscheidungen treffen möchte, entstand die Idee aus einem ganz realen Problem. Ich wollte mein WG-Zimmer vermieten und mochte die Angebote nicht, die es gab, um das zu tun.

Nach dem Prinzip ‘Scratch your own itch’ (juck’ dich, wo es kratzt), entschloss ich mich, an einer besseren Lösung zu arbeiten. Schließlich ist die Chance groß, dass andere Student*innen das gleiche Problem haben.

F: Spannend. Wie genau sah dein Werdegang vor deiner Unternehmerinnenkarriere aus?

N: Nach meinem Abi, habe ich im Bachelor Medienmanagement und im Master International Management studiert. Immer mit Fokus auf das Thema Online Marketing. Zwischendurch machte ich verschiedenste Praktika. Für das letzte Praktikum vor dem Jobeinstieg bei Google zog ich dann nach Hamburg.

Mein erster Job war bei Parship, ebenfalls im Online Bereich, ebenfalls in Hamburg. Nach knapp 1,5 Jahren in Festanstellung, kam die Idee zu wg-suche.de, die ich gemeinsam mit zwei Mitgründern in die Realität umsetzte.

Nach kurzer Zeit kam Immoscout24 mit dem Vorschlag auf uns zu, das Projekt gemeinsam anzugehen. Das führte dazu, dass ich nach Berlin umzog, um mich voll auf den Aufbau von wg-suche.de zu konzentrieren.

In diesem Jahr wurde das Unternehmen nun auch komplett von der Scout Gruppe aufgekauft.

F: Hast du das Unternehmen verkauft, weil du dich mehr auf Madame Moneypenny konzentrieren wolltest?

N: Ganz genau. Dieses Projekt lief anfangs parallel zu wg-suche.de. Auch hier entstand die Idee aus einem eigenen Problem, nämlich der Tatsache, dass es unheimlich schwer war, verlässliche Infos rund um die Themen Versicherungen, Vermögensaufbau und Altersvorsorge zu bekommen.

Wg-suche.de war eine tolle Erfahrung, aber irgendwann war es an der Zeit, den nächsten Schritt zu gehen. Mit dem Verkauf ist nun ein Zyklus abgeschlossen. Seitdem habe ich meine Aktivität bei Madame Moneypenny extrem hochgeschraubt und konzentriere mich nur noch darauf.

F: Du hast Madame Moneypenny parallel zu deinem ersten Unternehmen aufgebaut. Wie entstand die Idee? Und was waren die ersten Schritte?

N: Vor 5 Jahren hatte ich noch keine Vorstellung davon, was sich aus dem Projekt Madame Moneypenny entwickeln sollte. Als frischgebackene Gesellschafterin und Geschäftsführerin war ich mit ganz neuen Fragestellungen konfrontiert. Unter anderem der Frage, ob ich als Selbstständige weiterhin freiwillig in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen möchte.

Auch damals schon hörte man überall, dass die gesetzliche Rente allein später eh nicht mehr reicht und dass das Rentensystem, so wie es heute existiert, nicht mehr funktioniert. Deshalb setzte mein Kreuzchen bei „Nein”.

Soweit, sogut. Aber keine Rente und keine Altersvorsorge ist irgendwie auch keine Lösung. Ich bin dann an eine Beraterin geraten, die mir eine Versicherung verkauft hat. Wie sich später herausstellte, war die einzige, die von dieser Versicherung profitierte, besagte Beraterin. Sie kassierte für den Abschluss eine Provision und ich hatte, ohne es zu wissen, eine Versicherung an der Backe, die nicht zu mir passte.

Ich wusste in dem Moment nicht, welche Fragen ich hätte stellen sollen. Ich fühlte mich ohnmächtig und realisierte, dass ich keine Ahnung hatte, was diese Versicherungsgesellschaft eigentlich genau mit meinem Geld anstellt. Trotzdem ließ ich den Vertrag mehrere Jahre laufen, bis das ungute Gefühl einfach zu groß wurde und ich ihn kündigte.

Danach waren mir zwei Dinge klar. Erstens muss ich sehr viel Geld verdienen und zweitens muss ich es selbst machen. Einfach, um nicht länger abhängig von anderen zu sein.

Ich fing also an, mich über Finanzen, Rente & Co. zu informieren und merkte schnell, dass es wenige Angebote gab, die mich wirklich ansprachen. Und wieder … in der Hoffnung, dass andere Menschen mit ähnlichen Problemen konfrontiert sind, habe ich angefangen, selbst etwas aufzubauen.

Zunächst hieß das, dass ich meine Erfahrungen und Erkenntnisse regelmäßig auf meinem Blog www.madamemoneypenny.de veröffentlichte. Der sah damals natürlich noch nicht so schick aus wie heute und es gab weder ein Logo noch ein cooles Design.

Weil mir auf meiner Reise der Austausch außerhalb der Gruppen für Hardcore Aktienfans (in denen hauptsächlich Männer unterwegs waren) fehlte, folgte relativ bald die Madame Moneypenny Facebookgruppe. Nur für Frauen. Ganz nach dem Motto: Mein Pool, meine Party.

So entwickelte sich das Projekt Schritt für Schritt weiter. Aufgrund der Nachfrage vieler Leserinnen, entstand erst ein E-Book, dann ein erster Online-Kurs, bis wir irgendwann das Madame Moneypenny Mentoring Programm ins Leben riefen.

F: Wie bist du auf den Namen gekommen? Madame Moneypenny ist ja durchaus kreativ…

N: Als ich anfing, habe ich mich noch als Finanzbloggerin bezeichnet. Blog war damals das große Thema und bei der Namensfindung habe ich mich zunächst einmal umgeschaut, was andere da so machen. Dabei fiel mir auf, dass sich die meisten Blogger in der Szene ein Alter-Ego wie ‘Finanzrocker’ oder ‘Geldfrau’ angeschafft hatten.

Es war also klar: Ich brauche auch einen richtig coolen Namen. Über die ersten Ideen muss ich heute sehr lachen. Ich hatte zum Beispiel über Dagoberta Duck nachgedacht. Irgendwann stieß ich auf Miss Moneypenny. Auch wenn ich nie James Bond Filme gesehen hatte, fand den Namen & die Tatsache, dass sie eine Frau ist, super cool.

Da ich keine Lust hatte, mich mit Warner Brothers anzulegen, war die Frage, wie ich den Namen umgestalte. Madame Moneypenny gefiel mir hier einfach am besten. Der Name entstand also mehr oder weniger einfach im Laufe der Zeit.

F: Du bietest heute dein Mentoring Programm ausschließlich für Frauen an. Auf deiner Webseite steht, dass frau sich dafür bewerben muss. Wie genau läuft das ab?

N: Richtig. Bei unserem Mentoring handelt es sich um ein 8 Wochen-Programm, in dem Frauen auf ihrem Weg in die finanzielle Unabhängigkeit begleiten.

Das Ganze findet Online statt, es gibt Videos zur Wissensvermittlung, Live-Sessions, in denen Fragen gestellt werden können, eine super coole Community und aktuell insgesamt 5 Coaches, die die Teilnehmerinnen zu den verschiedensten Themen betreuen.

Den Bewerbungsprozess gibt es, um sicherzustellen, dass unser Programm das Richtige in der Situation ist, in der sich eine potenzielle Teilnehmerin gerade befindet. Wenn jemand gerade noch hohe Konsumschulden hat, ist es in unseren Augen zum Beispiel nicht der richtige Zeitpunkt, um zu lernen, wie man sein Geld investiert.

Ganz konkret gibt es einen kurzen schriftlichen Bewerbungsprozess sowie zwei Telefonate, in denen die Bewerberinnen mit uns persönlich sprechen.

Wir möchten, dass die Mentoring-Teilnehmerinnen nach den 8 Wochen einen großen Haken hinter die Themen Vermögensaufbau und Altersvorsorge machen können und ihre persönlichen Finanzen fest im Griff haben. Dafür ist es wichtig, dass es von beiden Seiten passt.

F: Danke für diesen Einblick. Du sprachst gerade von 5 Coaches, die die Frauen im Mentoring Programm betreuen. Ist das das gesamte Madame Moneypenny Team oder wie setzt sich das zusammen?

N: Die 5 Coaches sind alle Expertinnen in ihrem jeweiligen Bereich und sind keine internen Mitarbeiterinnen. Beispielsweise gibt es eine Mindset-Coachin, die unsere Mentoring Teilnehmerinnen betreut, nebenbei aber ihr eigenes Business hat. Oder einen unabhängigen Finanzberater, der sich bestehende Versicherungsverträge anschaut und prüft, inwiefern diese zur jeweiligen Lebenssituation der Teilnehmerinnen passen.

Intern sind wir ab dem 1. Oktober 2021 zu zehnt. Das setzt sich zusammen aus Marketing (Social Media, Podcast, Grafik, …), Kundenbetreuung & -beratung, Teamleitung, Customer Service, Operations & Office Management. Zählt man die Freelancer mit dazu, sind wir knapp 20 Personen.

F: Du richtest dich mit deinem Angebot an Frauen. Warum ist das so und was würde passieren, wenn sich ein Mann bei dir bewerben würde?

N: Unser Angebot richtet sich ausschließlich an Frauen. Das ist nicht nur unser Alleinstellungsmerkmal, sondern gleichzeitig auch unser Versprechen an Frauen, dass sie unter sind, wenn sie mehr über die Themen Finanzen, Altersvorsorge und Vermögensaufbau lernen. Es gibt schönerweise genug andere Angebote, die Männer wahrnehmen können.

Warum das so ist? Zum einen, weil die Welt der Finanzen Stand heute eine sehr männerdominierte Domäne ist und es wenige Angebot gibt, die sich gezielt an Frauen richten. Und das obwohl die den größeren Nachholbedarf in dem Bereich haben.

Statistiken zeigen immer wieder: Altersarmut ist weiblich.

Wir haben also einen Teil der Bevölkerung, in diesem Fall Frauen, die ein riesengroßes Problem haben, sich aber nicht darum kümmern. Die wichtigsten Stichworte sind hier Teilzeitfalle, Gender Care Gap, Gender Pay Gap, Gender Pension Gap.

Auch Männer kennen diese Probleme. Der Unterschied ist, dass die Situation für Männer meist weniger akut ist und sie sich trotzdem öfter darum kümmern. Bei Frauen ist es sehr akut, aber sie handeln weniger.

Wir haben uns angeschaut, warum das so ist und uns entschieden, hier eine klar weibliche Perspektive einzunehmen. Das bedeutet eben auch, dass sich unser Angebot inklusive all unserem Free Content, ausschließlich an Frauen richtet.

Wir wollen die Frauen dort abholen, wo sie gerade stehen, sie motivieren & ihnen die Angst vor dem Thema Finanzen nehmen. Damit sie sich dann entscheiden können, loszulegen und sich zutrauen, ihre Finanzen selbst in Hand zu nehmen.

F: Du hast eine sehr große Bandbreite an bezahlten und unbezahlten Angeboten. Vom Podcast über Youtube, hinzu deinem Blog und den Büchern die du geschrieben hast. Dazu kommt Instagram und Facebook. Reicht es, diese Inhalte zu konsumieren oder braucht es das Programm noch zusätzlich?

N: Das Wissen ist da. Egal, ob auf meinem Blog oder auf den zig anderen Youtube Kanälen oder Büchern. Und zwar kostenlos.

Die Kunst ist es, sich in der Flut der Informationen, die für einen selbst richtigen Infos rauszusuchen. Am Ende ist es also wie immer die Frage, was man lieber einsetzt, um ein Ziel zu erreichen – Zeit oder Geld.

Der Podcast und auch meine Blogartikel sind nicht dafür da, strukturiert und stringent Wissen zu vermitteln. Sie sollen den Frauen Motivation & Inspiration sein und sie dort abholen, wo sie gerade stehen. Die Infos sind also rein theoretisch alle frei verfügbar.

Es gibt Menschen, die sich die Youtube Videos anschauen und sich damit sicher genug fühlen. Bei den meisten ist das aber nicht der Fall. Schließlich geht es um Geld und es besteht die Gefahr, dass bei diesem komplexen Thema Fehler passieren.

Das ist doof, denn das Investieren an der Börse geht mit einem gewissen Risiko einher und Fehler können unter Umständen teuer werden.

Deshalb sind wir davon überzeugt, dass es Sinn macht, sich von Expert*innen bei dem Thema begleiten zu lassen. Einfach, um seine individuellen Fragen stellen zu können, Entscheidungen verifizieren zu lassen oder überprüfen zu lassen, ob man zum Beispiel seine Rentenlücke richtig ausgerechnet hat.

Denn: Das Blöde beim Investieren an der Börse ist, dass du Fehler, die du vorne im Prozess machst, erst mit 67 bemerkst.

Außerdem bringt ein Programm eine Umsetzungs-Garantie mit sich. „Das müsste ich auch irgendwann nochmal machen.” Es gibt keinen Satz, den ich in den letzten 5 Jahren öfter gehört habe.

Die Struktur, die Guidance durch Coaches und die Tatsache, dass man eine ordentliche Summe Geld für ein Mentoring ausgegeben hat, führt dazu, dass man es einfach macht. Und das Thema in 8 Wochen abgehakt hat.

Und genau das ist unser Ziel. Wir wollen nicht nur auf Instagram inspirieren. Denn vom Posts und Videos anschauen allein, passiert im realen Leben nichts. Wir wollen Frauen von A nach B bringen aka sie auf ihrem Weg in die finanzielle Unabhängigkeit begleiten.

F: Hast du das Gefühl, dass sich das Thema Frauen und Investition in den vergangenen Jahren verändert hat?

N: Ja, das würde ich schon sagen. Natürlich bin ich in meiner kleinen Bubble unterwegs, aber die Nachfrage nach dem Thema ist enorm. Ich merke, dass eine andere Generation von Frauen heranwächst, die sich mehr und früher mit dem Thema Finanzen auseinandersetzt.

Während in der Generation meiner Mutter das typische Rollenklischee noch sehr präsent war und frau herzlich wenig mit Finanzen am Hut hatte, haben wir heute 18 oder 20-Jährige Mädels im Mentoring.

Bei denen ist klar: Wenn sie nichts falsch machen und die groben Fehler vermeiden, werden sie in 50 Jahren Millionärinnen sein. Punkt.

Eine echt coole Entwicklung wie ich finde.

F: Neben deinem Podcast und dem Blog gibt es ja noch dein Buch. Sind die Inhalte die Gleichen?

N: Der Podcast bildet andere Formate ab und allein dadurch, dass er jede Woche erscheint, ist er aktueller als meine Bücher. Zum Beispiel gab es eine Folge zur Bundestagswahl.

Darüber hinaus gibt es einmal im Monat den Moneytalk. Hier gehe ich live im Detail auf ein bestimmtes Thema ein. Von Spartipps, über Schuldenabbau bis hin zu Geld in der Partnerschaft oder Motivationstipps ist alles dabei. Oder aber die Money Stories, in der Mentoring Teilnehmerinnen von ihren Erfahrungen berichten. Diese Themen kommen im Buch nur in abgespeckter Form vor.

Darin geht es mehr um die grundsätzliche Funktionsweise der Börse und welche Schritte frau gehen muss, um ein Vermögen aufzubauen. Die Inhalte werden strukturierter weitergegeben und es ist ein anderes Format für Menschen, die gerne etwas in den Händen halten.

Das Ziel von Buch von Podcast ist aber dasselbe. Die Botschaft: Auch du kannst es schaffen. Und zwar ohne, dass du Finanzen studiert oder eine 1 in Mathe gehabt hast.

F: Was ist erfolgreicher? Wie viele Bücher habt ihr verkauft? Wie viele Zuhörerinnen hattet ihr bisher?*

N: Rein von der Reichweite ist der Podcast erfolgreicher. Wir haben mehrere Millionen Streams und Downloads seit wir 2018 damit angefangen haben. Die Bücher haben 6-stellige Verkaufszahlen, wobei diese natürlich die Dunkelziffer an Personen, die mein Buch weiter geschenkt bekommen, nicht mit einbeziehen.

Als ich anfing das Buch zu schreiben, wollte ich ein Finanzbuch schreiben für Frauen, die keine Finanzbücher lesen. Das ist mir hoffentlich gelungen. Ansonsten ist es heute in allererster Linie ein Marketinginstrument und keine Einnahmequelle.

F: Herzlichen Glückwunsch. Hast du eine ungefähre Idee, wie viele Menschen du mit deinen Projekten bisher insgesamt erreicht hast?

N: Puh. Wir tun uns immer schwer, das in realen Zahlen auszudrücken. Allein über Facebook und Instagram (inkl. bezahlter Werbung) erreichen wir mehrere Millionen. Dazu kommen ein paar Millionen Menschen, die unseren Podcast gehört haben, ein paar Hunderttausend Leser*innen der Bücher und des Blogs.

Schaut man sich einfach mal an, wie viele Menschen schon einmal von uns gehört haben, sind wir über die Jahre bei einem kleinen zweistelligen Millionenbereich.

F: Nehmen wir an, ich möchte an dem Mentoring Programm teilnehmen. Woher weiß ich, dass genau das das Richtige für mich ist und ich mir keine*n Finanzberater*in nehmen sollte?

N: Alles hat seine Vor- und Nachteile. Im Mentoring Programm geht es darum, finanziell unabhängig zu werden. Das bin ich in dem Moment nicht mehr, in dem ich mir eine*n Berater*in suche und erwarte, dass er oder sie sich meldet, wenn alles geregelt ist.

Bei uns geht es darum, sich mit den eigenen Finanzen auseinander zu setzen, Verantwortung zu übernehmen und eigene Entscheidungen zu treffen. Weil es immer passieren kann, dass frau in Zukunft noch einmal entscheiden muss, was sie tun möchte.

Jede*r muss mit den Entscheidungen leben, die man im Laufe des Lebens trifft. Eines ist aber klar: Eine Berater*in ist nicht da, wenn du in Rente gehst. DU ziehst die Arschkarte, wenn das Geld doch nicht reicht oder auf einmal Gebühren anfallen, von denen du nichts wusstest.

Ich höre immer wieder, dass frau zum*r Berater*in geht, weil sie keine Zeit hat. Bullshit. Du musst deine Zeit halt anders priorisieren. Wenn ich frischgebackene Mamas im Mentoring Call sehe, die ihr Baby stillen, weiß ich – das geht schon alles.

Vielleicht nicht jetzt, wenn alle Dinge genauso bleiben, wie sie heute sind. Ganz bestimmt aber, wenn frau sich anschaut, was sie anders organisieren oder neu denken kann. Die Beweise sind vorhanden.

Ich persönlich bin auf die Nase gefallen, weil ich aus Bequemlichkeit zu einer Beraterin gegangen bin. Deshalb gehört meines Erachtens ein so wichtiges Thema wie das der eigenen Finanzen – an dem für viele Sicherheit oder auch die finanzielle Existenz der eigenen Familie hängen – nicht in externe Hände.

F: Es geht also darum, die Dinge selbst zu machen.

N: Genau. Und darum, zu verstehen, was frau tut. Viele kommen ins Mentoring und sind bereits voll ausgestattet. Sie haben Versicherungen und besparen monatlich einen ETF-Sparplan. Trotzdem haben sie keine Ahnung, was genau sie abgeschlossen haben, wie viel am Ende dabei für sie herauskommt und was genau es sie kostet.

Diese Frauen fangen dann nochmal ganz von vorne an, um danach informierte Entscheidungen treffen zu können. Manchmal bedeutet das, dass bestehende Verträge aufgelöst und andere, besser passende Verträge abgeschlossen werden.

F: Gibt es Pläne für die Zukunft? Gibt es Projekte, die in Planung sind oder große Ziele, die sie verfolgen?

N: Wir sehen, dass die Frauen, die das Mentoring durchlaufen, weitermachen wollen. Nachdem der Grundstein gelegt ist, tauchen neue Themen auf. Viele Mentoring Teilnehmerinnen machen sich beispielsweise selbstständig. Es gibt also Überlegungen, an das Mentoring anschließende Programme und Coachings zu entwickeln.

Aber auch für die Zeit bevor das Mentoring interessant wird, könnte es Unterstützung geben. Zum Beispiel, um Schulden abzubauen, Geld anzusparen oder ein neues Money Mindset zu entwickeln.

Insgesamt wollen wir, dass das Thema noch viel größer wird. Indem wir zum Beispiel noch präsenter in den Medien sehen sind. Wir sind also voll fokussiert auf Wachstumskurs.

F: Würdest du sagen, dass Frauen in 10 Jahren mehr Ahnung von Finanzen haben, als heute? Dass sich die Ungleichheit zwischen Mann und Frau ausgleichen wird?

N: Das witzige bei Madame Moneypenny ist, dass ich daran arbeite, mich selber abzuschaffen. Wenn es uns nicht mehr braucht, habe ich mein Ziel erreicht.

Ein gutes Zeichen dafür, dass man an etwas Gutem arbeitet.

Wenn ich mir anschaue, was in den letzten Jahrzehnten in dem Bereich bereits passiert ist, ist das schon unglaublich. Meine Oma konnte rein rechtlich kein Konto ohne die Zustimmung meines Großvaters eröffnen. Meine Mutter durfte es schon und es gab trotzdem noch die ein oder andere gesellschaftliche Konvention, die sie davon abhielt, finanziell komplett auf eigenen Beinen zu stehen.

Trotzdem bin ich zweigeteilt. Es ist eine Entwicklungen zu sehen und doch geht alles viel zu langsam. Ich sehe die neue Generation, die heranwächst, die bereits heute viel selbstbewusster mit dem Thema umgeht. Eine Generation, die nicht mehr so sehr in alten Rollenbildern und patriarchalischen Strukturen gefangen ist.

Deshalb wünsche ich mir sehr, dass wir in 10 Jahren – am liebsten noch viel früher – auf Augenhöhe sind. Ich bezweifle aber, dass es so schnell Realität wird. So hart wir auch daran arbeiten, sind 10 Jahre für gesellschaftliche Veränderungen doch eine relativ kurze Zeit.

Die Generation an Mädchen, die jetzt geboren wird und deren Mamas hoffentlich alle das Mentoring gemacht haben, könnten es schaffen, die bestehenden Unterschiede auszugleichen. Weil sie mit einem anderen Selbstverständnis aufwachsen als wir.

Relevante Links
Forbes Magazin
@forbesdach
Madame Moneypenny Mentoring Programm