p2p-Kredite Grundwissen: Interview mit Lars Wrobbel

p2p-Kredite Grundwissen vom Experten

Wie ihr schon mitbekommen habt, befasse ich mich momentan intensiver mit p2p-Krediten. Um mir zunächst ein “p2p-Kredite Grundwissen” aufzubauen, habe ich mir einen Experten ins Boot geholt. Wenn man sich, wie ich neuerdings, mit p2p-Krediten beschäftigt, stößt man ziemlich bald auf den Namen Lars Wrobbel. Er bloggt genau zu dieser Anlageform unter passives-einkommen-mit-p2p.de und hat ebenfalls bereits ein Buch drüber veröffentlicht: Investieren in P2P-Privatkredite: Was man wissen sollte, wie man Fehler vermeidet und erfolgreich investiert*. Uns gibt Lars netterweise einen kleinen Crash-Kurs für blutige Anfänger*innen und vermittelt uns das zu p2p-Kredite Grundwissen. Danke dafür, lieber Lars!

Lars über sich

larswrobbel_bahn2-1024x683 Hallo Natascha. Vielen Dank für die Einladung. Mein Name ist Lars Wrobbel, ich bin 32 Jahre alt (glaube ich), wohne in Delbrück im schönen Ostwestfalen und bin von Beruf IT-Berater in einem recht großen und bekannten Konzern. Da ich als Kind aber scheinbar wie Obelix in den Zaubertrank gefallen bin, reicht mir eine Vollzeitstelle in Bezug auf meine persönliche Lernkurve jedoch bei weitem nicht aus. Daher verkaufe ich seit 2013 Bücher bei Amazon, sauge private Investitionsmöglichkeiten auf, verkaufe Kindershirts im Internet und blogge seit Anfang des Jahres über mein Lieblingsinvestment p2p-Kredite. 

Zudem interessiere ich mich sehr für Reisen abseits jeglicher Touri-Gebiete und das Leben der digitalen Nomaden, von denen man sehr viel lernen kann, was das Online-Unternehmertum angeht. Ich bin seit Anfang des Jahres Mitglied im Citizen Circle (eine Gemeinschaft von ortsunabhängigen Unternehmern) von Earthcity-Gründer Tim Chimoy und habe das Konzept „Bali statt Bochum“ (oder in meinem Fall Delbrück) im Sommer für knapp 2 Monate getestet. In Zukunft will ich meine Nebentätigkeiten weiter fokussieren, aber dennoch im Angestelltenverhältnis bleiben, da mich beides interessiert bzw. mir Spaß macht und ich auch die Power habe, beides parallel zu machen. Nicht zuletzt durch die cleveren Outsourcing-Techniken der digitalen Nomaden.

1. Im Sinne des Mottos “p2p-Kredite Grundwissen”: Beschreibe doch bitte kurz, was p2p-Kredite überhaupt sind.

Bei p2p-Krediten geht es im Grunde um eine private Kreditvergabe an entweder private Kreditnehmer (wie z.B. auxmoney*) oder an Unternehmen (wie z.B. Investly). Ein simples Beispiel: Klaus möchte ein Auto kaufen und nicht auf die Zusage seiner Hausbank warten. Er stellt daher ein Gesuch bei Auxmoney ein. Viele Investoren sehen Klaus’ Projekt und seine gute Bonität. Jeder der nun möchte, investiert seinen Anteil zu einer im Vorfeld festgelegten Rendite und Klaus kann sich ruckzuck sein Auto kaufen.

Natürlich müssen es nicht immer nur verpönte Konsumkredite sein. Jeder der möchte, kann auch für sich „korrekt“ investieren. Z.B. in Immobilienprojekte, Unternehmensgründungen etc. Das p2p-Konzept ist bei über 70 Plattformen in Europa inzwischen unglaublich facettenreich und interessant.

2. Warum eignen sich p2p-Kredite, um ein passives Einkommen zu generieren?

p2p-Kredite eignen sich deshalb sehr gut dafür, weil es relativ schnell geht. Um mit Dividendenaktien ein ordentliches passives Einkommen aufzubauen, braucht es schon eine Stange Geld, bei p2p-Krediten ist das nicht so. Meine Faustformel besagt: 1000 EUR = 10 EUR passives Einkommen. Zudem kann man mit extrem niedrigen Beträgen starten, da diese in der Regel nicht von Gebühren gefressen werden. Was man in kurzer Zeit mit p2p-Krediten erreichen kann, habe ich mal hier dargestellt.

3. Was sind die Chancen von p2p-Krediten?

p2p-Kredite stecken hier in Deutschland noch immer in den Kinderschuhen. Abgesehen vom Platzhirsch auxmoney* ist da nichts brauchbares weit und breit. Crosslend hat gute Ansätze, kommt allerdings nicht richtig in Fahrt. Wenn man über die deutschen Grenzen ins Baltikum schaut, ist man da in Sachen FinTech schon eine ganze Ecke weiter. Unter uns gesagt, nicht nur im FinTech-Bereich ist man weiter, aber das ist ein Thema für einen eigenen Artikel 😉 In jedem Fall ist das ein klares Zeichen dafür, dass wir hierzulande noch ganz schön Luft nach oben haben. Zudem sprießen in Europa monatlich neue Kreditmarktplätze mit neuen Techniken aus dem Boden und die Rekordumsätze werden regelmäßig gebrochen. Ich bin sehr gespannt, wie die nächsten Jahre hier aussehen werden.

4. Was sind die Risiken von p2p-Krediten und wie gehe ich am besten mit ihnen um?

Machen wir uns nichts vor. p2p-Kredite sind ein Hochrisiko-Investment. Bei Renditen von 15 – 20 Prozent (z.B. bei Bondora), sollte das jedem klar sein. Wenn man in p2p einsteigt, wird man Verluste erleiden und das in starker Regelmäßigkeit. Die Kunst im Umgang liegt wie an der Börse darin richtig zu diversifizieren, ruhig zu bleiben und nicht ständig an seinem Portfolio herumzuschrauben. Also ordentlich investieren, beobachten und nur im allergrößten Zweifel Anpassungen vornehmen.

Zudem hängt wie immer über allem der große Schatten der Finanzkrise. Auch hiervon werden p2p-Kredite nicht unberührt bleiben. Vor allem, weil die p2p-Branche in Europa noch gar keine richtige Finanzkrise erlebt hat. Es gibt allerdings Erkenntnisse aus den USA, welche vermutlich im Fall der Fälle hier ebenso eintreten werden. Aber wie immer ist alles nur Spekulation.

5. Was sind die Top-Kriterien, nach denen ich einen p2p-Marktplatz auswählen sollte?

Da ich gerade selbst den Fehler mit Crosslend gemacht habe, ist das Hauptkriterium: Wähle eine Plattform, die zu dir passt. Jede Plattform hat ihre Eigenarten. Buyback, steuerliche Verrechenbarkeit, Beleihung durch Immobilien usw. Daher gilt es genau zu prüfen, was du überhaupt möchtest. Hinzu kommt eine standardmäßige Überprüfung auf die Seriosität der Unternehmen. Da p2p aber immer bekannter wird und sich langsam in der Investmentszene setzt, sollte das heutzutage schnell erledigt sein. Ein guter Anlaufpunkt um Fragen zu bestimmten Plattformen zu bekommen ist z.B. das Forum von p2p-Papst Claus Lehmann und meine eigene p2p-Community mit inzwischen fast 500 aktiven Investoren. Ich persönlich achte immer darauf, dass ich nicht der erste bin, der Erfahrung auf einer Plattform macht 🙂

Mein Tipp ist aber auch: Mach es dir nicht allzu schwer bei der Auswahl. Steig einfach irgendwo ein und teste live, ob es was für dich ist. Jeder praktische Erfahrungswert ist tausendmal mehr wert als deine vorherige Recherche. Da du fast jede Plattform mit sehr wenig Investitionskapital testen kannst, ist das auch überhaupt kein Problem mehr.

6. Was sind die Top-Kriterien, nach denen ich einen konkreten Kredit auswählen sollte?

Ich habe im Zuge meines Crosslend-Investments einige Kriterien für mich aufgestellt. Das ist aber die absolute Ausnahme, denn im Normalfall investiere ich vollkommen passiv und automatisiert. Smarter geht es nicht. Ich überlasse es also den Plattformen selbst die Darlehen für mich auszuwählen. Ich trinke lieber eine leckere Tasse Kaffee, spiele mit meinem Sohn oder verbringe die Zeit im Fitness Studio als nur eine unnötige Minute in eine manuelle Kreditauswahl zu stecken.

7. Was sind die absoluten No Gos beim Investieren in p2p-Kredite? Worauf sollte ich achten?

Der allergrößte Fehler in meinen Augen ist die fehlende Diversifikation. Investiere von 1000 Euro die du investieren möchtest, 1000 in einen Kredit mit einer schlechten Bonität und einer Katze als Profilbild (schöne Grüße an den Finanzrocker) und das Chaos ist vorprogrammiert. Nutze lieber die neuen Techniken und streue mit den Portfolio-Buildern über 100te von Darlehen. So machen dir ein paar Ausfälle rein gar nichts mehr aus.

8. Was war bis jetzt dein größter Fehler beim Investieren in p2p-Kredite?

Mein größter Fehler war es, einen Blog darüber zu starten, denn nun muss ich ständig E-Mails beantworten 🙂 Nein, das war natürlich Spaß. Mein größter Fehler im p2p-Investment war tatsächlich das manuelle Investment, wie es viele ja noch z.B. bei auxmoney* praktizieren. Es kostet einfach so wahnsinnig viel Zeit und bringt am Ende vielleicht gar nicht mal mehr. Du kannst es vergleichen mit aktiv und passiv gemanagten Fonds. Du wirst passiv kaum schlechter dastehen.

9. Investierst du ausschließlich in p2p oder auch in andere Produkte?

P2P macht nur einen kleinen Teil meines Investments aus. Ich investiere, wie du, in ein passives Weltportfolio bestehend aus Aktien, Immobilien, Rohstoffen. Zudem kommen noch diverse Einzelwerte von großen und stabilen Unternehmen wie Coca Cola etc. um mir auch hier ein passives Einkommen zu schaffen. Der p2p-Anteil an meinem Gesamtportfolio beträgt derzeit 15% und ich versuche das p2p-Investment sinnvoll in meine gesamte Strategie einzubinden. Das bedeutet, dass ich je nach Wirtschaftslage mehr in Aktien investiere und p2p zurückfahre, oder umgekehrt.

10. Angenommen, dein Leben wäre ein gif… Welches wäre es?

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Foto oben: http://negativespace.co/photos/computer-and-coffee/

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