Niemandem ist deine finanzielle Freiheit so wichtig wie dir!

Diese Erkenntnis war vor ein paar Jahren der Auslöser für mich, meine Finanzen selbst in die Hand zu nehmen. Sie ist außerdem der Grund, warum es Madame Moneypenny heute gibt. Das interessierte Patrizia Seibert, die mich für das ma vie Magazin interviewte. 

Wir sprechen darüber, was mich am Thema Finanzen so fasziniert, warum ich glaube, dass so viele Frauen davor zurückschrecken, was der beste Ratschlag war, den ich je bekommen habe und ob es Entscheidungen gibt, die ich heute bereue.

Viel Spaß beim Lesen.

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Sparen für die gemischte Tüte an der Bude um die Ecke

Patrizia: Was fasziniert Sie am Thema Finanzen? 

Natascha: Mich fasziniert Geld und die unterschiedlichen Bedeutungen, die Menschen ihm geben. Manche vertreten die Meinung, Geld sei Energie. Wieder andere sehen es als reines Zahlungsmittel an. Gewollt oder nicht – am Ende beschäftigen wir uns aber alle damit. Einige mehr als sie vielleicht annehmen, denn Geld ist überall präsent. 

Spannend finde ich auch die verschiedenen Denkweisen, die damit einhergehen. 

Von „Ich bin mit allem zufrieden, was ich bekomme” hin zu „Geld hat man zu haben” & „Mir gehört die Welt”. Dazwischen findet man alle möglichen Facetten. Was man damit macht – es ausgeben, sparen, es vermehren (vielleicht sogar von alleine) – ist jedem selbst überlassen. Klar ist: Wenn man clever damit umgeht, kann man sich mit Geld das Leben erschaffen, das man sich wünscht. 

Patrizia: Haben Sie sich schon immer dafür interessiert? 

Natascha: Ich war schon immer ein sehr sparsames Kind. Zumindest erinnere ich mich an einige Momente, in denen ich auf irgendetwas gespart habe. Ob erstmal nur für die gemischte Tüte an der Bude um die Ecke oder die BVB-Fanmütze. Die habe ich mir aber so weit ich weiß, am Ende doch nicht gekauft.

Unser Umgang mit Geld ist geprägt von unseren Erfahrungen in der Kindheit

Patrizia: Warum glauben Sie, dass so viele Frauen vor dem Thema zurückschrecken? 

Natascha: Ein Grund ist sicherlich, dass frau sich das selbst nicht immer zutraut. Vielleicht hat sie sogar Angst davor, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, weil sie nicht weiß, was sie entdecken könnte.

Wenn man dann schaut, wo das herkommt, landet man schnell in der Kindheit. 

Diese Fragen helfen dabei, besser zu verstehen, warum frau vor Geld zurückschreckt:

  • Wie sind meine Eltern/ Großeltern/ Freunde mit Geld umgegangen? 
  • Welche Erfahrungen habe ich in Bezug auf Geld gemacht? 
  • Wie wurde ich in Anbetracht dessen erzogen? 
  • Wie wurde über Geld gesprochen? 

Gerade kleine Mädchen bekommen früh vermittelt, dass sie mit dem zufrieden sein sollten, was sie haben und gebeten, sich bitte nicht zu sehr in den Vordergrund zu drängen. Jungs auf der anderen Seite dürfen sich eher auch mal raufen und schmutzig machen.

Beim Taschengeld fängt es an mit der Pay Gap.

Die Ungleichbehandlung in Bezug auf Geld werden übrigens auch schon in jungem Alter sichtbar. Jungs bekommen nämlich laut Statistik deutlich mehr Taschengeld. 

Ich hoffe, dass in Familien, die beides haben (Jungs & Mädchen), kein Unterschied gemacht wird. Ich habe es aber auch schon anders gehört. 

Patrizia: Wenn man sich die Finanzbranche genauer anschaut, stellt man fest, dass Frauen dort in Jobs unterrepräsentiert sind. Was halten Sie von etwas in Richtung  Quotenregelung?

Natascha: Gerade ist ja wieder eine neue Quotenregelung in Kraft getreten und das finde ich auch gut so. 

Ich hoffe sehr darauf, dass sich durch den Generationenwechsel und sich verändernde Mindsets in den nächsten Jahren einiges tut. Trotzdem ist es ein Prozess und wir haben noch einen langen Weg vor uns, bevor wir wirklich von Gleichberechtigung sprechen können.

Mit dem Projekt Madame Moneypenny arbeite ich unter anderem daran, dass Frauen ganz selbstverständlich alle Berufsoptionen für sich in Erwägung ziehen. Dazu gehören natürlich die Jobs in der Finanzbranche. Genauso aber auch alle MINT Berufe, in denen Frauen heute noch deutlich unterrepräsentiert sind.

Keine Ahnung, keine Lust, mich damit zu beschäftigen und irgendwie auch Besseres zu tun …

Patrizia: Wie sind Sie zu dem Projekt Madame Moneypenny gekommen? Wie ging es da los? 

Das war der Grund, warum ich mir vor einigen Jahren ein Versicherungsprodukt von einer Maklerin aufschwätzen lassen habe. Ein teurer Fehler, wie sich später herausstellte. 

Ich fühlte mich danach in meinem Stolz gekränkt. „Es kann doch nicht sein, dass ich mir als emanzipierte, aufgeklärte Frau so einfach die Butter vom Brot nehmen lasse!” Heute weiß ich, dass der Fehler nicht in der Beratung an sich lag, sondern darin, dass ich die komplette Verantwortung für meine finanzielle Existenz an jemand anderen abgegeben hatte.

Mein AHA-Moment: Niemandem ist meine finanzielle Zukunft so wichtig wie mir.

Ab dem Moment war mir klar, dass ich das selbst in die Hand nehmen muss. Meine Erfahrungen und Erkenntnisse habe ich dann aufgeschrieben und in einem Blog veröffentlicht. Mittlerweile hat sich daraus eine Firma mit fast 10 Angestellten entwickelt.

Auf der Suche nach den Infos, die zu MIR passen

Patrizia: Gerade beim Thema Finanzen steht man am Anfang vor einem riesigen Berg und weiß nicht, wo man anfangen soll. Wie haben Sie angefangen, sich da einzuarbeiten? 

Natascha: Das Wissen ist in Form von YouTube Videos, Blogs und Büchern frei verfügbar. Nicht alles ist aber gleich wertvoll für mich gewesen. Vertrauen spielt da zum Beispiel eine große Rolle. 

Hängen geblieben bin ich persönlich bei den Bloggern. Anders als so mancher ‘Guru’ da draußen, der zum Kauf von bestimmten Produkten (z.B. Gold) aufruft, weil er selbst davon profitiert, haben Bloggern keine versteckte Agenda. Klar wollen sie, genau wie ich auch, ihre Produkte, Bücher, Kurse verkaufen – es werden aber keine Entscheidungen in eine bestimmte Richtung forciert, von denen nur sie etwas haben. 

Auf der Suche nach Infos, die zu mir passen, stellte ich außerdem fest, dass die Branche von Männern dominiert ist. Daraus entstand der Gedanke, dass es schlau wäre, auch etwas für Frauen zu machen.

Erfolg ist für mich Unabhängigkeit

Patrizia: 10 Angestellte – es läuft also schon sehr gut. Was bedeutet Erfolg für Sie? 

Natascha: Erfolg bedeutet für mich, dass ICH. MIR. mein Leben so gestalten kann, wie ich das möchte. Das ist für mich Unabhängigkeit. Das ist für mich die höchste Form von Freiheit. 

Besonders deutlich wird das beim Thema Entscheidungen treffen. 

Ich kann für mich Entscheidungen treffen, weil ich weiß, wo ich hin möchte. Dadurch lasse ich mich nicht mehr von anderen Meinungen, Vorstellungen oder Erwartungen mir gegenüber beeinflussen. 

Erfolg bedeutet für mich also auch, nicht auf diese Dinge hören zu müssen, weil ich einen eigenen Plan habe. Dadurch kann ich die Zeit mit den Dingen verbringen, mit denen ich sie wirklich verbringen möchte. 

Patrizia: Ich kann mir vorstellen, dass das auch eng mit dem Thema Selbstständigkeit und Gründung zusammenhängt…

Natascha: Ich würde aber sagen, dass das typabhängig ist. 

Andere Menschen würden es als das Gegenteil von Freiheit bezeichnen, nicht einschlafen zu können, weil sie über die Lösung eines Problems nachdenken oder um 3 Uhr nachts aufzustehen, nur weil sie eine tolle neue Idee nicht vergessen wollen.

Der große Vorteil an einer Selbstständigkeit ist natürlich, dass man diese selbst gestalten kann. Es gibt niemanden, der dir vorschreibt, diese oder jene Strategie zu verfolgen. Dein Unternehmen wird so groß bzw. so klein, wie du es haben möchtest. Beides ist super.

Ich jedenfalls finde es toll und kann mir – Stand heute – ein Leben ohne nicht mehr vorstellen.

Mein #1 Learning

Patrizia: Was waren die größten Learnings, die Sie aus der Selbstständigkeit gezogen haben? 

Mein #1 Learning: Hätte mir am Anfang jemand gesagt, was da alles dranhängt, hätte ich es nicht gemacht

Ähnlich wie beim Kinderkriegen, weiß man vorher einfach nicht, worauf man sich einlässt. Wichtig ist, dass man mit sich selbst im Reinen ist. Jeden Tag müssen unglaublich viele Entscheidungen getroffen werden, bei denen man keine Ahnung hat, ob diese richtig oder falsch sind. Da hilft es, den Druck rauszunehmen, alles perfekt machen zu müssen. Denn das ist eh nicht möglich. 

Triff eine Entscheidung, setz diese um und wenn es nicht funktioniert, triff eine neue Entscheidung. Meiner Erfahrung nach ist es das Beste, sich einzugestehen, dass man gar nichts weiß und im Prozess lernen darf. 

Patrizia: Wenn Sie sich ihr Leben in 10-15 Jahren vorstellen, was wünschen Sie sich? Sowohl privat als auch beruflich?

Innere Ruhe ist ein großes Ziel von mir

In 10-15 Jahren darf es gerne ein bisschen weniger turbulent sein. Momentan gibt es immer wieder Ausschläge nach unten und nach oben. Die dürfen weniger werden – zumindest die nach unten. 

Bis auf die Tatsache, dass der Corona-Virus sich so früh wie möglich zurückziehen darf, bin ich mit meinem Leben momentan sehr happy. Vieles kann demnach gerne so bleiben, wie es ist. 

Mit Madame Moneypenny sind wir voll auf Wachstumskurs. Ich freue mich, wenn sich das Projekt weiterentwickelt und wir viele Frauen bei Finanzthemen unterstützen können.

Das Leben ist nicht immer nur Erdbeerquark mit Sahne – und das ist okay so

Patrizia: Sie haben vorhin das Thema ‘Entscheidungen treffen’ angesprochen. Gibt es eine Entscheidung, die Sie getroffen haben und im Nachgang bereuen? 

Natascha: Natürlich gab es Entscheidungen, die ich im Nachhinein anders getroffen hätte. Ich habe Menschen eingestellt, die dann doch nicht gepasst haben. Oder Kooperationen zugesagt, die ich mir hätte sparen können. Rückblickend hatten aber alle vermeintlichen Fehlentscheidungen ihre Berechtigung. 

Und zwar aus folgenden Gründen:

  • Du weißt nicht, wie es gewesen wäre, hättest du dich anders entschieden.
  • Solange wir aus vermeintlichen Fehlentscheidungen lernen, bringen sie uns wieder ein Stück voran. 
  • Rückschläge helfen beim Nachjustieren & Neuausrichten. 
  • Fehlentscheidungen sind wertvolle Erfahrungen, die uns verdeutlichen, was wir auf keinen Fall wollen & erlauben uns beim nächsten Mal anders zu entscheiden. 

Ich habe das Gefühl, dass ich manchmal den harten Weg gehen musste, damit sich danach alles andere fügt. Außerdem ist das Leben nun mal nicht immer nur Erdbeerquark mit Sahne.

You can be a very nice person and still tell people to fuck off

Patrizia: Was war der beste Rat, den Sie je bekommen haben?

Natascha: Ich bekomme immer mal wieder tolle Ratschläge und schaue mir viel von inspirierenden Menschen ab. 

Etwas, was ich gelernt habe, ist, dass unser Umfeld extrem wichtig ist. Wenn wir ein Leben nach unseren Vorstellungen bauen möchten, dürfen wir darauf achten, wer dazu passt und wer eben nicht. 

Vor allem für Frauen ist das nicht immer einfach. Kritik und Unverständnis kann wehtun. 

Aber: Du musst nicht Everybody’s Darling sein! Es ist deine Lebenszeit und deine Lebensenergie. Alle, die das nicht nachvollziehen können, sollen bitte einfach aus dem Weg gehen. Hier geht es darum, eigene Grenzen zu setzen. 

Nur weil jemand etwas von dir will, heißt das nicht, dass du springen musst oder wie Oprah Winfrey sagt:

Just because the phone is ringing, doesn’t mean that you have to pick up

Ich schaue immer, was meine Aufgabe ist und was eben nicht. Ist sie es nicht, mache ich es auch nicht. Punkt. Das dürfen wir Frauen uns wieder antrainieren. 

Beispiel: Eine Influencerin auf Instagram, die sich eine Eigentumswohnung kauft und dafür Unmengen an negativen Kommentaren einheimst. Warum auch würde eine Frau ohne richtigen Job sich so was leisten können und es dann auch noch öffentlich zeigen? 

Das erlebe ich beim männlichen Pendant seltener. Die Frage ist doch, was es Menschen angeht, was man mit seinem Geld macht und wo es herkommt?

Sport und Unternehmertum haben unheimlich viel gemeinsam

Patrizia: Sie haben gesagt, dass Sie sich von anderen inspirieren lassen. Haben Sie Vorbilder? 

Natascha: Zum einen habe ich ein Netzwerk an Mentoren, mit denen ich mich regelmäßig austausche.

Zum anderen lasse ich mich von Unternehmer*innen und vor allem auch Sportler*innen inspirieren. Im Sport finden sich nämlich unglaublich große Parallelen zum Unternehmertum. 

Erfolgreiche Sportler*innen haben ein unglaublich spannendes Mindset, Routinen achten auf ihr Umfeld und müssen schnell gute Entscheidungen treffen. Wenn es also darum geht, einfach mal zu machen, durchzuhalten, neue Dinge zu erschaffen, schaue ich, was ich von ihnen lernen kann.

Relevante Links:
Das ma vie Magazin

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