Moneycall: Was passiert, wenn der Depotanbieter insolvent geht?

Herzlich Willkommen zu einer weiteren Folge des Moneycalls. Ihr schickt mir eure Fragen als Whatsapp-Sprachnachricht und ich beantworte sie im Podcast. Dieses Mal erzähle ich euch, wie frau am besten mit ETFs starten kann, gebe Tipps für Geld in der Partnerschaft und erkläre, wie das mit deinen ETFs konkret läuft, wenn du in Rente gehst und das Geld brauchst.

Außerdem: Was passiert, wenn der Depotanbieter insolvent geht?

Wenn du auch eine Frage hast, die ich beantworten soll, schick sie mir gerne. Alle Infos findest du hier.

Diese Fragen beantworte ich heute:

  1. Wie kann frau am besten mit ETFs starten? Was empfiehlst du?
  2. Geld in der Partnerschaft: Wie kann ich damit umgehen, wenn mein Mann sein Geld mit beiden Händen ausgibt?
  3. Was passiert, wenn der Depotanbieter insolvent geht?
  4. Wie läuft das mit den ETFs, wenn frau in Rente geht und das Geld braucht?

Hier kannst du dir die Podcast-Folge anhören

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1. Wie kann frau am besten mit ETFs starten? Was empfiehlst du?

Frage: Ich bin vor einiger Zeit auf deine Seite gestoßen und habe mir schon einige Podcast-Folgen und auch das Hörbuch angehört. Ich stehe auch schon auf der Warteliste für dein Mentoring. Das Thema ETFs finde ich super spannend und ich würde auch gerne direkt loslegen. Kannst du eine bestimmte Seite oder einen Anbieter empfehlen, wo man am besten mit ETFs starten könnte?

Ich hoffe natürlich, dass du mittlerweile ins Mentoring gekommen bist. Wenn nicht, melde dich gerne nochmal bei mir. Die Warteliste ist tatsächlich ziemlich lang und ein Jahr Wartezeit nicht unüblich. Aber es gibt die Fastlane, für alle, die schon auf der Warteliste stehen. Schreibt mir dazu einfach eine Nachricht bei Instagram mit dem Stichwort Fastlane und warum ihr ins Mentoring möchtet. Dann versuchen wir euch schnell ins Mentoring zu holen. Wie ihr vielleicht schon wisst, bin ich schwanger und lege ab Juni eine Babypause ein. Das Mentoring läuft also einige Wochen ohne mich (ich hoffe, es sind nur Wochen und nicht unbedingt Monate). Ich bin als Coach dann erst einmal nicht verfügbar. Die Videos zur Wissensvermittlung sind natürlich alle mit mir, aber in diesem Zeitraum wird es keine Live Sessions mit mir geben. Es gibt aber eine tolle Vertretung und ich bin auch längst nicht mehr die einzige Coachin, wir sind mittlerweile 7.

Wer also schon auf der Warteliste steht und das Mentoring machen will, bevor ich in die Babypause gehe, melde sich gerne so schnell wie möglich bei mir. Die Teilnehmerinnenzahl ist begrenzt – es gilt: first come, first serve.

Zurück zu deiner Frage. Wo fange ich mit ETFs an?

Ich gebe keine Empfehlung für ETFs oder Broker. Es macht keinen Sinn. Ihr kommt in Teufels Küche und ich gleich mit, wenn ich euch irgendwelche komischen Tipps gebe und ihr einfach nur macht, was ich sage, ohne Plan und Verstand. Genau das wollen wir nicht.

Du hast also den richtigen Weg eingeschlagen: Du hast dir Wissen angeeignet und suchst nach Unterstützung für die Umsetzung. Genau das bekommt ihr im Mentoring. Das ist somit für euch der beste Ausgangspunkt. Es gibt keinen Grund, vorher schon ein Depot zu eröffnen oder irgendwelche ETFs zu recherchieren – das ist vergebene Zeit, weil ihr höchstwahrscheinlich im Mentoring nochmal alles ändern werdet. Weil ihr dann erst den Plan macht und die Strategie und die Portfoliostruktur aufsetzt. Kaufen, investieren und ein Depot eröffnen ist Schritt 7 von 7 und nicht Schritt 1.

Jetzt ein Depot zu eröffnen, um es dann wieder zu schließen und in irgendwelche ETFs zu investieren, um sie dann wieder zu verkaufen oder im schlimmsten Fall auch noch Verlust damit zu machen, ist einfach nicht zielführend. Schaut lieber, dass ihr zügig ins Mentoring kommt. Da machen wir alles Schritt für Schritt, begleiten euch bei der Umsetzung, segnen noch mal eure Depot- und ETF-Auswahl ab und dann kann es losgehen.

2. Geld in der Partnerschaft

Frage: Meine Frage bezieht sich auf Partnerschaft und Geld. Mein Mann und ich kommen einfach nicht auf einen gemeinsamen Nenner. Er gibt immer schön mit beiden Händen Geld aus und nimmt auch Konsumkredite auf. Immer wenn ich versuche, ihm Vernunft beizubringen, kommt von ihm das Totschlagargument: „Das ist mein Geld. Ich mach’ mit meinem Geld, was ich will.“ Hast du ein paar Ideen, wie ich damit am besten umgehen kann? Soll ich weiter dagegen arbeiten oder ihn mit seinem Geld machen lassen, was er will?

Die Situation klingt ein bisschen verzwickt. Meine erste Frage wäre: Ist es sein Geld? Ich weiß nicht, wie ihr organisiert seid. Verdient ihr beide gleich viel Geld? Legt ihr eure beiden Gehälter zusammen, bezahlt davon alle Gemeinschaftsausgaben und was übrig bleibt, wird 50:50 geteilt und jede*r kann damit machen, was er oder sie will? Das wäre das klassische 3-Konten-Modell. Wenn ihr das nutzt und es wirklich sein Geld ist, kann er damit machen, was er will, solange alles andere gesichert ist.

Das wäre die nächste Frage: Sind alle Gemeinschaftskosten wie Miete, Ausgaben für Kinder (falls ihr welche habt), Urlaube, usw. sicher? Wenn ja und er entscheidet, seinen Teil des übrigen Geldes komplett auszugeben, kann dir das egal sein.

Wenn die Familienfinanzen aber nicht gesichert und strukturiert sind und dort immer wieder Löcher reingerissen werden, die euch als Familie in die Bredouille bringen oder wo du oder die Kinder Kompromisse machen müssen, dann geht das natürlich nicht – aber dann ist es auch nicht sein Geld.

Wenn die Konstellation noch etwas härter ist und er sagt: „Ich verdiene das Geld und du liebe Frau verdienst weniger oder kein Geld. Das heißt, die Familienfinanzen sind quasi mein Geld.“ Dann ist das eine Arschlochnummer und geht nicht. Denn wenn er der Ernährer der Familie ist, liegt es in seiner Verantwortung, diese Familie zu ernähren und für finanzielle Sicherheit zu sorgen. Nicht nur heute und morgen, sondern auch in 40 Jahren. Diese Information habe ich aber leider nicht. Da es dich aber besorgt, gehe ich davon aus, dass es nicht allein sein Geld ist.

Wenn ihr Kinder habt, geht es auch um die Vorbildfunktion. Wenn sie sehen, dass alle Ausgaben gedeckt sind und Papa und Mama ihr eigenes Geld jeweils so ausgeben, wie sie wollen, klingt das sehr gesund. Es ist aber eine Frage der Prioritäten: Steht die Familie an erster Stelle oder die Reise mit den Jungs und danach kommt erst die Familie? Letzteres geht in meiner Vorstellung nicht. Schau dir deshalb nochmal genau an, ob es wirklich sein Geld ist.

Falls er das Geld verdient und deshalb der Meinung ist, dass er es auch wieder ausgeben darf, hat das mit Gleichberechtigung und Augenhöhe nichts mehr zu tun. Überleg dir, wie es zu dieser Machtverschiebung gekommen ist und wie ihr wieder auf Augenhöhe kommen könnt. Denn das ist keine schöne Situation, da eine Abhängigkeit von der Person entsteht, die das Geld verdient. Das will ich jetzt natürlich nicht unterstellen, ich denke gerade nur laut, falls sich jemand in einer ähnlichen Situation befindet.

Denn was nicht geht, ist eine Machtausübung, selbst wenn er die hat. Denn wenn das die Verhältnisse sind, habt ihr euch hoffentlich vorher darauf geeinigt. Falls nicht, solltet ihr das aufarbeiten. Denn „Wer das Geld hat, hat die Macht“ hat mit Familie, Partnerschaft und Gleichberechtigung nichts zu tun.

Sollte sich jemand von euch in dieser Situation wiederfinden, steht bitte für euch ein. Das geht einfach nicht und ihr müsst es euch nicht bieten lassen. Ihr macht im Zweifel die ganze Care-Arbeit und haltet eurerm Partner*in den Rücken frei. Stichwort: unbezahlte Care-Arbeit. Falls ihr „nicht für Geld arbeitende“ Frauen seid oder in Teilzeit arbeitet: Das ist absolut nicht weniger Wert, nur weil es dafür kein Geld gibt.

Denn eure Arbeit hat einen Gegenwert in Euro, den euch nur leider niemand gibt. Eigentlich müsste das aber so sein und damit sind wir wieder beim Thema Ausgleichszahlung. Es kann nicht sein, dass Frauen, die zu Hause bleiben, sich um die Kinder kümmern, ihre Karriere und finanzielle Vorsorge zurückschrauben, dafür keinerlei Ausgleich bekommen und nur Nachteile haben. Während der Mann Karriere macht, weil er ganz normal arbeitet, mehr verdient, Vorsorge betreibt usw. und dann noch sagt: „Das ist mein Geld, also kann ich damit auch machen, was ich will.“

Auch wenn sich das in eurer Partnerschaft über die Jahre so eingeschliffen hat, heißt das nicht, dass es so bleiben muss. Dann ist jetzt der Zeitpunkt, mit deinerm Partner*in darüber zu sprechen und eine Partnerschaft auf Augenhöhe einfordern. Und wenn das nicht möglich ist, als harte Konsequenz die Person auch zu verlassen.

Denn was ist das für eine Persönlichkeitsstruktur, die das gerne so hätte und sich damit auch wohlfühlt, immer über der Familie oder euch als Partnerin zu stehen. Ich bezweifle, dass das nur beim Geld so ist, sondern wahrscheinlich auch noch in anderen Lebensbereichen oder generell in der Partnerschaft.

Vielleicht lohnt es sich, da nochmal reinzuschauen und die Beziehung zu challengen. Steht er wirklich für euch ein. Das ist natürlich leichter, wenn man schon ein eigenes finanzielles Polster, zum Beispiel einen Notgroschen hat. Ich hoffe, ihr habt für solche Fälle vorgesorgt und dass ihr nicht in einer Beziehung bleibt, nur weil ihr es euch nicht leisten könnt, euch zu trennen.

Oftmals findet man auch erst neue Wege, wenn es wirklich notwendig ist. Das heißt, dass so eine Trennung der Auftakt dafür sein kann, sich finanziell neu aufzustellen. Aber ich will jetzt hier gar nicht pro Trennung reden, sondern euch einfach Mut zusprechen und euch aufzeigen, was geht und was ihr euch absolut nicht bieten lassen müsst.

3. Was passiert, wenn der Depotanbieter insolvent geht?

Frage: Ich habe eine Frage zum Thema ETFs. Was passiert, wenn mein Depotanbieter insolvent geht? Ist das mit der Einlagensicherung bis zu 100.000 Euro abgesichert? Was mache ich, wenn ich meinen Depotanbieter wechseln möchte? Ist das möglich? Fallen dafür Gebühren an? Wie funktioniert das?

Nein, wenn der Broker pleite geht, hast du keine Einlagensicherung von 100.000 €. Die ETFs, Aktien usw. sind dein Eigentum und liegen im Sondervermögen der Bank des Brokers. Das wird vorgehalten. Das heißt, das alles dein Eigentum ist. Wenn dein Broker insolvent gehen sollte, gibt es das ganz normale Verfahren mit einem Insolvenzverwalter. Du kannst dein Depot dann zu einer anderen Bank transferieren. Ich weiß nicht genau, wie es mit dem Zugriff ist, ob der jederzeit möglich ist oder ob es irgendwelche Fristen gibt. Aber Banken werden auch nicht von heute auf morgen verschluckt. Wir sind in Deutschland, es gibt diesbezüglich Prozesse, Regeln und Gesetze. Das würde alles sehr geregelt ablaufen.

Zweites Thema: Depotübertrag. Das kannst du jederzeit machen. Der Prozess ist von Bank zu Bank unterschiedlich. Mittlerweile ist es bei den meisten möglich, den Übertrag anzumelden. Dazu musst du der Bank sagen, welche Fonds du auf welches Depot (dafür brauchst du deine Depotnummer) transferieren möchtest. Es ist ein ganz normaler Antrag, den du, glaube ich, mittlerweile auch komplett online stellen kannst. Der Transfer dauert ein paar Tage und ist in der Regel kostenlos.

Es ist also beides relativ unkompliziert und kommt glücklicherweise nicht so oft vor. Ein Depotübertrag wird in deiner Anlegerinnenkarriere noch öfter vorkommen als Pleiten von Brokern. Und selbst wenn das passieren sollte, weißt du jetzt, dass  alles dein Eigentum ist. Da dürfen die Gläubiger nicht ran. Du brauchst dir also keine Sorgen zu machen, dass dann irgendwas weg ist.

4. Wie läuft das mit den ETFs, wenn man in Rente geht und das Geld braucht?

Frage: Wie konkret läuft es nach 20-30 Jahren, wenn man den ETF bespart hat? Wenn man 65 Jahre alt ist, nicht mehr arbeitet und eine geringere gesetzliche Rente bekommt. Wie zieht man das Geld aus den ETFs? Bekommt man immer eine Dividende und variiert sie? Wie viel Prozent sind das in der Regel? Verkaufe ich einen ETF, packe mir das Geld aufs Tagesgeldkonto und überweise mir das monatlich, so wie ein Gehalt?

Da sind wir beim Prinzip der goldenen Gans. Das funktioniert so: Ihr spart an und stopft eure Gans richtig fett. Ihr macht also euren Sparplan oder eure Einmalinvestition und euer gesamtes Investment ist die goldene Gans. Wenn du richtig ausgerechnet hast, wie viel Geld du im Alter brauchst (also wie fett deine Gans sein muss) inklusive Inflation, Steuern, Steuerfreibeträgen etc., dann lebst du im Alter idealerweise von den goldenen Eiern, die die Gans legt. Also von den Kursgewinnen. Wie läuft das konkret ab?

Beispiel: Angenommen, du hast 1.000.000 Euro in deinem Depot. Diese Million wirft 100.000 Euro pro Jahr an Gewinnen ab (das kann natürlich variieren, je nachdem wie die Kurse stehen und ob es gerade eine Krise gibt oder nicht). Du würdest dann ETFs oder Aktien im Wert von 100.000 Euro verkaufen. Wenn du nur 60.000 Euro brauchst, verkaufst du natürlich nur diesen Betrag. Das hast du vorher aber alles ausgerechnet. Der Rest bleibt weiter investiert und du lebst idealerweise von den Eiern.

Bei manchen reicht das nicht, weil sie nicht mehr genug Zeit haben und die Gans nicht groß genug ist, wenn sie in Rente gehen wollen. In diesem Fall lebt ihr von den Eiern und schneidet hin und wieder noch ein Stückchen von der Gans ab. Natürlich so wenig wie möglich, damit der Rest schön investiert bleibt.

Das ist also die Methode, die für alle gilt: Ansparen, ansparen, ansparen & investieren, investieren, investieren. Dann kommt Tag X, an dem du nichts mehr einzahlst, weil die Gans die 1 Million oder 2 Millionen (eben den Betrag, den du brauchst) erreicht hat. Ab dann reinvestiert ihr die goldenen Eier (eure Gewinne) nicht mehr, so wie all die Jahre zuvor, sondern verkauft sie und lebt davon. Das könnt ihr monatlich, vierteljährlich oder jährlich machen. Eure Gewinne werden natürlich versteuert, aber das habt ihr idealerweise bereits mit eingerechnet.

Und so habt ihr euch eure Rente selbst gebaut, vielleicht noch in Kombination mit anderen Faktoren wie Versicherungen oder Immobilien, je nachdem, was eure Strategie ist. Und wenn ihr zuvor alles richtig ausgerechnet habt, solltet ihr mit dem Geld auch super hinkommen.