Moneycall: Was mache ich, wenn der Börsen-Crash in der Rente kommt?

„Nehmen wir mal an, ich bin zwischen 60 und 65 Jahre alt und muss meine ETF Konten verkaufen, weil ich das Geld für meine Rente brauche. Was passiert, wenn wir uns gerade dann in einer Crash Situation befinden? Habe ich dann einfach Pech gehabt?”

Herzlich Willkommen zu einer weiteren Folge des Moneycalls. Ihr schickt mir eure Fragen als Whatsapp-Sprachnachricht und ich beantworte sie im Podcast. Dieses Mal erfährst du, was du machen kannst, wenn der Crash in der Rente kommt, ob frau mit dem Investieren warten sollte bis die Scheidung durch ist, um nicht die Hälfte abgeben zu müssen, wie du „Nein” zu Coaches sagst, wenn du deren Coachingprogramm nicht abschließen willst, ob ich Programme für U30-Jährige plane und ob der Notgroschen zum risikolosen Anteil gehört oder nicht.

Außerdem: Was ein Kinderdepot im Versicherungsmantel wirklich ist.

Wenn du auch eine Frage hast, die ich beantworten soll, schick sie mir gerne. Alle Infos findest du hier.

Diese Fragen beantworte ich heute:

  1. Scheidung: Sollte frau mit dem Investieren warten, bis die Scheidung durch ist, um nicht die Hälfte abgeben zu müssen?
  2. Mentoring: Planst du ein Programm für unter 30-Jährige?
  3. Notgroschen: Gehört dieser zum risikolosen Anteil oder nicht?
  4. Mindset: Wie sage ich „Nein” zu Coaching Programmen?
  5. Sparen: Was ist ein Kinderdepot mit Versicherungsmantel?
  6. ETFs verkaufen: Was mache ich, wenn der Crash in der Rente kommt?

Hier kannst du dir die Podcast-Folge anhören

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1. Mit dem Investieren warten bis die Scheidung durch ist?

Frage: „Ich bin Ende 40 und seit gut einem Jahr von meinem Mann, der sich um die meisten finanziellen Dinge gekümmert hat, getrennt. Das habe ich selbst leider immer vernachlässigt. Jetzt möchte ich gerne finanziell unabhängig werden und würde dazu gerne in ETFs investieren. Sollte ich damit bis nach der Scheidung warten? Schließlich müsste ich sonst alles bis dahin Ersparte teilen.”

Wir haben immer mal wieder Frauen, die kurz vor oder nach ihrer Scheidung am Mentoring Programm teilnehmen. Deshalb kann ich dir vorab schon einmal sagen, dass du genau auf dem richtigen Weg bist.

Sich mit der eigenen finanziellen Unabhängigkeit zu beschäftigen ist Selfcare pur und kann gerade in dieser Zeit des Umbruchs enorm viel Selbstbewusstsein und Mut bringen.

Weil ich keine Anwältin bin und die rechtliche Situation nach einer Scheidung nicht genau kenne, ist alles, was ich jetzt sage ohne Gewähr! Trotzdem teile ich hier gerne einmal meine Einschätzung mit dir.

Grundsätzlich gilt: Wenn ihr keinen Ehevertrag habt, gilt in Deutschland die Zugewinngemeinschaft. Das heißt, dass es im Fall der Scheidung einen Zugewinnausgleich gibt.

Die Frage ist, wie hoch zum Stichtag der Scheidung die Differenz zwischen dem Anfangsvermögen beider Parteien und dem Endvermögen ist. Wenn dein Mann in den Jahren eurer Ehe beispielsweise 40.000 € angespart hat & du 0 €, geht die Hälfte, also 20.000 € an dich. Hast du selbst auch etwas angespart, wird das von den 40.000 € abgezogen bevor du die Hälfte bekommst (Achtung: ergoogelt, nicht gewusst).

Je nachdem, wie euer Vermögensverhältnis insgesamt aussieht, musst du also von deinem Ersparten erstmal nichts abgeben.

Was du jetzt tun kannst.

Schritt 1: Lass dich rechtlich beraten.

Ich empfehle dir, dir für deine individuelle Situation eine Expert*innenmeinung einzuholen.

Schritt 2: Attacke.

Wie du richtig sagst, gilt beim Vermögensaufbau lieber früher als später anzufangen. Du hast einiges aufzuholen und damit mehr zu gewinnen, wenn du anfängst zu investieren. Die Alternative wäre, dass du deine Kohle für Konsumgüter ausgibst (die zählen soweit ich weiß nicht als Vermögenswert), aber das bringt dich langfristig nicht weiter.

Achtung: Der Wert der ETFs wird zum Zeitpunkt der Scheidung bestimmt. Wenn du 10.000 € angelegt hast und diese auf einmal 40% an Wert verlieren, werden trotzdem die 10.000 € als Basis für den Ausgleich herangezogen.

2. Mentoring Programm für U30-Jährige?

Frage: „Ich werde in den nächsten Wochen 18 Jahre alt, verfolge deinen Content schon seit ungefähr einem Jahr & stehe auch schon seit Längerem auf der Warteliste für dein Mentoring Programm. Mich würde interessieren, ob du es in Erwägung ziehst irgendwann Mal einen Kurs für Frauen unter 30 anzubieten? Oder bleibt das Mentoring inhaltlich dasselbe egal, ob man mit 20 oder 40 beginnt zu investieren?

Großartig, dass du so clever bist, zu sagen, dass du dich lieber früher als später um deine Finanzen kümmern möchtest!!

Der zweithäufigste Satz nach „Darum müsste ich mich auch mal kümmern” ist „Hätte ich mal früher damit angefangen”. Deshalb werden dich wahrscheinlich gerade viele Frauen beneiden, die diese Erkenntnis auch gerne schon früher gehabt hätten.

Deshalb kann ich nur sagen: Go for it!

Zu deiner Frage, ob sich ein Programm für unterschiedliche Altersgruppen unterscheidet.

Nicht wirklich. Die Mechanik ist immer die Gleiche: sparen, Plan aufstellen, investieren.

Die Tatsache, dass du noch keine Altlasten (Schulden, bereits abgeschlossene Versicherungen etc.) mitbringst und gleichzeitig ein so cooles Moneymindset hast, wird dir das Mentoring extrem erleichtern.

Wenn du Lust hast, direkt zu starten, dann schreib mir auf Instagram (auch, dass du diejenige bist, die diese Frage im Moneycall gestellt hat) und lass dich auf die Fastlane setzen. Im Mentoring finden wir schnell heraus, nicht ob, sondern wann du Millionärin wirst.

Eine Botschaft an alle jungen Mädels

Wartet nicht, bis euch irgendjemand die Erlaubnis gibt, sondern kümmert euch so früh wie möglich um eure Finanzen. Kommt dazu super gerne ins Mentoring. Wir haben schon einige junge Frauen dabei gehabt und das funktioniert wunderbar. Fangt einfach so schnell wie möglich an und holt das beste für euch raus.

3. Gehört der Notgroschen zum risikolosen Anteil?

Frage: „Berücksichtigst du deinen Notgroschen bei der Risikobewertung? Also rechnest du diesen in den ‘Low Risk-Anteil’ deines Portfolios mit ein?”

Ich betrachte den Notgroschen einzeln für sich. Er ist komplett außen vor und wird nicht angefasst und auch nicht investiert. Weder mit noch ohne Risiko.

Je nach deinen Lebensumständen und der Anzahl an Menschen, die von dir versorgt werden, sollte dein Notgroschen zwischen 3 und 12 Monatsgehältern groß sein. Der Wert richtet sich also nach deinen Ausgaben und nicht nach deinem Portfoliowert.

Der Notgroschen ist Geld auf deinem Konto, auf das du im Notfall jederzeit zugreifen kannst. Deshalb gehen wir damit kein Risiko ein und lagern ihn auf einem Tagesgeldkonto. Ja, da wird er durch die Inflation weniger, aber Sicherheit kostet nunmal Geld.

Jetzt wird es spannend. Während dein Notgroschen über die Jahre hinweg weitestgehend gleich bleibt, wächst dein Portfolio inklusive deines risikobehafteten und risikolosen Anteils stetig an.

Das heißt: Die Gewichtung des Notgroschen ändert sich über die Zeit relativ gesehen zu deinem gesamten Portfolio.

Beispiel:

Nehmen wir an, dein Notgroschen beträgt 10.000 € und dein Portfolio hat einen Wert von 50.000 €. In diesem Fall ist der Anteil des Notgroschens am Gesamtvermögen ziemlich hoch (⅕).

Im Laufe der Jahre wächst dein Portfolio und dein Depot ist 500.000 € wert. Auf einmal macht der Notgroschen mit seinen 10.000 € nur noch einen sehr geringer Teil davon aus.

Wenn dieser zum risikolosen Anteil gehören würde, müsstest du immer ausrechnen, wie viel Prozent deines Gesamtportfolio der Notgroschen jetzt ausmacht, um die Höhe entsprechend anzupassen.

4. Wie sage ich „Nein” zu Coaching Programmen?

Frage: „Nachdem es gar nicht so einfach ist, einen Platz in deinem Mentoring Programm zu bekommen, habe ich mich bei anderen Coaches umgeschaut. Eine Dame sprach davon, dass ETFs ein Korb voller guter und schimmeliger Pfirsiche sei und sie „den Markt schlagen” könne. ETFs würden zu wenig Rendite bringen und mit Investitionen in Einzelaktien seien locker 60% drin. Bei mir gingen da sofort alle Alarmglocken an. Wie schaffe ich es, Finanz-Coaches, die natürlich mehr Erfahrung haben als ich, zu sagen, dass ich ihrer Finanzstrategie nicht folgen möchte?”

Den Markt zu schlagen ist bestimmt möglich, aber nicht reproduzierbar und damit in meinen Augen ein Glücksspiel. Darüber hinaus erfordert diese Strategie, dass du den ganzen Tag vorm Laptop sitzt und tradest. Das ist in alles andere als passives Investieren.

Wenn ich das richtig verstehe, hast du innerlich bereits „Nein” gesagt. Du brauchst es also nur noch aussprechen.

Frag dich vorher noch einmal, ob es nur daran liegt, dass du Angst hast, deine Komfortzone zu verlassen. Viele Menschen geben ganz selbstverständlich viel Geld für Küche, Auto, Laptop & Co. aus, setzen aber den Rotstift an, wenn es darum geht, in sich selbst und ihr Wissen zu investieren. Einfach, weil sie in ihrem Leben noch nie wirklich in sich selbst investiert haben. Dann kann es sich lohnen, dieses Muster zu brechen.

Wenn es aber daran liegt, dass du der Strategie dieser Coachin nicht folgen möchtest, dann solltest du kein Geld ausgeben, um dir etwas beibringen zu lassen, bei dem du überzeugt bist, dass es nicht funktioniert.

Mach dir nicht zu viele Gedanken. Du kannst deine Energie für weitaus wichtigere Dinge einsetzen. Lass dich nicht auf eine fachliche Diskussion ein. Lass dir zur Not etwas einfallen: “Ich hab woanders gekauft”. Kein Mensch braucht zwei Vermögensaufbauprogramme parallel.

Du sagst, dass es nicht einfach ist, einen Platz in meinem Mentoring Programm zu bekommen. Wenn du auf meiner Warteliste bist und direkt starten willst, dann schreib mir, dass du auf die Fast Lane willst. Wir melden uns dann schnellstmöglich bei dir.

5. Kinderdepot mit Versicherungsmantel?

Frage: „Meine Frage dreht sich um das Sparen für Kinder. Wir wollen für unsere 2 kleinen Kinder ein Depot eröffnen und einen ETF Sparplan einrichten. Uns wurde von verschiedenen Seiten empfohlen, ein Depot mit Versicherungsmantel zu machen. Irgendwas passt da für mich nicht, aber ich kann nicht richtig einordnen, was genau das ist. Ich würde mich freuen, wenn du die Vor- bzw. Nachteile erläutern könntest. Daran anschließend noch die Frage, ob unser Gedanke ein Depot für beide Kinder zu eröffnen, um den Zinseszins bestmöglich auszuschöpfen, Sinn macht, oder nicht.”

Ein Depot im Versicherungsmantel ist nichts anderes als eine Versicherung. Was dir angeboten wird, ist wahrscheinlich eine Versicherung, die in Aktien investiert.

Ich persönlich sehe darin keinen Nutzen. Selbst wenn es irgendein Steuerschlupfloch geben sollte, sind Steuern kein Argument für ein Versicherungsprodukt. Steuerrichtlinien ändern sich, die Versicherung nicht.

Wenn das Ziel ist, Geld für eure Kids anzulegen, damit die sich zum 18. ihren Führerschein, eine tolle Reise oder sonstiges leisten können, dann ist ein stinknormales Depot mit ETFs das Beste, was ihr machen könnt.

Mein Tipp: Fahr bei Kinderdepots ruhig maximales Risiko. Ein risikoloser Anteil im Portfolio macht vor allem dann Sinn, wenn du Geld investierst, um fürs Alter vorzusorgen.

Kinder haben noch so viel Zeit. Bevor sie verstehen, was passiert, ist ihr Depot schon gut gefüllt. Mit 30 können sie sich dann immer noch überlegen, ob sie zusätzlich noch eine Versicherung abschließen möchten oder nicht.

Lass dir nicht zu viel reinreden, und fang an zu investieren.

Macht es Sinn ein gemeinsames Depot für zwei Kinder zu eröffnen?

Grundsätzlich gibt es verschiedene Argumente dafür und dagegen. Dein Argument, den Zinseszins mitzunehmen ist allerdings ein Denkfehler.

Ob du zwei Depots mit 100 € bestückst und jeweils 8% Rendite einfährst oder ein Depot mit 200 € bestückst und 8% Rendite einfährst, kommt aufs Gleiche hinaus.

Einmal sind es 8 € + 8 €, also 16 €, beim anderen Mal sind es ebenfalls 16 €.

Meine Empfehlung: Eröffne ein Depot pro Kind.

Das macht es nicht nur einfacher, diese Depots später zu übertragen und zuzuteilen. Bei unterschiedlich alten Kindern kann das gerechte Ausbezahlen des jeweiligen Anteils bei einem Depot rein rechnerisch sehr komplex werden.

Beispiel: Kind 1 ist 12 Jahre alt, Kind 2 18 Jahre. Kind 2 hat damit bereits 5 Jahre länger einbezahlt. Wie viel bekommt es dann zum 18. Geburtstag ausbezahlt?

Außerdem können Kinder mit eigenem Depot selbst entscheiden, ob sie Geldgeschenke oder Taschengeld investieren möchten. Wenn einer mehr spart, bekommt am Ende mehr heraus.

Achtet darauf, dass beide Depots gleich aufgebaut sind, also mit den gleichen oder zumindest sehr ähnlichen ETFs auf den gleichen Index. So stellt ihr sicher, dass beide Kids die gleichen Renditechancen haben.

6. Was machen, wenn der Crash in der Rente kommt?

Frage: „Ich lese gerade das Buch von Gerd Kommer und auf Seite 149 steht, dass irgendwann auf jeden Fall wieder ein Crash kommen wird. Nehmen wir mal an, ich bin zwischen 60 und 65 Jahre alt und muss meine ETF Konten verkaufen, weil ich das Geld für meine Rente brauche. Was passiert, wenn wir uns gerade dann in einer Crash Situation befinden? Habe ich dann einfach Pech gehabt?”

Sehr gute Frage. Eigentlich geht es ja nicht nur darum, was passiert, wenn bei Renteneintritt ein Crash kommt, sondern egal wann in der Rentenzeit. Wenn wir von durchschnittlich 30 Jahren Rentenzeit ausgehen, dann wird das statistisch gesehen mindestens 3 Mal der Fall sein.

Was bedeutet das…

Erstmal nicht sonderlich viel. Gehen wir mal davon aus, dass du ein Startkapital von 50.000 € hast, das du gemeinsam mit einer Sparrate von ein paar hundert Euro über die nächsten 30-40 Jahre investierst. Dann baust du damit bereits ein ansehnliches Vermögen auf.

Irgendwann ist deine goldene Gans so gut gestopft, dass du von den Renditen, den goldenen Eiern der goldenen Gans leben kannst. Ab diesem Zeitpunkt (z.B. deinem Renteneintritt) nimmst du Geld ab. Und zwar so viel, wie du monatlich oder jährlich zum Leben brauchst. Der Rest bleibt weiter investiert und macht weiterhin Rendite.

Wenn ein Crash kommt, kann es passieren, dass dein Depot innerhalb kürzester Zeit 30-40% an Wert verliert. Siehe Corona-Crash. Kein Problem, denn du zahlst dir nie alles auf einmal aus.

Aber genau hier liegt das Missverständnis. Viele denken, sie müssten bei Renteneintritt alles sofort verkaufen und haben Angst dann genau zu diesem Zeitpunkt im Crash zu stecken.

Genau wie du Stück für Stück in dein Depot einbezahlt hast, entnimmst du auch Stück für Stück dein Geld. Und du allein entscheidest, ob du dir in Krisenzeiten weiterhin monatlich oder jährlich den gleichen Betrag oder weniger ausbezahlst.

Ich kann auch hier nur dazu raten, dir vorher auszurechnen, wie viel du in der Rente entnehmen möchtest, damit du in Krisenzeiten nicht in Panik dein gesamtes Portfolio verkaufst, sondern entspannt an deiner Strategie festhältst.

Wie wir an vergangenen Krisen sehen, erholen sich die Kurse meist schneller als wir denken. Aber selbst wenn es mal 3-5 Jahre dauern sollte, ist nicht euer komplettes Geld weg.

Darüber hinaus gehen wir in der Rente wesentlich weniger Risiko ein als in der Ansparphase davor. Das federt die Auswirkungen der Krise auch noch einmal deutlich ab.

Relevante Links:
www.madamemoneypenny.de/mentoring