Moneytalk: Ist das der Crash? Was ist los an der Börse?

Was ist eigentlich gerade an der Börse los? Darüber sprechen wir in diesem Moneytalk. Zu Gast ist Ingo, einer der Gründer und Honorarberater der Honorarberatung Maiwerk. Maiwerk berät unabhängig und frei von Provisionen Kund*innen im Bereich Geldanlage, Versicherung und ETFS. Sie unterstützen dich auch im Mentoring als Experten zu ETFs und Geldanlage.

Darum geht es im heutigen Moneytalk.

  1. Was ist eigentlich aktuell an der Börse los? Und warum ist das passiert?
  2. Was soll ich jetzt tun? Wie soll ich mich verhalten?
  3. 6 Learnings aus dieser Zeit
  4. Eure Fragen

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1. Was ist eigentlich aktuell an der Börse los? Und warum ist das passiert?

Natascha: Anders als beim Corona-Crash, wo die Kurse im ersten Lockdown einbrachen, waren in den letzten Tagen und Wochen hauptsächlich die Technologie-Aktien betroffen. Dementsprechend fielen auch die Kurse all derer ETFs, in denen Technologie-Aktien enthalten sind. Der NASDAQ, ein Index, in dem die größten Technologieaktien und-werte gebündelt werden, stürzte innerhalb weniger Tage um 20% ab. Als wir den Moneytalk letzte Woche planten, waren die Aktien im Keller, mittlerweile gehen sie schon wieder etwas nach oben.

Ingo: Es geht tatsächlich schon wieder etwas nach oben. Wir sind aber noch tiefer als vorher. Als kleine Ergänzung: Im MSCI World sind auch viele Technologie-Aktien enthalten. Bei diesem ETF hat man also auch die Auswirkungen gemerkt.

Natascha: Warum ist das passiert? Schließlich ist in der Welt ist doch eigentlich nichts vorgefallen. Stichwort: Inflation. Die Inflation ist rapide gestiegen. Inflation ist eine gewisse Form von Geldentwertung. Wenn viel Geld im Umlauf ist, ist es weniger Wert.

Ingo: Erinnert euch mal daran, wie viel in eurer Jugend ein Eisbällchen gekostet hat. Bei mir waren das 20-30 Pfennig. Heute sind das zwischen 1-1,20 Euro (innerhalb von ca. 30 Jahren). Auch auf den Wiesen ist das Maß heute deutlich teurer als noch vor 10 Jahren.

Natascha: Man sieht es gerade auch sehr gut an den Energiekosten und Benzinpreisen, die in die Höhe schießen. Die Preise steigen also und ihr bekommt weniger für euer monatliches Budget. Das ist eine Form von Geldentwertung, die erstmal per se nicht schlecht ist. 2% werden sogar angestrebt. In Deutschland ist die Inflation in den letzten Wochen aber über 5 Prozent geschossen. In den USA liegt die Inflation momentan bei über 7%. Dadurch wird das Geld, das auf eurem Konto liegt, auch immer schneller immer weniger Wert. (Was du dagegen machen kannst? Investieren!)

Das heißt auch, dass Menschen weniger Geld ausgeben und mehr sparen. Gleichzeitig können die Löhne steigen. Das sind 2 Faktoren, die weniger gut für die Wirtschaft sind.

  1. Wenn Menschen weniger Geld ausgeben, machen Unternehmen weniger Umsatz.
  2. Wenn Unternehmen gleichzeitig noch höhere Löhne zahlen müssen, steigen die Kosten und der Gewinn schrumpft.

Ingo: Hier in Köln lieferte eine Pizzeria nur außer Haus, da sie keine Mitarbeiter*innen für ihr Restaurant fand.

Wenn Unternehmen höhere Preise also nicht adäquat an Verbraucher*innen weitergeben können, aber höhere Kosten durch Personal und Einkauf haben, generieren sie wie im Beispiel des Restaurantbesitzers weniger Umsatz (oder gleichbleibender Umsatz, wenn er/sie die Preise leicht erhöhen kann). Eine geringere Marge bedeutet weniger Gewinn. Mit ETFs sind wir an aber an den Gewinnen (auch an den zukünftigen) der Unternehmen beteiligt. Wenn die Aussicht eintrübt, ist das nicht so gut.

Inflation trifft natürlich auch unterschiedliche Bevölkerungsschichten ganz unterschiedlich. Höhere Benzin- und Strompreise treffen mich härter, wenn ich weniger Geld habe, als wenn ich 10.000 Euro im Monat verdiene.

Die Notenbankchef*innen dieser Welt haben deshalb klar gesagt, dass sie die Situation nicht aus dem Ruder laufen lassen und ihre Bürger schützen wollen.

Die FED (Federal Reserve) die amerikanische Notenbank und die EZB können die Inflation über Zinsen steuern. Durch Erhöhung der Zinsen, aber auch in dem sie viel Geld drucken und es zusätzlich in den Umlauf bringen, damit Firmen und darüber auch Privatpersonen, sich günstig Geld leihen können, um die Wirtschaft anzukurbeln.

Die amerikanische Notenbank hat jetzt angekündigt das günstige Geld zurückzufahren und die Zinsen anzuheben. Ziel dieser Maßnahme ist weniger günstiges Geld im Umlauf, um die Inflation in den Griff zu bekommen.

Ein praktisches Beispiel dazu:

Wenn ich als Unternehmer*in einen Kredit für 0,5% bekommen kann, investiere ich eher, als wenn es 2% Zinsen sind.

Das Problem ist also: Wenn weniger günstige Kredite auf eine (vielleicht) abflauende Wirtschaft treffen, dann könnte das ein gefährlicher Cocktail sein, der möglicherweise zu weniger Gewinn bei den Unternehmen führt.

Wichtiges Learning: An der Börse wird nicht das gehandelt, was aktuell passiert.

Natascha: Ganz genau, denn noch ist ja nichts passiert. An der Börse geht es nicht um die Vergangenheit, sondern um die Zukunft. Die Zinsen wurden noch nicht angehoben, es wurde nur angekündigt.

Warum sind Technologieaktien besonders betroffen?

  1. Bei Technologieunternehmen spielt die Zukunft eine große Rolle

Viele investieren in die Zukunft dieser Unternehmen, in die Wachstumswerte und ihre glorreiche Vision.

  1. Der Sektor arbeitet mit vielen Krediten und Fremdkapital.

Technologieunternehmen haben viel Kapital von außen, für das sie Zinsen zahlen müssen. Das war bisher so gut wie umsonst und jetzt auf einmal müssen sie dafür höhere Zinsen zahlen.

Diese beiden Faktoren haben dafür gesorgt, die Anleger*innen zu verunsichern. Und Aktienkurse sinken dann, wenn Anleger*innen den Glauben verlieren und verkaufen. Wenn viele Menschen verkaufen – mehr als kaufen wollen, dann sinken die Preise.

Ingo: Viele Menschen haben zu Beginn der Corona-Pandemie Depots eröffnet und begonnen zu investieren. Sie haben aber noch keine Verlustphase mitgemacht. Im Gegenteil: sie haben hohe Gewinne eingefahren. Denn gerade die Technologieaktien liefen super, da sie von der Digitalisierung und dem Homeoffice-Trend profitiert haben.

Hinzu kommt, dass wenn die Zinsen steigen, das Investieren in Aktien weniger attraktiv wird.

Denn wenn ich plötzlich auf meinem sicheren Tagesgeldkonto wieder 2% Zinsen bekomme (im Vergleich zu Investition in Aktien mit einer Dividendenrendite von bspw 2% beim S & P (500 größten amerikanischen Unternehmen)), entscheiden sich wieder mehr Leute fürs Tagesgeldkonto und die Nachfrage nach Aktien lässt nach.

Neben all diesen Punkten darf man die Ukraine und Russland nicht vergessen. Für langfristige ETF-Anleger*innen ist das zwar erstmal nicht wichtig, wohl aber für professionelle Anleger*innen. Pensionskassen beispielsweise haben gewisse Regulierungen, dass sie über ein gewisses Risiko nicht hinausgehen können. Sie scheuen sich zu investieren, weil sie nicht wissen, wie die Entwicklung fortschreitet. Ich glaube, dass das jetzt auch worst case mäßig schon eingepreist wird.

Die Börse ist quasi ein Echtzeitinstrument, wo Millionen von Informationen von Millionen von Leuten zusammenkommen und in Echtzeit bewertet werden.

Corona dient hier als spannendes Beispiel:

Wann die 3-4 Coronawellen jeweils ihren Peak (= die höchsten Coronafallzahlen) erreichen, konnte man an der Börse im Schnitt 2-3 Wochen vorher ablesen. Die vielen Informationen von Millionen Menschen, die sich entscheiden zu kaufen oder zu verkaufen führen dazu, dass die Aktienkurse schon vor dem Erreichen des Peak der jeweiligen Welle fielen. Die Börse wusste also schon vorher, wann der Hochpunkt erreicht ist.

Genauso macht das die Börse jetzt auch: mit den FED-Maßnahmen, den Zinsen, mit der Ukraine, mit einer vielleicht abflauenden Wirtschaft. Viele verschiedene Meinungen treffen aufeinander, es ist aber nicht immer ganz klar und es gibt ein bisschen Nebel.

Wenn man auf der Autobahn ist und es neblig ist und regnet, dann fährt man lieber ein bisschen langsamer. Genau das passiert gerade – das langsamer fahren bedeutet an der Börse ‘nicht zu kaufen’ oder sogar ‘zu verkaufen’. Dadurch können Kurse auch mal schnell und rapide sinken. Mittel- und langfristig hat es allerdings nicht unbedingt eine Auswirkung auf eure Anlage.

Natascha: Die Börse ist der Wirtschaft also immer voraus. Die Börse ist dem Weltgeschehen durch diese Schwarmintelligenz voraus. Spekulationen werden natürlich auch mit eingepreist. Ungewissheiten sind auch immer mit dabei – die Börse ist keine Kristallkugel. Es spiegelt aber gut die Stimmung wider.

André Kostolany hat den Vergleich mit dem Hund und dem Gassi gehen gemacht. Der Hund ist die Börse und läuft immer ein Stück vorweg und wartet dann auf sein Frauchen, die Wirtschaft.

Ingo: Irgendwann kommt der Hund immer zurück. Mal ist er vor mir und mal hinter mir. Es gibt aber einen historischen Mittelwert, dass die Börse langfristig immer nach oben geht. Mal überschießt sie, das heißt der Hund läuft ganz lange weit vorne weg (das war jetzt eine Zeit lang so). Und dann kommt der Hund eben mal zurück oder es crasht mal richtig.

Um das einzuordnen: Kleine Korrekturen (und das war jetzt eine kleine Korrektur) sind normal an der Börse. Im Corona-Crash waren es 40% Absturz beim NASDAQ, in der .com Bubble 2000 waren es beim NASDAQ fast über 70%. Dagegen war das jetzt ein kleines Lüftchen.

2. Was soll ich jetzt tun? Wie soll ich mich verhalten?

Natascha: Stichwort Langfristigkeit. Was könnt ihr jetzt machen? Wenn ihr gut aufgestelltes Portfolio habt und einen guten Plan gemacht habt mit Struktur, Risikobereitschaft und so weiter, dann macht ihr am besten erstmal recht wenig.

Diese Grafik beschreibt das gut: Sie bildet die Entwicklung des NASDAQ der letzten drei Monate ab. Ihr seht, dass es immer schön nach unten geht. Die letzten 3 Monate scheint es also kein gutes Investment gewesen zu sein. Aber wir schauen uns nicht das Kurzfristige, sondern das Langfristige an.

Auch diese Grafik zeigt den NASDAQ-Index. Hier seht ihr das krasse Wachstum trotz aller Abstürze. Langfristig gesehen ist es also immer noch ein verdammt gutes Investment.

Auch wenn er momentan noch ca. 20% im Minus ist, hättet ihr in den letzten 5 Jahren 170% Gewinn damit gemacht.

Ingo: Wenn ich also 1000 Euro investiert hätte, wären daraus 2700 Euro geworden.

Langfristig oder mittelfristig werdet ihr immer mehr Gewinn mit eurem Depot machen. Außer wir werden weniger Menschen auf der Welt. Denn solange wir mehr Menschen auf der Welt werden, entsteht automatisch eine höhere höhere Nachfrage an Produkten und Dienstleistungen von Unternehmen. Durch die Marge der Unternehmen steigt wiederum ihr Gewinn.Und wenn ihr in ETFs investiert, seid ihr an diesen Gewinnen der Unternehmen beteiligt.

Natascha: Was solltet ihr jetzt konkret tun?

  1. Keine Nachrichten schauen und nicht verrückt machen lassen
  2. Euren Plan ganz normal verfolgen, ihr müsst nichts ändern

Wenn du jetzt denkst: „Shit, was soll ich machen“ und Fluchtgedanken hast, dann ist das ein Zeichen dafür, dass du deine Hausaufgaben nicht gemacht hast.

Geh hier nochmal einen Schritt zurück. Vielleicht musst du deine Risikobereitschaft neu bewerten oder überhaupt mal bewerten, wenn du es noch nicht gemacht hast. Hast du zu viel investiert? Hast du falsch investiert? Zu viel Risiko eingegangen? Überdenke deine Strategie noch einmal.

Das ist ein schöner Übungsfall, da es kein riesiger Crash ist. Zu gucken, warum du so unruhig bist. Was ist da los? Daran könnt ihr üben und justieren. Denn der nächste Crash kommt bestimmt.

Ingo: Ganz wichtig ist wirklich die eigene Risikobereitschaft noch einmal anzuschauen. Geldanlage ist nicht nur Rendite und aushalten, sondern auch wohlfühlen.

Beispiel:

Wenn du auf einer Kinderachterbahn fährst, auf der es nur leicht hoch und runter geht, dann hältst du das gut aus.

Bei einer riesigen Achterbahn mit maximaler Geschwindigkeit kommst du zwar an, es muss aber nicht heißen, dass du dich bei maximaler Geschwindigkeit wohlfühlst.

Sowohl im Mentoring als auch in der persönlichen Beratung bei Maiwerk ermitteln wir eure ganz persönliche finanzielle Risikobereitschaft. Denn auch wenn ihr rational wisst, dass es langfristig nach oben geht: Die finanzielle Risikobereitschaft entsteht bereits mit den Hormonen im Bauch eurer Mutter und wir dann durch Faktoren wie Taschengeld oder dem Umgang der Eltern mit Geld bis hin zum ersten Ausbildungsweg beeinflusst. Dann ist der Prozess der Prägung eurer finanziellen Risikobereitschaft nahezu abgeschlossen. Da das so früh geschehen ist, ist es ein Teil eurer Identität. Wenn ihr über eure Risikobereitschaft hinaus investiert habt, kann es sein, dass ihr euch unwohl fühlt oder Angst und Panik bekommt und verkauft, weil ihr nachts nicht mehr schlafen könnt.

Natascha: Es geht also auch um Lebensqualität. Angst und Gier sind die bösen Emotionen an der Börse, die einen treiben, wenn man sich davon treiben lässt. Zum Beispiel dann wenn man ordentlich Rendite will und sehr viel Risiko eingeht. Das Problem: Wenn man dafür nachts nicht mehr schlafen kann, beeinträchtigt das unsere Lebensqualität und das ist es nicht wert. Das Geldthema muss nebenbei laufen.

Ingo: Und vor allem wert neutral. Wenn man sieht, dass das Depot um 20% gefallen ist, dann sind 20% erstmal 20%. Egal, ob von 10.000, 100.000 oder 10.000.000. Der Unterschied beginnt, wenn du sagst: „20% von 100.000 sind 20.000 Euro“ und:

  • „So viel hat meine Mutter mit der Telekom-Aktie verloren.“
  • „Das ist ein Kleinwagen.“
  • „Mit dem Geld kann ich super schöne Urlaube machen.“
  • „So viel habe ich dieses Jahr netto verdient.“

Es entstehen Projektionen auf eure Geldanlage. Das hat die Macht Emotionen in euch auszulösen und das macht dann wirklich was mit euch. Dafür hilft es ungemein die Risikobereitschaft zu ermitteln.

Natascha: Es ist Psychologie. Und was wir auf gar keinen Fall wollen ist bei einem kleineren Absturz wie jetzt oder auch bei einem großen Crash in Panik zu verfallen und zu verkaufen. Das Selbstbewusstsein hierbei kommt auch ein Stück weit vom Wissen. Dieses Wissen gekoppelt mit der Stressresistenz ist eine sehr gute Mischung.

3. 6 Learnings aus dieser Zeit

1. Branchen-ETFs sind weniger gut diversifiziert

Natascha: Bei Branchen-ETFs (NASDAQ (Technologie-Branche), Green-Energy,Lebensmittel-ETF,…) ist das Risiko höher, weil sie weniger breit diversifiziert sind. Das sieht man am Beispiel des NASDAQ sehr schön. Er hat 170% in den letzten 5 Jahren gemacht, das ist deutlich mehr als andere Breitgestreutere. Trotzdem trifft dieser Mini-Crash diesen Branchen-ETF jetzt auch deutlich härter (-20%). Wenn nur eine Branche drin ist und diese absackt, sackt das ganze Ding ab. Im Vergleich: Beim MSCI World sind viele verschiedene Branchen vertreten. Je mehr ihr euch bei einem ETF auf eine bestimmte Branche fokussiert, desto höher ist die Volatilität und das Risiko.

2. Hausaufgaben machen

Ingo: Wenn ich solche Branchen-ETFs auswähle, muss ich für mich klar definieren, was meine langfristige Kernanlage und was meine Spielwiese ist.

Eine Spielwiese ist nicht: „Ich brauche 500.000 Euro für meine Altersvorsorge und muss dafür 500 Euro im Monat sparen“. Dort sollte dein Branchen-ETF nicht rein.

Wenn du dagegen noch Geld übrig hast und dich ausprobieren möchtest, dann kannst du auf deiner Spielwiese in verschiedene Branchen-ETFs investieren.

Natascha: Seine Hausaufgaben zu machen, bedeutet auch eine Strategie zu haben. Vielleicht wissen viele von euch gar nicht, dass sie in Branchen-ETFs investiert haben. Das ist fatal.

3. You better get used to it

Krisen gehören dazu. Was jetzt gerade passiert, ist keine Krise, sondern eine Korrektur. Wenn ihr schon investiert und eure Hausaufgaben gemacht habt, dann wisst ihr, dass Krisen dazu gehören. Dann seid ihr Hartgesottene, lehnt euch in der Krise gelassen zurück oder kauft sogar noch nach.

Ingo: Ihr wisst dann auch, dass es nie dieselbe Krise zweimal gibt. Ansonsten wäre es an der Börse keine neue Krise.

4. Langfristig geht es immer nach oben

Solange es mehr Menschen gibt, machen Unternehmen mehr Gewinn, weil ihre Produkte und Dienstleistungen mehr nachgefragt werden.

5. Langfristig und breit gestreut investieren.

Learning Nummer 5: Immer lieber in viele tausend Unternehmen gleichzeitig investieren (mit Plan und Strategie!) und so diversifizieren, als den Fokus zu sehr auf ein Unternehmen oder eine Branche zu legen (siehe Punkt 1).

6. Das einzige Ziel ist es, Fehler zu vermeiden.

Natascha: Wenn man die typischen Fehler kennt, kann man sie vermeiden und weiß, was zu tun ist.

Bonustipp: 7. Für diejenigen, die Cash zur Verfügung haben, kann nachkaufen eine gute Option sein

Das heißt nicht, dass ihr Geld horten sollt, um auf Krisen zu warten und dann zu kaufen (denn in der Zwischenzeit kann es schon für euch arbeiten). Wenn ihr aber etwas übrig habt (Steuerrückzahlung, Weihnachtsgeld,…) ist jetzt bestimmt ein ganz gutes Zeitfenster, um nachzukaufen.

4. Eure Fragen

Soll ich alles verkaufen oder schnell investieren?

Ingo: Auf gar keinen Fall jetzt alles schnell verkaufen. Schau dir hier die oben stehenden Learnings nochmal an.

Schnell investieren? Wenn du Geld hast: ja. Ganz nebenbei: Wenn ihr Geld zur Verfügung habt und eine Strategie, dann ist in 75% aller Fälle immer der richtige Zeitpunkt zu investieren.

Die Alternative wäre es, das Geld auf verschiedene Monate aufzusplitten. Aber in ¾ der Fällen trefft ihr immer den richtigen Zeitpunkt zum Investieren.

Natascha: Auf Teufel komm raus, schnell überstürzt etwas machen bringt euch nichts. Lieber mit dem Thema auseinandersetzen, einen Plan verfolgen und wenn ihr dann in 8 Wochen erst investiert, ist das auch super.

Soll ich als Anfängerin in solch unsicheren Zeiten dennoch investieren?

Ingo: Genau dann!

Natascha: Unsichere Zeiten sind Definitionssache. Wann sind schon sichere Zeiten? Es ist nie alles perfekt und gut. Und wenn du noch ganz am Anfang stehst, ist jetzt ein schöner Zeitpunkt, dich damit nochmal intensiver zu beschäftigen. Achtet nicht zu sehr auf den Zeitpunkt, ihr wisst nicht, ob es ein Guter oder ein Schlechter ist.

Wie viele ETFs sollte man besparen?

Ingo: Im Zweifel reicht sogar einer. Sonst 2-3 können reichen, sie sollten allerdings gut ausgewählt sein.

Natascha: Es kommt wirklich auf dein Ziel an. Da gibt es kein richtig oder falsch, sondern das, was zu dir passt und womit du dich gut fühlst.

Ich möchte nachkaufen. Ist jetzt der perfekte Zeitpunkt?

Natascha: Keiner hat die Glaskugel. Der beste Zeitpunkt war gestern, der zweitbeste ist jetzt. Es kommt mehr auf die Zeitspanne als auf den Zeitpunkt an. Ihr werdet die nächsten 30-40 Jahre investiert sein und da spielt es eine untergeordnete Rolle, ob ihr es jetzt macht oder übermorgen. Rückblickend kann man gut sehen, wann der beste Zeitpunkt war, aber das weißt du ja vorher nicht.

Ingo: In ¾ der Fälle ist es besser, jetzt zu investieren als zu warten. Ihr verliert mehr Geld, wenn ihr auf den richtigen Zeitpunkt wartet.

Wie finde ich die passende Strategie?

Ingo: Zum Beispiel im Mentoring. Gerd Kommer „Souverän investieren mit Indexfonds und ETFs“* ist auch eine gute Literaturempfehlung.

Natascha: Bei der Strategie geht es viel um euer Ziel. Wir berechnen im Mentoring beispielsweise auch die Rentenlücke und wie viel du bei welchem Risiko investieren musst, um sie zu schließen.

Kann man zu breit diversifizieren?

Ingo: Eigentlich nicht. Die Frage ist auf welcher Ebene man diversifiziert. Ob ich jetzt 2000 oder 5000 Unternehmen habe. Mehr als 5000 Unternehmen sind nicht nötig.

Bei 100 oder 1000 Unternehmen macht es schon Sinn die 1000 zu nehmen. Man braucht aber keine drei MSCI Worlds auf den gleichen Index. Man muss gezielt an den richtigen Stellen diversifizieren. Da kann man gerne mehr diversifizieren als weniger, aber es muss gewusst werden, wo.

Natascha: Zu viele Überschneidungen sind Quatsch.

Habt ihr Buchempfehlungen?

Natascha: Wie bereits erwähnt Gerd Kommer.

Ingo: Unser Podcast „How I met my money“ ist auch ein schöner Startpunkt.

Natascha: Das Wissen ist generell auf Youtube, Instagram, etc. sowohl bei Maiwerk als auch bei mir verfügbar. Aber Wissen alleine reicht nicht. Es geht darum, in die Umsetzung zu kommen.

Wann startet das nächste Mentoring?

Natascha: Das Mentoring läuft die ganze Zeit. Wenn ihr auf der Warteliste steht, seid ihr aktuell in sehr großer Gesellschaft. Es gibt aber eine Fastlane. Wer auf der Warteliste steht und keine Lust hat, zu warten, kann mir bei Instagram eine Nachricht schreiben mit dem Stichwort „Fastlane“