Moneytalk: 10 Geld-Tipps für Eltern

Die finanzielle Bildung der Kinder liegt in der Verantwortung der Eltern. „Wir müssen lernen, dass wir diese Verantwortung nicht einfach abgeben können.” 

Aber was genau bedeutet das? Was könnt ihr als Eltern tun, um dieser Verantwortung gerecht zu werden? Darüber spreche ich in diesem Moneytalk. Ich teile meine 10 Geld-Tipps für Eltern mit dir. Unter anderem geht es darum, wie man oder frau den Kids schon früh ein positives Money Mindset beibringt, wie viel Taschengeld in welchem Alter angemessen ist uns vieles mehr. Außerdem beantworte ich eure Fragen zum Thema. Beispielsweise: „Wie lege ich am besten Geld für meine Kinder an?” oder „Wie plane ich Kosten ein, die mit Kindern auf mich zukommen?” 

Alle Tipps sind natürlich genauso anwendbar für Großeltern, Onkel, Tanten, große Geschwister, you name it.

Bevor wir anfangen, ein wichtiger Hinweis: Ich selbst habe noch keine Kinder. Alle Tipps die ich gebe, habe ich über die Jahre in Büchern und in Gesprächen mit Eltern gesammelt.

Du willst dir den Moneytalk lieber ansehen? Hier geht’s zum Video:

Das Ganze gibt es wie immer auch als Podcast:

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Tipp #1 Sei dir deiner Vorbildfunktion bewusst

Ein gesundes Mindset zum Thema Geld ist unglaublich hilfreich im Leben. Jeder, der sich schon mal mit den eigenen Glaubenssätze beschäftigt hat, die sich nun mal meistens in unserer Kindheit formen, weiß das. Aus dem Grund ist die Frage, wie man Kids schon früh ein positives Money Mindset beibringt total wichtig. Noch besser wäre es zu fragen, wie man ein positives Money Mindset vorlebt. Denn das ist gleichzeitig die Antwort auf diese Frage. 

Auch wenn wir es nicht hören wollen, haben wir als Eltern, Großeltern, Onkels, Tanten oder Geschwister eine gewisse Vorbildfunktion. 

Geh einmal in dich und stell zum Beispiel dir folgende Fragen:

  • Wie geht ihr mit Geld um? 
  • Gebt ihr schnell viel aus oder seid ihr sparsam? 
  • Ist Geld ein Stressfaktor oder geht ihr ganz locker damit um? 
  • Wie offen redet ihr über Geld – eher positiv oder eher negativ? 
  • Welche Geldglaubenssätze habt ihr? 

Und ganz wichtig: Wer geht bei euch mit Geld um? Zahlt immer nur der Papa, Opa, Onkel? Oder anders gefragt: Füttert ihr den Glaubenssatz „Finanzen sind Männersache”?

Sich hier die Zeit zu nehmen, um genau hinzuschauen, lohnt sich. Denn genau das sind die Dinge, die Kinder übernehmen.

Tipp #2 Etabliere ein positives Mindset

Genau wie bei Erwachsenen auch geht es bei der Mindsetarbeit darum, die Sätze zu finden, die uns dabei helfen, eine positive Einstellung zum Leben, zu Geld, zu Erfolg etc. zu entwickeln. 

Sätze, die uns dabei helfen, eine positive Einstellung zu XY zu entwickeln, nennt man Affirmationen. Und die kannst du auch bei deinen Kindern, Enkeln, Nichten, Neffen oder Geschwistern anwenden. Vielleicht haben sie dann das Glück, dass sie später nicht ganz so verkorkst werden wie wir. 😉

Beispiele für positive Affirmationen in Bezug auf Geld:

  • Mit Geld kann man Gutes tun
  • Geld ist etwas Schönes
  • Ich mag Geld

Kurz: Sätze, die eine positive Grundeinstellung zu Geld vermitteln. 

Das gleiche gilt auch für das Thema Selbstwert. Gleiches Prinzip und mindestens genauso wichtig.

Beispiele für positive Affirmationen in Bezug auf Selbstwert:

  • Ich schaffe alles, was ich will 
  • Ich bin stark
  • Ich werde geliebt
  • Ich glaube fest an mich
  • Ich lerne gerne 

Vielleicht kannst du diese Sätze in irgendeiner Form regelmäßig mit deinen Kindern (oder denjenigen, mit denen du regelmäßig in Kontakt bist) laut aufsagen. Beim Zähneputzen, vorm ins Bett gehen oder wann auch immer es in deinen Alltag passt.

Tipp #3 Definiere Träume und Wünsche 

Auch das sollte jeder Erwachsene regelmäßig machen. Wenn man diese Übung allerdings mit Kindern macht, lernen sie von Anfang an Folgendes:

Ich kann mir meine Wünsche selbst erfüllen

Ein neues Fahrrad? Das Auslandssemester? Das Pony? Ab aufs Visionboard. 

Das garantiert nicht nur einen coolen Bastelnachmittag, sondern lässt sie mittelfristig erleben, dass sie die Gestalter*innen ihres Lebens sind. 

Nein, das bedeutet nicht, dass Kids diese ganz alleine finanzieren müssen. Aber es macht die Auseinandersetzung mit sich selbst und dem, was man will, zur Gewohnheit. Und das ist etwas, was ich jedem Kind und jedem Erwachsenen wünsche.

Tipp #4 Zahl ein Taschengeld aus

Immer wieder ein heiß diskutiertes Thema. Solltet ihr euren Kindern ein Taschengeld auszahlen oder nicht? In meinen Augen ist die Antwort auf diese Frage: „Ja!”

Besser können Kids eigentlich gar nicht lernen, wie sie mit Geld umgehen. 

„Wie viel”, fragst du dich? 

Schauen wir uns doch mal die statistischen Daten an. 

Dies sind die durchschnittlichen Taschengeldbeträge von Mädchen und Jungen in Deutschland von der 4. bis zur 7. Klasse:

Quelle: Statista 2021

Traurigerweise bekommen Jungs tatsächlich durchschnittlich mehr Taschengeld als Mädels. Eine Tatsache, die sich mir – wie du dir sicherlich vorstellen kannst – nicht erschließt. Warum würde man Jungs mehr Taschengeld bezahlen?

Genau hier startet Gender Equality. Genau hier werden die Grundlagen für die allseits bekannte Pay Gap gelegt, die sich später in Gehältern noch deutlicher abzeichnet.

Meine Bitte an alle Eltern da draußen: Bitte achtet darauf, euren Töchtern mindestens genauso viel Taschengeld zu geben wie euren Söhnen. 

Tipp #5 Es ist deine Aufgabe, Kindern das Sparen beizubringen

Schon mal was vom Marshmallow-Experiment gehört? Hier werden Kinder vor die Wahl gestellt, einen Marshmallow zu essen oder zu warten bis der*die Versuchsleiter*in zurückkommt und als Belohnung einen zweiten Marshmallow zu bekommen. 

Es geht also um das Thema Belohnungsaufschub vs. Instant Gratification. Das Langzeitexperiment zeigte, dass die Kinder, die warteten, später im Leben erfolgreicher in verschiedenen Lebensbereichen waren. 

Das Prinzip beim Sparen ist das Gleiche. Denn hier gebe ich mich nicht dem Verlangen hin mir sofort etwas zu kaufen, um später etwas noch Größeres (oder viele kleine Dinge) kaufen zu können. 

In der Kommunikation mit Kindern kann das in meinen Augen immer mal wieder genutzt werden. „Es lohnt sich zu warten.” Wichtig ist dabei, dass Sparen nicht als Verzicht dargestellt wird, sondern als Belohnung. Schließlich bezahle ich mich zuerst und schätze mich damit wert. 

Ich bin mir sicher, dass Kinder davon später immens profitieren. Spätestens dann, wenn sie selbst Geld verdienen. Denn der Dreisatz lautet: Geld verdienen, Geld sparen, Geld investieren. Wer alles, was er verdient, direkt wieder verprasst, hat langfristig ein Problem. 

Wichtig: Das funktioniert natürlich nur, wenn ihr selbst dieses Verhalten auch vorlebt.

Tipp #6 Verschiedene Spardosen für verschiedene Ziele

Diesen Tipp habe ich von Mentoring Teilnehmerinnen, die super schöne Spardosen für verschiedene Wünsche ihrer Kids gebastelt haben. 

Nachdem ihr also mit euren Kids über ihre Träume gesprochen (und vielleicht sogar ein Visionboard erstellt) habt, geht es an die Verwirklichung dieser. 

Was passiert, wenn du 1 € im Monat in Ziel A und 2 € in Ziel B investierst? Wie lange dauert es, bis genügend Geld da ist, um den Traum wahr werden zu lassen? Welcher Wunsch ist wichtiger als ein anderer? 

Ich finde es toll, sparen direkt mit einem Wunsch zu verknüpfen und es zur schönen Gewohnheit werden zu lassen. 

Außerdem schlägst du zwei Fliegen mit einer Klappe. Basteln macht den meisten Kindern Spaß und du machst gleichzeitig das Resultat des Sparens greifbar und erstrebenswert.

Tipp #7 Bring Kids den Unterschied zwischen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten bei.

Kennst du den Unterschied? Falls nicht ist hier nochmal eine kurze Auffrischung. 

Verbindlichkeiten sind Ausgaben, die immer wieder Cash schlucken. 

Beispiel: Auto Ein Auto – egal, ob neu oder gebraucht – kostet Geld. Soweit so gut. Das Problem bei der Sache ist, dass es an Wert verliert, sobald du den ersten Kilometer fährst. Hinzu kommt, dass weitere Kosten für Benzin, Reparaturen und Versicherungen auf dich zu kommen. 

Vermögenswerte kosten ebenfalls Geld. Sie helfen mir allerdings mittel- bis langfristig Geld zu verdienen. 

Beispiel: Aktien. Diese steigen langfristig im Wert und werfen gleichzeitig Renditen (Gewinne) ab. Sie helfen mir also dabei, ein Vermögen aufzubauen. 

Das Gleiche gilt für Immobilien oder Unternehmen. 

Diesen Unterschied zu kennen, bringt dich und damit logischerweise auch deine Kinder voran. 

Das heißt nicht, dass deine Kindern nie wieder Geld für Verbindlichkeiten ausgeben sollen. Wie immer im Leben geht es darum, aktiv zu entscheiden und eine gute Balance zu finden.

Tipp #8 Mach Geld anfassbar

Wie oft nutzen wir heute noch Bargeld? 

Durch Paypal, EC-Karte, Kreditkarte und Online Banking wird Geld für unsere Kinder heute quasi unsichtbar. Und selbst wenn wir bar bezahlen. spuckt uns der nächste Automat gleich noch mehr aus, wenn das Geld weg ist. 

Das birgt die Gefahr, dass das Kinder den Bezug zu Geld und dessen Endlichkeit verlieren. 

Bring Kinder bei, dass Geld etwas ist, was man gibt und für das man im Gegenzug etwas zurück bekommt. Etwas, das weniger wird, wenn wir es ausgeben (außer vielleicht bei Vermögenswerten, siehe Tipp #7) 

Wie? 

In dem du zum Beispiel:

  • Taschengeld bar ausbezahlst
  • Verschiedene Spardosen für verschiedene Wünsche hast 
  • Im Alltag öfter mal bar bezahlst und Geld WEGgibst (zeigt, dass Geld wirklich weg ist, nachdem du es ausgibst)

Mit diesen Maßnahmen machst du Geld real & anfassbar.

Tipp #9 Führe Kinder früh ans Investieren heran

Die finanzielle Bildung liegt in der Verantwortung der Eltern. Dazu gehört auch das Thema Vermögensaufbau.

Ich kann dir nicht genau sagen, wann genau das richtige Alter ist, das zu tun. Wahrscheinlich dann, wenn ein gewisses Verständnis da ist, was beim Investieren mit dem Geld passiert. 

Wenn es soweit ist, könnt ihr das super anhand eures eigenes Depot verdeutlichen. Nehmt die Kids mit auf die Reise und zeigt ihnen, was da genau passiert. Erklärt zum Beispiel das Konzept der goldenen Gans oder die Vorteile einer langfristigen Strategie.  

Es geht nicht darum, dass sie sofort verstehen, wie genau das funktioniert, sondern darum, die Angst vor diesen Themen zu nehmen bzw. gar nicht erst aufkommen zu lassen. Voraussetzung ist natürlich wieder, dass du diese Dinge selbst verinnerlicht hast.

Tipp #10 Lege Geld für dein Kind an

Das kannst du tun, bevor du alle anderen Punkte umsetzt. Wie wäre es beispielsweise mit einem Junior-Depot? Das besparst du für deine Kids, bevor es mit dem 18. Lebensjahr automatisch an sie übergeht.

Die Alternative dazu ist ein weiteres Depot auf deinen Namen. Das kannst du deinen Kindern übertragen, wenn du es für richtig hältst. Achtung: Hier können die Steuerfreibeträge nicht optimal genutzt werden. 

Auf das Depot kann dann ein monatlicher Sparbetrag eingezahlt werden, ein Teil des Taschengeldes und der Geldgeschenke. Eine super Starthilfe für alles, was kommt. 

Wenn du diese 10 Punkte umsetzt, dann bist du und deine Kids was das Thema Finanzbildung angeht schon einmal sehr gut aufgestellt.

Eure Fragen

Wie lege ich am besten Geld für meine Kinder an? ETF-Sparplan oder Bausparvertrag?

Ich bin natürlich in der Fraktion ETF. Einfach weil es hier deutlich mehr zu holen gibt. Der klassische Bausparvertrag macht wenig Sinn

Wenn es um Geldanlagen geht, kenne ich keinen Vertrag, der wirklich etwas bringt. Die Zinsen sind zu niedrig, und wer ist sich schon sicher, ob der Nachwuchs später überhaupt eine Immobilie kaufen will. Schau dir also genau an, was du da unterschreibst. 

Gerade, wenn du Geld für Kids anlegt, kannst du ein gewisses Risiko eingehen, um die Chancen auf eine ordentliche Rendite zu erhöhen. Wir reden hier schließlich von Geld, was irgendwann ein toller Startschuss sein kann und nicht von Geld, mit dem sie ihre Altersvorsorge bestreiten sollen.

Aktuell liegt das Geld meines Kindes auf dem Tagesgeldkonto. Ist das sinnvoll?

Es ist dann sinnvoll, wenn es sicher sein soll. Es ist nicht sinnvoll, wenn es sich vermehren soll. Die Frage nach dem Sinn ist immer gleichzeitig auch die Frage nach dem Ziel. 

Ab welchem Alter sollte man Kindern finanzielle Bildung nahebringen?

So früh wie möglich und sobald es in deinen Augen Sinn macht. 

Es gibt Bücher für Kleinkinder, die dabei helfen, das Thema anzusprechen, z.B. Ein Hund namens Money* von Bodo Schäfer. 

Bevor du aber die Frage nach dem besten Alter stellst, schau lieber nochmal auf dich selbst. Wie sicher fühlst du dich in Finanzthemen? Hast du dich bereits mit deinen eigenen Glaubenssätzen beschäftigt? 

Der Anfang bist du.

Meine Tochter ist 18 Jahre alt. Kann ich noch für sie vorsorgen oder das zu spät?

Natürlich geht das noch. 18 ist immer noch ein super Alter, um mit dem Thema Vermögensaufbau durchzustarten! Vielleicht könnt ihr es sogar gemeinsam machen.

Welchen ETF kann man gut für Kinder nutzen? 

Die gleichen, die man auch für Erwachsene nutzen kann.

Wie vermittelt man seinen Kindern ein gutes Money Mindset, wenn man selbst gerade erst seine Glaubenssätze auflöst?

Ich finde, dass das eine das andere nicht ausschließt. Aus deiner eigenen Arbeit ergibt sich ja total viel, das du an deine Kindern weitergeben kannst:

  • Erkenntnisse, die du hattest
  • Glaubenssätze, die du ablegen konntest
  • Positive Affirmationen, die du für dich nutzt

Warte nicht darauf, bis du „fertig” bist. Das sind wir nämlich sowieso nie.

Wie plane ich Kosten ein, die mit einem Kind auf mich zu kommen?

Die erste Frage, die sich hier stellt, ist, wie viel ein Kind überhaupt kostet. Ich habe mal für euch recherchiert: 

Eltern geben im Durchschnitt ca. 150.000 Euro für ihren Nachwuchs aus, bis dieser 18 Jahre ist. Aber mit dem 18. Geburtstag ist die finanzielle Verantwortung noch nicht vorbei. Ihr seid nämlich gesetzlich dazu verpflichtet, eurem volljährigen Kind Unterhalt zu zahlen, bis er oder sie eine Ausbildung oder ein Studium abgeschlossen hat.

Rechne also mal mit ca. 250.000 € pro Kind in den nächsten 25 Jahren. Wie hoch genau die Kosten in den ersten Jahren sind, weiß ich nicht. Frag hier doch mal im Freundeskreis nach. 

Sobald du eine ungefähre Idee hast, ist die Antwort auf die Frage, wie du es einplanen kannst, simpel. In dem du dir dein Budget anschaust und es einplanst.

Mein Kind kauft sich nur unsinnige Sachen und kommt mit Geld schlecht aus.

Wie sieht es denn bei dir aus? Wofür gibst du Geld aus? Kommst du gut mit deinem Geld aus? 

Falls du feststellst, dass auch du immer mal Probleme hast, mit deinem Geld auszukommen, dann wäre es ein super Anlass, bei dir selbst anzufangen. Vielleicht ahmt dein Kind das nach, was es vorgelebt bekommen hat. 

Vielleicht ist auch der Unterschied zwischen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten noch nicht ganz klar. Denn ich gehe mal davon aus, dass dein Kind davon überzeugt ist, dass die Dinge, die es kauft sehr wohl sehr sinnvoll sind. 

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