Warum du einen Notgroschen brauchst

Warum du einen Notgroschen brauchst

„Es ist wichtig, einen Notgroschen zu haben“, das predige ich immer wieder. Aber was versteht man darunter? Und warum brauche ich ihn? Wie hoch sollte er sein und wie kann ich ihn aufbauen? All das und einiges mehr erfährst du in diesem Artikel.

Der Notgroschen: Kurz & knapp

Was? Finanzielle Rücklagen für Notfälle

Wie hoch? Mindestens 3 Monatsgehälter & so viel, dass alle von dir abhängigen Personen mind. 3 Monate versorgt sind.

Wo? Den Notgroschen am besten auf einem Tagesgeldkonto aufbewahren. Dort ist er sicher & jederzeit verfügbar.

Warum? Hilft bei unerwartet hohen Ausgaben & sichert Liquidität

Darum geht es in diesem Artikel:

  1. Was ist ein Notgroschen?
  2. Warum brauchst du einen Notgroschen?
  3. Notgroschen: Wie hoch sollte er sein?
  4. So kannst du deinen Notgroschen aufbauen
  5. Notgroschen fürs Business
  6. Rücklagen für den Notfall sind essenziell
  7. Häufig gestellte Fragen zum Notgroschen

1. Was ist ein Notgroschen?

Ein Notgroschen ist deine finanzielle Rücklage für den Notfall. Es ist Geld, auf das du sofort zugreifen kannst, wenn du es brauchst.

Dafür solltest du deinen Notgroschen nicht verwenden:

  • den nächsten Urlaub
  • das neue Paar Sneakers
  • Geschenke

Stattdessen ist der Notgroschen, wie der Name schon sagt, für den Notfall gedacht. Wenn deine Waschmaschine kaputt geht, unvorhergesehene Reparaturen anstehen oder du deinen Job verlierst. Aber auch bei Wirtschafts- oder Finanzkrisen.

Der Notgroschen ist nicht dafür da, investiert zu werden oder Rendite zu machen. Du legst ihn idealerweise auf dein Tagesgeldkonto. So ist das Geld schnell verfügbar, wenn du es brauchst. Wichtig ist, deine Rücklagen nicht auf dem Girokonto liegen lassen, da dort die Gefahr besteht, dass du ihn ausgibst. Du weißt ja: aus den Augen, aus dem Sinn.

2. Warum brauchst du einen Notgroschen?

Eine eiserne Reserve für den Notfall zu haben, gibt dir Sicherheit und beruhigt so manche Nerven. Falls unerwartet hohe finanzielle Ausgaben eintreten – und seien wir ehrlich, das kann jederzeit passieren – ist es unglaublich wichtig, gespartes Geld zu haben. In solchen Momenten kann ein Notgroschen dir schon mal den Allerwertesten retten.

Einen Notgroschen aufzubauen, ist einer der ersten Schritte des Vermögensaufbaus und sichert deine Liquidität.

Während der ersten Monate der Corona-Krise bekam ich zahlreiche Nachrichten von Frauen aus der Community, die sich für die Arschtritte der letzten Jahre bezüglich des Notgroschens bedankten. In dieser Zeit zeigte sich, dass Personen mit einem Notgroschen finanziell entspannter waren.

3. Notgroschen: Wie hoch sollte er sein?

Dein Notgroschen sollte mindestens 3 Gehälter betragen, sodass du und alle von dir finanziell abhängigen Personen 3 Monate davon überleben können.

Gerne aber auch mehr, je nachdem, in welcher Lebensphase du dich befindest und wie sicher dein Einkommen ist. Das ist tatsächlich für jede Sparer*in ziemlich individuell. So haben manche Personen finanzielle Reserven von 6-12 Monatsgehältern.

Mein Notgroschen beträgt beispielsweise ein Jahr, weil ich ein Sicherheitsmensch bin und mich besser fühle, wenn genug Cash auf der hohen Kante liegt.

4. So kannst du deinen Notgroschen aufbauen

Um deinen Notgroschen anzusparen, gibt es verschiedene Wege. Du kannst:

  • Jeden Monat einen Teil deines Einkommens sparen.
  • Extrazahlungen wie Weihnachtsgeld, Geldgeschenke oder Steuerrückzahlungen dafür verwenden, um deinen Notgroschen aufzubauen.

Überweise das Geld nach Erhalt am besten gleich auf dein Tagesgeldkonto, um gar nicht in Versuchung zu kommen, das Geld auszugeben.

5. Notgroschen fürs Business

Im Moneycall Dezember 2022 spreche ich darüber, wie relevant ein Notgroschen auch für dein Business ist. Für mich persönlich ist er immens wichtig. Hör unbedingt mal rein, es gibt auch noch viele weitere spannende Fragen und Antworten. Zum Beispiel: Wie du mit Kontrollfreaks umgehen kannst, ob du übrig gebliebenes Geld besser in die Sondertilgung deines Kredits oder in deinen ETF-Sparplan steckst und wie du dir alle 2-3 Jahre eine schöne Ausschüttung auf dein Konto auszahlen lassen kannst.

Hier kannst du dir den Moneycall anhören

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Aber zurück zum Notgroschen für dein Business. Meiner ist ungefähr so groß, dass er für 12 Monate reicht. Was meine ich damit? Dass der überlebensnotwendige Betrieb im Notfall mit den wichtigsten Mitarbeiterinnen, Prozessen und Aufgaben ein Jahr lang möglich ist. Das heißt natürlich auch, dass dieser mit der Zeit wahrscheinlich wächst, je mehr Mitarbeiterinnen ich habe. Wenn das Ziel ist, dass alle Mitarbeitenden ein Jahr lang versorgt sein sollen, dann gilt: Je mehr Mitarbeiter ich habe, desto größer muss der Notgroschen sein. Oder je komplexer das Unternehmen wird, desto mehr Mitarbeiter*innen sind vielleicht im Notfall notwendig, um lebenserhaltende Maßnahmen einzuleiten und weiterzubetreiben. Der Notgroschen ist für mich persönlich definitiv ein sehr, sehr wichtiges Thema, auch und gerade im Businesskontext.

6. Rücklagen für den Notfall sind essenziell

Wenn du noch keinen Notgroschen hast, ist spätestens jetzt der Zeitpunkt, wo du ihn ansparen solltest. Rücklagen sind für jede*n sinnvoll, denn finanzielle Notfälle können uns alle treffen. Erst wenn dein Notgroschen steht, solltest du investieren – nicht vorher. Glaub mir, es wird der Moment kommen, an dem du dankbar dafür bist, einen Notgroschen aufgebaut zu haben. Und denk dran: Der Notgroschen ist wirklich nur für Notfälle da und nicht für den nächsten Urlaub oder das neue Smartphone.

7. Häufig gestellte Fragen zum Notgroschen

Sollte ich meinen Notgroschen nicht doch besser anlegen?

Die klare Antwort lautet: nein! Der Sinn des Notgroschens ist nicht, sich zu vermehren. Sondern verfügbar zu sein, wenn die Kacke am Dampfen ist. Stell dir mal kurz das Worst-Case-Szenario vor: Dein Notgroschen ist investiert und verliert 35 % an Wert. Gleichzeitig verlierst du deinen Job oder wenn du selbstständig bist, werden alle deine Aufträge gecancelt. Nicht so toll, oder?

Deshalb noch einmal in aller Deutlichkeit: Verabschiede dich von der Idee, dass der Notgroschen eine andere Funktion hat, als im Notfall da zu sein, um dir den Allerwertesten zu retten. Diese Frage wurde mir übrigens auch von einer Dame aus der Community gestellt. Meine komplette Antwort hörst du im Moneycall „Warum du deinen Notgroschen niemals anlegen solltest“.

Studienkredit oder Notgroschen: Worum sollte ich mich zuerst kümmern?

Einen Studienkredit würde ich anders behandeln als Konsumkredite.

Konsumkredite:

  • teuer
  • in den meisten Fällen unnötig
  • Konsumschulden so früh wie möglich loswerden

Studienkredite:

  • in der Regel günstiges Geld

Wenn du Geld übrig hast, würde ich dir raten, deine monatliche Sparrate aufzuteilen. Also deine monatliche Tilgungsrate für den Studienkredit zu zahlen und mit dem Rest einen Notgroschen aufbauen (bzw. damit anfangen).

Dieses Vorgehen hilft dir, dass du nach dem Abbezahlen des Kredits nicht nackig dastehst (und hilft, auch wenn du dich nicht sicher genug damit fühlst, nur den Kredit abzubezahlen und keine Notfall-Rücklagen zu haben).