Moneycall: Was passiert mit deinem Depot, wenn du stirbst?

Herzlich Willkommen zu einer weiteren Folge des Moneycalls. Ihr schickt mir eure Fragen als Whatsapp-Sprachnachricht und ich beantworte sie im Podcast. Dieses Mal erzähle ich euch, welche Software wir bei Madame Moneypenny nutzen, um das Team zu koordinieren. Ich beantworte die Frage, ob sich eine Steuererklärung überhaupt lohnt, ob ein Tagesgeldkonto im EU-Ausland sinnvoll ist und ob es Sinn macht, in Trend ETFs zu investieren.

Außerdem: Was passiert mit deinem Depot, wenn du sterben solltest?

Hier gibt’s die Antworten und vieles mehr…

Wenn du auch eine Frage hast, die ich beantworten soll, schick sie mir gerne. Alle Infos findest du hier.

Diese Fragen beantworte ich heute:

  1. Selbstständigkeit: Welche Software empfiehlst du zur Teamkoordination?
  2. Steuern: Lohnt sich eine Steuererklärung? Wenn ja, wie geht’s?
  3. Tagesgeldkonto: Macht es Sinn, ein Konto im EU-Ausland zu eröffnen?
  4. ETFs: Was passiert damit, wenn ich sterbe?
  5. Trends: Sollte ich investieren, wenn mein Broker einen ETF vorschlägt?

Hier kannst du dir die Podcast-Folge anhören.

Jetzt anhören und abonnieren auf

1. Welche Software empfiehlst du zur Teamkoordination?

Frage: Ich bin bereits eine Weile in der Selbstständigkeit und es würde mich interessieren, ob du einen Tipp für eine Software hast, mit der man mehrere Mitarbeiter*innen (10+) inkl. Arbeitszeit- & Urlaubstageerfassung gut koordinieren kann?  – Christina

Liebe Christina, auch wenn ich nicht ganz  sicher bin, was genau du mit Koordination meinst, nehme ich dich gerne einmal mit hinter die Kulissen.

Diese Tools nutzen wir bei Madame Moneypenny:

1. Slack

Die gesamte interne Kommunikation läuft bei uns über Slack. Das ist in erster Linie ein Chat-Tool, über das aber auch Dokumente oder auch Sprachnachrichten verschickt werden können. Darüber hinaus lässt es sich auch ganz easy mit weiteren Softwarelösungen verknüpfen (z.B. Trello, Google Drive oder Notion).

Der Vorteil ist, dass wir seitdem intern praktisch keine Emails mehr versenden. Alles läuft gesammelt über Slack.

2. Trello

Wenn du mir schon länger folgst, hast du schon einmal gehört, dass ich ein großer Trello Fan bin. Jede*r im Team hat sein eigenes Trello Board, in dem alle Aufgaben aufgelistet sind. Ich als Chefin (oder auch jede*r andere Vorgesetzte) habe ebenfalls Zugriff darauf, um zum Beispiel bei der Priorisierung zu unterstützen.

Außerdem haben wir projektbasierte Boards. Diese bieten sich an, wenn mehrere Leute an einem Projekt arbeiten. Denn dort können To-Dos vergeben und Karten von einem Status zum Nächsten verschoben (z.B. To-Do, In Process, Done) werden. So weiß jede*r im Projektteam, wer gerade an was arbeitet und wir behalten den Überblick.

Wir nutzen das Tool auch, um Aufgaben zu koordinieren.

3. Google Drive

Ich würde Google Drive unser Ablagetool nennen. Was wir in jedem Fall vermeiden ist irgendwelche Daten lokal auf Rechnern zu speichern, wie man das mit einem Microsoft Word-Dokument machen würde. Alles ist in der Cloud – in unserem Fall eben auf Google Drive.

Dort legen wir alles ab, was du dir so vorstellen kannst:

  • Konzepte
  • Ideensammlungen
  • Fotos
  • Instagram Grafiken
  • Texte
  • usw.

4. Notion

Ich würde Notion mal als eine Art Wiki Tool bezeichnen. Warum? Weil dort ganz viel Know-How abgelegt ist. Praktisch alles, was nicht bei Google Drive angelegt ist.

Jedes Teammitglied hat eine eigene ‘Über mich’-Seite, auf der z.B. die jeweiligen Jahresziele stehen.

Aber auch Briefings zu Prozessen inkl. genauer Aufgabenbeschreibungen sind dort abgelegt und super viele interne Informationen.

Zum Beispiel:

  • Was mache ich bei Krankheit?
  • Wie beantrage ich meinen Urlaub?

Ich muss zugeben, dass mich das Tool am Anfang abgeschreckt hat, weil es so viele Möglichkeiten bietet. Aber so ein Schweizer Taschenmesser ist tatsächlich auch von Nutzen, wenn man sich auf die Funktionalitäten konzentriert, die man braucht.

5. Timebutler

Unser Tool für die Urlaubsplanung, Krankheits-, & Home Office Tage. Darin sieht man genau, wer noch wie viele Urlaubstage hat, wer krank oder im Homeoffice ist. So wissen alle Bescheid, wer im Büro ist und wer nicht.

Arbeitszeiten erfassen wir aber nicht. Brauchen wir auch nicht wirklich, weil jede*r seine Ziele hat, die es zu erreichen gilt.

Neben diesen fünf zentralen Tools gibt es noch viele kleine drumherum (Tools für Marketing, Buchhaltung, Kund*innenservice, …), aber die sind an dieser Stelle weniger relevant.

Übrigens: Außer Trello (dort arbeiten wir mit dem Free Plan) kosten alle anderen Tools ab einem bestimmten Zeitpunkt/ einer bestimmten Mitarbeiter*innenanzahl Geld.

Wir kommen mit diesen Tools ganz wunderbar aus, um uns intern zu koordinieren, zu kommunizieren & gemeinsam Projekte zu realisieren. Heißt: Klare Empfehlung!

2. Lohnt sich eine Steuererklärung? Wenn ja, wie geht’s?

Frage: In einer der letzten Folgen des Moneycalls ging es um das Thema Steuererklärung. Ich bin 37 Jahre alt und habe noch nie eine Steuererklärung gemacht. Mein Vater hat das als ich jung war angefangen und sagte, dass sich das bei mir nicht wirklich lohnen würde. Also habe ich es nicht gemacht und habe auch noch nie eine Nachricht bekommen, dass ich das machen müsste. Jetzt habe ich seit 2 Jahren ein Kind und denke, dass das Thema nun auf mich zukommen wird. Soll ich eine Steuererklärung machen oder lieber warten, bis ich angeschrieben werde?

Steuererklärung – mein absolutes Lieblingsthema. 😉 Das wichtigste zuerst: Ich bin keine Steuerberaterin & habe auch keine Ambitionen eine zu werden. Ich habe eine grobe Ahnung, mehr aber auch nicht.

Warum?

Das hat mehrere Gründe:

1. Weil es kaum ein Thema gibt, dass sich so einfach an eine*n Expert*in abgeben lässt.

Klar gibt es gewisse Dinge, die man beachten sollte, um nicht unnötig viele Steuern zu zahlen. Am Ende gibt es aber klare Richtlinien und Gesetze, an die man sich halten muss. Es gibt ein klares ‘richtig’ oder ‘falsch’, das macht es einfach, dieses Thema abzugeben.

2. Weil es ein unnötiges Risiko ist, das Thema selbst in die Hand zu nehmen.

Mein Leitspruch: Don’t fuck with the Finanzamt. Ich kenne so viele Geschichten von Menschen und Unternehmen, bei denen von heute auf morgen Konten gesperrt wurden, oder Beträge abgebucht wurden, die angeblich überfällig waren.

Auf einmal bist du im Dispo und hast Probleme deine Rechnungen zu bezahlen. Das ist es nicht wert!

Mein Tipp: Such dir einen vernünftige Steuerberater*in. Die Investition lohnt sich, um auf der sicheren Seite zu sein und nicht aus Versehen in Fallen zu tappen, die man vielleicht selbst gar nicht kannte.

Ob du eine Steuererklärung machen solltest, weiß ich nicht. Meines Wissens nach muss nicht jede*r eine Steuererklärung machen. Trotzdem besteht die Chance, dass du eigentlich dazu verpflichtet wärst.

Google mal, ob du eine Steuererklärung abgeben musst, wenn du Elterngeld bekommst. Oder ob du, wenn du mehrere Arbeitslöhne nebeneinander beziehst, Steuern zahlen musst.

Ob es sich am Ende für dich lohnt oder nicht kann ich dir nicht sagen. Dafür kenne ich deinen individuellen Fall zu wenig. Es gibt feste Frei- & Pauschbeträge, die dein zu versteuerndes Einkommen reduzieren. Hast du dich darüber schon einmal informiert?

Nochmal: Gönn dir doch einfach mal eine Steuerberatung für ein paar Hundert Euro im Jahr. Dann musst du dich nicht mit diesen Sachen beschäftigen und bist die Sorge los, dass du irgendwelche Steuern nachzahlen musst.

Spar nicht am falschen Ende und warte darauf, dass irgendein unangenehmer Brief in der Post auftaucht.

3. Macht es Sinn, ein Tagesgeldkonto im EU-Ausland zu eröffnen?

Frage: Ich hatte bisher kein Tagesgeldkonto, weil meine Bank Kontoführungsgebühren erhebt bei 0,0% Zinsen. Ich habe ein wenig recherchiert und herausgefunden, dass es vor allem Banken im EU-Ausland sind, die bei Tagesgeldkonten einen höheren Zinssatz anbieten. Ist das eine echte Alternative zu einer Bank in Deutschland und wenn ja, was müsste ich da steuerlich beachten? Oder sagst du, davon sollte man generell lieber die Finger lassen? – Mirjam

Tagesgeldkonten: Immer wieder ein sehr beliebtes Thema hier im Moneycall.

Meine kurze Antwort auf deine Frage: Es spielt keine Rolle, für welches Tagesgeldkonto du dich entscheidest.

Es gibt viel wichtigere Themen, über die du dir Gedanken machen solltest. Vor allem die, die wirklich einen Unterschied in deinem Vermögensaufbau machen. Die, die entscheidende Aspekte deines Lebens beeinflussen.

Schauen wir uns das nochmal genauer an. Auf deinem Tagesgeldkonto befindet sich dein Notgroschen und eventuell ein kleines Pölsterchen für kurzfristige Sparziele. Idealerweise also keine allzu großen Geldsummen.

Ob du darauf 0,56% oder 0,75% Zinsen im Jahr bekommst (oder sogar null%), macht keinen großen Unterschied. Deutlich effektiver wäre es, sich in der Zeit, die du mit der Suche eines Tagesgeldkontos im EU-In- & Ausland verbringst, mit deiner Strategie zu beschäftigen.

Also mit den Themen, die wirklich ins Gewicht fallen, z.B. dem Vermögensaufbau an der Börse. Hier ist der Return on Investment deiner Zeit deutlich höher, als wenn du dich in die Details einzelner Tagesgeldkonten reinfuchst.

Ins EU-Ausland würde ich übrigens auf gar keinen Fall gehen. Zu kompliziert, zu risikoreich.

Mein Tipp: Wenn du ein Konto im EU-Inland eröffnen möchtest, dann achte darauf, dass es sich um Länder und Banken handelt, die du für vertrauenswürdig hältst. (#bonität).

Wie viel Prozent Zinsen du auf dein Geld bekommst, ist erstmal zweitrangig. Wie du aber richtig sagst, sollten keine großartigen Gebühren oder Strafzinsen anfallen.

Die Frage, die du dir immer mal wieder stellen darfst: „Wo ist meine Zeit am besten eingesetzt?“

  • Tagesgeldkontorecherche oder Mindsetarbeit?
  • Tagesgeldkontorecherche oder Strategie?
  • Tagesgeldkontorecherche oder Lebensplanung? (Wie wollen wir eigentlich leben?)
  • Tagesgeldkontorecherche oder Finanzplanung? (Wie wollen wir uns unser Leben finanzieren?)
  • Tagesgeldkontorecherche oder Familienplanung? (Was kosten eigentlich Kinder? Wie können wir diese gleich mit absichern? Wie kann ich dafür sorgen, dass ich meinen Kindern im Alter nicht auf der Tasche liege?)

All das sind Themen, mit denen du dich beschäftigen solltest. Hier ist jede Sekunde sehr gut investiert.

Fazit: Tagesgeldkonto im EU-Ausland: Don’t do it. Such dir eine deutsche oder europäische Bank (bei der du dich sicher fühlst) und hak das Thema ab.

4. Was passiert mit meinem Depot, wenn ich sterbe?

Frage: Ich habe eine Frage bzgl. ETFs und Aktien. Was passiert damit, wenn mir etwas zustoßen sollte? Bei Bankkonten von Verstorbenen kann das ja manchmal sehr schwierig sein, Zugriff zum Geld zu bekommen, wenn man nicht vorher schon bei der Bank hinterlegt ist. Muss ich ein Testament schreiben, wenn ich will, dass eine bestimmte Person in meinem Umfeld im Falle meines Todes Zugriff auf mein Depot erhält? Kann ich das bei der Depoteröffnung bereits hinterlegen? Hängt das vom Anbieter oder den einzelnen Aktien ab? Habe ich im schlimmsten Fall einfach Pech gehabt? – Jessi

Ebenfalls ein sehr interessantes Thema: Was passiert eigentlich mit meinem Vermögen, mit meinen Aktien, ETFs, mit meinem gesamten Depot im Todesfall?

Zunächst einmal kann ich dich beruhigen. Dein Vermögen kann nicht einfach verloren gehen, weil du kein Testament aufgesetzt hat. Genau wie bei Immobilien oder Geldvermögen, wird auch dein Depot ganz „normal“ vererbt (Disclaimer: Ich bin weder Anwältin, noch Steuerberaterin und teile hier nur mein Wissen).

Wenn du willst, dass es an eine ganz bestimmte Person geht, solltest du das allerdings irgendwo hinterlegen, z.B. in einem Testament.

Eines ist allerdings ganz wichtig zu beachten.

Wie auf jedes andere Erbe auch fallen auch auf den Geldwert deines Depots Steuern an (es sei denn, das Erbe liegt unter dem Freibetrag). Stichtag ist dabei soweit ich weiß dein Todestag. Heißt: Egal, ob der Geldwert deines Portfolios nach deinem Tod steigt oder sinkt, Steuern müssen auf den Wert gezahlt werden, den es an deinem Todestag hatte.

Und das kann tricky sein, denn der Fiskus akzeptiert nicht „ein Viertel deines Depots”, sondern nur Cash.

Vielleicht hast du schon einmal von Erb*innen gehört, die Steuern auf ein geerbtes Haus zahlen sollten, aber das Geld dazu nicht hatten. Um die Steuern zu bezahlen, sind diese Menschen dann gezwungen, das Haus zu verkaufen. Unschön!

Doof ist auch, wenn die Aktienkurse nach deine Tod einbrechen. Denn wie gesagt: Steuern werden auf den Geldwert zum Zeitpunkt deines Todes berechnet – egal, wie viel das Depot später wert ist.

Mein Tipp: Stell deinen Erben am besten heute schon eine Vollmacht aus, damit sie im Ernstfall schnell auf das Depot zugreifen können.

Denn auch wenn sie irgendwann Zugriff darauf bekommen, kann das manchmal sehr lange dauern.

Sprich vorher nochmal mit einemr Steuerberaterin, einemr Anwältin oder einemr Notarin darüber und triff dann deine informierte Entscheidung.

5. Sollte ich investieren, wenn mein Broker einen ETF vorschlägt?

Frage: Ich habe bei Scalable ein Depot eröffnet und 6 verschiedene ETFs. Scalable schickt immer ein Update mit Neuheiten und Trends aus der Welt und dort haben sie einen bestimmten ETF ‘Invesco Nasdaq Next Generation 100’ vorgeschlagen. Jetzt wollte ich bei dir nachfragen, ob wir dem vertrauen können & ob du Tipps hast, ob wir darin investieren sollten? -Sandra

Zunächst einmal stellt sich mir die Frage, warum du 6 ETFs hast. Klingt im ersten Moment ganz schön viel, aber ich hoffe, dass du dir vorher über deine Investmentstrategie Gedanken gemacht hast.

Ob du auf Empfehlungen in einem Newsletter deines Brokers hören solltest? Nein!

Du investierst basierend auf deiner Strategie und deiner Portfoliostruktur, die du dir überlegt hast. Die Schritte dahin sind immer wieder die gleichen:

  • Status Quo: Bestandsaufnahme.
  • Ziel: Dein finanzielles Ziel.
  • Strategie: Der Weg zu deinem Ziel.
  • Risiko: So viel Risiko willst du eingehen.

Daraus ergeben sich ganz automatisch die Indizes und somit im nächsten Schritt auch eine Handvoll ETFs, die dann überhaupt in Frage kommen.

Der ETF, der dir vorgeschlagen wurde, ist ein Branchen-ETF. Der dazugehörige Index ist der Nasdaq, der sehr technologielastig ist.

Ob du darin investieren solltest?

Wenn du Geld übrig hast und nach deinen Kriterien befindest, dass sich dieser ETF gut anhört, go for it.

Zur breitgefächerten Altersvorsorge betreiben möchtest, eignet er sich nicht. Wenn das dein Ziel ist, dann konzentrier dich auf deine Strategie und lass dich nicht durch irgendwelche Trend-ETFs in Newslettern davon abbringen.

Oder anders ausgedrückt: Wenn du passiv investierst, investierst du passiv.

Relevante Links: Mentoring Programm