Moneycall: Was ich von Aktiensparplänen halte

Im Moneycall Januar geht es unter anderem um die Kriterien für einen guten Lebenslauf bei Madame Moneypenny, das richtige Mindset, um ein Depot zu eröffnen, Diversifikation bei Familiendepots und darum, wie du herausfinden kannst, wie gut deine Idee für die Selbstständigkeit wirklich ist.

Im Moneycall beantworte ich die Fragen, die ihr mir als Whatsapp-Sprachnachricht schickt. Wenn du auch eine Frage hast, die ich beantworten soll, schick sie mir gerne. Alle Infos findest du hier.

Diese Fragen beantworte ich im Moneycall Januar:

  1. Welche Argumente gibt es dafür, dass ich Finanzen besser kann als Bankberater*innen?
  2. Was hältst du von Aktien-Sparplänen?
  3. Was sind bei Madame Moneypenny die Kriterien für einen guten Lebenslauf?
  4. Wie bekomme ich das richtige Mindset, um ein Depot zu eröffnen?
  5. Macht es Sinn, die unterschiedlichen Depots in der Familie zu diversifizieren?
  6. Wie kann ich herausfinden, ob meine Idee für die Selbstständigkeit eine Gute ist?

Hier kannst du dir die Podcast-Folge anhören

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1. Welche Argumente gibt es dafür, dass ich Finanzen besser kann als Bankberater*innen?

Frage: „Ein Bekannter meines Freundes hat mich gefragt, warum ich der Meinung wäre, es besser zu können als Menschen, die es schon seit Jahren tun. Also Anlageberater*innen, Bankinvestor*innen und dergleichen. Ich habe mir mit deinem Buch schon meine eigene kleine Antwort gebastelt, aber ich würde mich freuen, eine wirklich knallharte „In your face“ Antwort darauf zu haben, warum ich der Meinung bin, es besser zu können.

Hier spielen zwei Komponenten eine Rolle:

Komponente 1: Rendite

Es geht nicht um persönliche Kompetenzen, es geht um den Markt und das Produkt, das ich wähle. Bankberater*innen verkaufen mir aktive Fonds, weil sie damit am meisten Geld verdienen. Das ist vollkommen legitim.

Wir investieren aber passiv mit ETFs. ETFs performen nachweislich in jedem beliebigen längeren Zeitraum besser als jegliche aktiven Fonds langfristig gesehen. Es ist unmöglich, auf lange Sicht den Markt zu schlagen. Das ist das Kernargument.

In Studien wurden Fondsmanager mit Affen vergleichen. In ihrer Performance konnte kein signifikanter Unterschied gemessen werden. Der Aktienmarkt ist nicht vorhersehbar. Du kannst nicht vorhersehen, ob Steve Jobs nächste Woche stirbt oder wann ein Coronavirus eine Krise auslöst bzw. wann sich der Markt von der Krise erholt. Wir können nicht beeinflussen und vorhersehen, was in der Zukunft passiert, schon gar nicht die riesigen Bewegungen am Weltmarkt.

Deswegen können es Bankberater*innen nicht besser, denn sie wählen einfach per se die falschen Produkte aus. Für ETFs brauche ich keine Berater*innen. Das kann ich selber machen.

Auch die Kosten bei Bankberater*innen sind zu hoch: Selbst wenn deine Performance schlechter wäre, als die des Bankberaters, wäre sie wenn du alle Kosten (im Schnitt 4-5% pro Jahr) abziehst, immer noch besser.

Dass wir denken Bankberater*innen könnten es besser, hat auch viel mit dem Kompetenz-Bias zu tun. Es handelt sich um einen Denkfehler: Wir denken, dass Kompetenz mit Uniformen oder Kitteln, mit Doktortitel oder langer Berufserfahrung einhergeht. Das stimmt aber nicht. Ich kann seit 10 Jahren Fonds managen und einfach immer nur Scheiß machen.

Komponente 2: Sich selbst um die Finanzen kümmern.

Darum geht es auch: Es selbst gemacht zu haben. Beim Thema Finanzen unabhängig und souverän zu sein.

Deswegen sage ich immer: Eignet euch das Wissen selbst an und baut euch existenzielles Grundwissen zum Thema Finanzen auf.

  • Wie funktioniert Geld?
  • Wie funktioniert Geldanlage?
  • Was sollte ich tun und was nicht?
  • In welcher Situation ist was für mich das Richtige?
  • Wie rechne ich meine Risikobereitschaft aus? Wann ändert sie sich?

Das Thema Finanzen liegt bei dir. Du kannst dich nicht davon trennen. Es ist schließlich dein Gehalt, deine Einnahmen, deine Ausgaben, deine finanziellen Entscheidungen, deine Rente (die du bekommst oder nicht), deine Kinder, für die du finanziell zu sorgen hast, usw.

Das macht kein Berater für dich. Aber selbst wenn sie es ansatzweise machen, wenn sie dabei einen Fehler machen, bist du diejenige, die die Suppe auslöffelt.

Wenn du die Verantwortung dafür übernimmst, bekommst du gleichzeitig die Freiheit, diese Entscheidung treffen zu dürfen. Natürlich musst du dir das Wissen aneignen, Geld und Zeit in deine finanzielle Bildung investieren, aber das ist auch etwas, das dir niemand wegnimmt. Das hast du für immer und kannst es an deine Kinder weitergeben. Es ist eine der Grundsäulen des Erwachsenwerdens, sich um seine Finanzen zu kümmern. Und selbst wenn Bankberater*innen ein bisschen mehr Rendite machen (was de facto unmöglich ist), würde ich dir immer raten, es selbst zu machen, weil du dadurch unabhängig bist.

Lass dich doch auf eine kleine Wette ein: Dein Freund kann mit seinem Bankberater etwas Geld anlegen und du machst es allein. In zwei Jahren schaut ihr, wie sich die Renditen so entwickelt haben und zwar abzüglich der Kosten. Das ist sicherlich ein sehr gutes Argument.

2. Was hältst du von Aktiensparplänen?

Frage: „Was hältst du von Aktien-Sparplänen, die es mittlerweile über Trade Republic mit nicht so hohen Gebühren gibt?“

Ein Aktiensparplan ist als Werkzeug an sich gut, wenn du monatlich in Einzelaktien investieren möchtest.

Aber warum soll es unbedingt ein Aktiensparplan und kein ETF-Sparplan sein? Das ist die wichtigere Entscheidung als sich zu überlegen, ob es manuell oder per Sparplan ausgeführt wird.

Ob du es manuell machst oder per Sparplan entscheidet nicht über deine Rendite. Das wird bei deiner Asset Allocation, deinem Risiko und bei der Gesamtperformance deines Portfolios entschieden. Langfristig gesehen schlagen ETFs Einzelaktien. Passives Investieren schlägt aktives Investieren.

Dann kommt es natürlich auch auf die Aktie an. Denn der Aktien-Sparplan ist erstmal nur ein Ausführungstool, das aber nichts über die Qualität des Investments an sich aussagt.

3. Was sind bei Madame Moneypenny die Kriterien für eine gute Bewerbung?

Frage: „Ich bin gerade dabei, mich beruflich neu aufzustellen. Wie schreibt man eigentlich heutzutage einen vernünftigen Lebenslauf? Weil ihr auch auf der Suche seid, frage ich mich, worauf ihr im Madame Moneypenny Team bei euren Bewerbungseingängen achtet?“

Bei Madame Moneypenny achten wir beim Lebenslauf auf Folgendes:

  • Ist der Lebenslauf vernünftig aufgebaut?
  • Gibt es auch visuell eine Struktur?
  • Macht es Sinn, was darin steht?
  • Keine Rechtschreibfehler oder komischen Formulierungen

Diese Dinge sagen für mich auch viel über den Menschen dahinter aus. Wie ist die Person strukturiert? Wie sehr achtet jemand auf Details? Wie kann sich die Person präsentieren?

Natürlich kommt es dabei auch auf die Stelle und Branche an. Ich erinnere mich an eine Bewerberin für eine Social Media Stelle, die fünf verschiedene Schriftarten und jede Menge Emojis verwendete. Ich glaube, dass sie damit ihre Kreativität zeigen wollte, aber bei mir kam es nicht gut an. Vielleicht wäre das die perfekte Bewerbung für eine Werbeagentur, aber nicht für die Redaktionsplanung im Social Media Bereich, wo es um Struktur, Organisation und effiziente Kommunikation geht.

Es gilt: Nicht auffallen um jeden Preis, sondern lieber mit einer guten Struktur und vernünftigen Inhalten punkten.

Mir hilft es auch sehr zu sehen, welche Tätigkeiten in vorherigen Jobs ausgeführt wurden anstatt einfach nur den Titel zu erwähnen. So kann ich einfach überprüfen, ob die Fähigkeiten, die wir brauchen, vorhanden sind.

4. Wie bekomme ich das richtige Mindset, um ein Depot zu eröffnen?

Frage: „Ich beschäftige mich schon länger mit ETFs und nehme die letzten Hürden einfach nicht. Ich tue mir schwer, selbst ein Depot zu eröffnen. Zum Einen die wirkliche Aktion, sich für ein Depot zu entscheiden. Da würde ich eine Direktbank nehmen, also das geht schon einigermaßen. Aber mein Geld dann irgendwo hin zu transferieren, damit tue ich mir unglaublich schwer, bin total unsicher und könnte da einen guten Schubs und den Rat wie ich da vorgehen muss, gebrauchen.“

Wenn du dich nicht traust und nicht sicher fühlst, eröffne bitte kein Depot. Das ist dann die falsche Frage zur falschen Zeit. Offensichtlich fehlt dir noch einiges an Wissen. Wissen schafft in diesem Bereich Sicherheit. Angst und Unsicherheit entstehen durch Unwissenheit. Davon scheint bei dir zu viel vorhanden zu sein, sonst wärst du nicht in dieser Situation.

Vielleicht schwingt da auch ein Mindset-Thema mit. Hast du dir deine Glaubenssätze angeschaut? Bist du überhaupt bereit, ein Vermögen aufzubauen?

Wenn dir dein Körper und Geist gerade signalisieren, dass sie noch nicht so weit sind: Don’t do it.

Es ist aber auch normal, wenn man sich ein bisschen unwohl fühlt, schließlich verlässt man seine Komfortzone. Deswegen ist es gut, so etwas in einem geschützten Umfeld (in einer Community oder mit Coaches) zu machen, z.B wie bei uns in den Live Calls, wo dann jemand bestätigt, dass ein ETF/Broker/Depot gut ist.

Deswegen ist meine Empfehlung mit den Informationen, die ich von dir habe: Tu es nicht. Mach erst deine Hausaufgaben. Analysiere deinen Status Quo und dein Ziel. Mach deine Strategie. Analysiere deine Risikobereitschaft. Stelle einen langfristigen Finanzplan auf und wähle anschließend die Produkte aus. Danach kannst du das Depot eröffnen.

Die Depoteröffnung ist bei uns im Mentoring Schritt 7 von 7. Weil alles darauf aufbaut. Wenn du das alles richtig gemacht hast, fühlst du dich vielleicht immer noch so ein bisschen komisch und kribbelig. Trotzdem waren die meisten Teilnehmerinnen eher erstaunt, wie einfach es war. Was wiederum logisch ist, schließlich hast du 7 Wochen darauf hingearbeitet. Die Vorbereitung erfolgt davor und ich nicht bei der Depoteröffnung.

5. Macht es Sinn, die unterschiedlichen Depots in der Familie zu diversifizieren?

Frage: „Wir als Familie haben unterschiedliche Depots. Ich habe eins, um für meine Rentenlücke zu sparen. Mein Mann hat eins und für die Kinder haben wir jeweils ein Juniordepot. Wir besparen alle ETFs. Müssen wir darauf achten, dass jeder einen anderen ETF bespart, weil wir unterschiedliche Zielsetzungen haben? Auf der anderen Seite wäre es wahrscheinlich auch wenig sinnvoll, wenn wir alle 4 den gleichen ETF wie so einen großen MSCI World besparen. Das fände ich ein spannendes Thema, worauf man da zu achten hat.“

Die eigene ETF-Auswahl sollte nicht davon beeinflusst werden, was es in der Familie sonst schon so gibt. Das ist kein ETF-Auswahlkriterium.

Deine ETF-Auswahlkriterien sollten die folgenden sein:

  • Deine Risikobereitschaft
  • Deine Portfoliostruktur
  • Fondsvolumen und -größe
  • TER
  • Ausschüttend oder thesaurierend

Und natürlich welcher Index. Das richtet sich nach deiner Portfoliostruktur, die sich nach deiner Risikobereitschaft richtet, die sich nach deiner Strategie richtet und ein stückweit nach deinem Ziel.

Fazit: Die ETFs in einer Familie müssen nicht großartig zusammen hängen, müssen aber auch nicht komplett losgelöst sein. Ihr könnt alle in den gleichen investieren oder in komplett verschiedene. Das hat nichts mit euch als Familie zu tun, sondern mit den einzelnen Personen und deren Risikobereitschaft, Ziel und den für sie wichtigen Kriterien.

Die ETF-Auswahl muss zu dir passen – und nur zu dir.

6. Wie kann ich herausfinden, ob meine Idee für die Selbstständigkeit eine Gute ist?

Frage: „Ich bin fest angestellt und habe ein ziemlich gutes Gehalt. Jetzt habe ich eine Idee für eine Selbstständigkeit. Zunächst würde ich das neben dem Angestelltendasein machen, aber ich bin völlig planlos, was die nächsten Schritte sein könnten. Hast du eine Empfehlung für mich? Wie kann ich beurteilen, ob meine Idee überhaupt profitabel sein könnte?“

Sehr schönes Thema: Wie finde ich heraus, ob meine Businessidee funktioniert oder nicht? Das ist meiner Meinung nach der Unterschied zwischen einer Idee und einem Konzept und einem Geschäftsmodell. Ich habe auch viele Ideen, aber die wenigsten davon haben wirklich Potenzial, ein profitables Business zu werden.

Vielleicht gibt es schon Menschen, die etwas Ähnliches machen. Wenn sie damit Geld verdienen, gibt es einen Markt und es besteht eine Chance, dass du damit auch Geld verdienst. Du musst es dann ein bisschen anders oder besser machen oder dir eine andere Nische suchen.

Danach solltest du überlegen, warum Menschen zu dir und nicht zu jemand anderes kommen sollten. Das ist eine Frage des Produkts, des Marketing und der Positionierung.

Wenn es ein komplett neuer Markt ist, in dem du absolute Pionierin bist, ist es schwieriger einzuschätzen, ob es Menschen gibt, die dafür Geld bezahlen möchten. Du musst es selber testen.

Wie machst du das?

Bereite einen Pitch für dein Produkt vor, gehe damit raus und teste, ob es Menschen gibt, die das Produkt interessiert. Ich würde dir empfehlen nicht sofort das Produkt komplett zu bauen, sondern das kleinstmögliche Produkt, das du so schnell wie möglich testen kannst.

Das kann beispielsweise eine Webseite sein, auf der du beschreibst, was du anbietest und auf der dich Menschen bei Interesse kontaktieren können.

Beispiel: Coaching für Katzentraining

Du kreierst eine Website und fragst dann in ein paar Facebook-Katzen-Gruppen, ob dort jemand Interesse an. Wenn sich Interessent*innen bei dir melden, kannst du mit ihnen in den Dialog gehen, um herauszufinden, was sie genau brauchen und was sie dafür bereit wären zu zahlen oder du schlägst einen Preis vor.

Ein paar Testkunden verkaufst du dann dein Produkt für die Hälfte des Preises. Sie geben dir Feedback und du kannst das Produkt weiterhin verbessern.

Ich rate davon ab, Familie zu fragen: Deine Mutter wird dir immer sagen, dass es eine großartige Idee ist.

Eine Literaturempfehlung dazu: Lean Startup: Schnell, risikolos und erfolgreich Unternehmen gründen – Eric Ries