In diesem Artikel geht es um meine 10 ganz persönlichen Geldregeln – also meine Prinzipien zum Thema Geld. Ich erzähle unter anderem, wofür ich es ausgebe oder eben nicht und woran ich spare und woran nicht.
Hier kannst du dir das Ganze als Podcast-Folge anhören. Und hier gibt’s das Ganze als Video:
Inhaltsverzeichnis
Warum Geldregeln?
Konkrete Geldregeln helfen dir dabei, einen Entscheidungshorizont zu haben. Du nimmst dir dafür einmal die Zeit, deine Regeln für dich aufzustellen und musst so nicht immer wieder aufs Neue überlegen, wie du dich jetzt entscheiden möchtest.
Beispiel:
Wenn deine Regel ist, jeden Monat 10 Prozent deines Nettoeinkommens zu sparen, musst du dir nicht jeden Monat aufs Neue überlegen, wie viel Geld du sparen möchtest.
Falls du es bisher also noch nicht gemacht hast, kann ich es dir nur empfehlen: Stell deine ganz persönlichen Geldregeln auf. Sie helfen dir ungemein dabei, dir finanzielle Ziele zu setzen und an ihnen dran zu bleiben.
Sind solche Regeln einmal definiert, funktionieren sie als Leitplanken fürs Leben. Sie helfen uns, den Kurs, den wir verfolgen, zu halten. Denn oftmals können wir schon durch kleine Abweichungen von unserem eigentlichen Ziel ganz woanders rauskommen. Natürlich können sich Geldregeln im Laufe des Lebens je nach Lebensphase auch ändern. Aber dazu später mehr.
Disclaimer
Ganz wichtig: Das sind MEINE Geldregeln – nicht deine. Klar, du kannst dich von ihnen inspirieren lassen. Aber Geldregeln sollten in jeder Situation und Lebensphase unterschiedlich sein. Ich bin vielleicht in einer ganz anderen Lebensphase als du. Deswegen: Lass dich gerne inspirieren, aber erstelle im Anschluss deine eigenen Geldregeln.
Meine 10 Geldregeln
1.) Ein Jahr Notgroschen
Ich habe einen Notgroschen in Cash für ein ganzes Jahr auf dem Konto liegen. Zur Erinnerung: Dein Notgroschen sollte mindestens 3 Netto-Monatsgehälter betragen, sodass du und alle von dir finanziell abhängigen Personen 3 Monate davon überleben können.
Bei mir ist es ein Jahr, weil ich ein Sicherheitsmensch bin und mich besser fühle, wenn genug Cash auf der hohen Kante liegt. Das ist bei mir privat und im Business so. Im Business bin ich sogar noch konservativer, denn da geht es dann nicht mehr nur um mich, sondern um die komplette Firma.
Warum ist mir der Notgroschen so wichtig?
Er gibt mir eine gewisse Entspanntheit und Flexibilität. In Corona-Zeiten hat sich gezeigt, dass Personen mit einem Notgroschen finanziell entspannter waren. So war es auch bei mir. Außerdem können potentielle Fehlentscheidungen leichter kompensiert werden. Denn ich habe genug Geld, um sie auszugleichen. Ich kann innovativer und mutiger sein und mehr Dinge ausprobieren, weil ich weiß, dass genug Geld da ist.
2.) Niemals an Gesundheit sparen
Bei Gesundheit, Sport und Ernährung achte ich nicht auf den Preis. Das Geld gebe ich sehr gerne dafür aus.
Ich leiste mir Dinge wie:
- einen Personal Trainer
- eine sehr gute private Krankenversicherung und
- wenn nötig zahle ich Heilpraktikerin oder Bluttests aus eigener Tasche
Ich weiß, das ist totaler Luxus. Dafür habe ich aber auch gearbeitet.
3.) 10 Prozent spenden, 20 Prozent investieren
10 Prozent spenden
10 % meines privaten Einkommens spende ich an 3 bis 4 Organisation. Dafür habe ich einen Dauerauftrag für den 1. jeden Monats eingerichtet. Und auch im Business spende ich regelmäßig.
Warum überhaupt regelmäßig spenden?
Ich fühle mich gut damit und ich finde, das gehört sich so – das was man hat, weiterzugeben. Ich finde dieses Gefühl super schön, mein Geld wegzugeben und nichts als Gegenwert zu erwarten oder zu bekommen. Das hat übrigens auch viel mit Mindset zu tun: Ich gebe mein Geld weg, ohne etwas dafür zu bekommen, weil ich das Urvertrauen habe, dass ich immer genug Geld haben werde.
20 Prozent investieren
Privat investiere ich hauptsächlich in ETFs und habe auch ein Businessdepot, wo ich mit der Firma investiere. Das Business ist sowieso ein Investmentrad, das sich in verschiedene Richtungen dreht.
4.) Kein Limit für Bildung
Bei Bildung gibt es für mich, wie beim Thema Gesundheit, kein Ausgabenlimit. Ich überlege nicht zweimal, ob ich ein Buch oder einen Online-Kurs kaufe. Ich gebe jedes Jahr sehr viel Geld für Coaching aus und habe auch verschiedene Coach*innen, die mich begleiten. Der Return on Investment ist exorbitant hoch. Die Renditen sind nirgendwo so riesig wie bei Investitionen in Bildung und Humankapital.
5.) Die beste Qualität gewinnt
Wenn ich die Wahl zwischen zwei Dingen habe, wähle ich Qualität. Wie die Amerikaner*innen sagen würden: „Don‘t be cheap!“ Ich schaue mir das Preis-Leistungs-Verhältnis an, aber auch, was länger halten wird. Sachen, die ich kaufe, behalte ich in der Regel sehr, sehr lange.
6.) Praktiziere Großzügigkeit
Damit meine ich zum Beispiel:
- Freund*innen zum Essen einladen
- schöne Geschenke kaufen
An Geschenken möchte ich nicht sparen. Ich möchte nicht knauserig oder geizig sein. Ich mache gerne Geschenke. Ich praktiziere Großzügigkeit gegenüber anderen, aber auch gegenüber mir selbst. Das ist für mich die Balance zwischen sparen und Geld ausgeben. Ich gönne mir auch hin und wieder Luxus und fahre beispielsweise in ein schöneres Hotel. Generell ist meine Einstellung: Champagner statt Sekt. Wenn es was zu feiern gibt, dann feiern wir richtig.
7.) So viel Geld verdienen, dass ich nur mit Menschen arbeite, die ich mag
Das ist für mich sehr wichtig. Ich will mit Menschen arbeiten, auf die ich Bock habe und die Bock auf mich haben. Die motiviert sind, wachsen wollen, neue Sachen ausprobieren wollen, lösungsorientiert sind und mit denen ich auf einer Wellenlänge bin. Es gibt Menschen, bei denen das nicht so ist und die mich energetisch runterziehen – das möchte ich nicht.
8.) Kein Sparen an Komfort und Bequemlichkeit
Diese Geldregel hat mich Überwindung gekostet. Sie hat sich aber auch mit der Zeit einfach so entwickelt. Es geht vor allem darum, was mein Leben im jeweiligen Moment einfacher macht.
Zum Beispiel:
- Carsharing oder Taxi anstatt nachts mit der Bahn zu fahren
- den Direktflug kaufen, der 200 Euro mehr kostet, anstelle des Fluges mit 3 Zwischenstopps
9.) Im Restaurant nicht auf den Preis schauen
Früher habe ich im Restaurant ganz oft auf den Preis geschaut und oftmals das günstigste Essen genommen. Heute ist das anders. Wenn ich im Restaurant bin, schaue ich nicht mehr auf den Preis. Ich nehme das, worauf ich Lust habe, weil mir gutes Essen wichtig ist. Das ist ein Luxus, den ich mir erlaube. Ich kann es mir leisten und bin großzügig zu mir selbst.
10.) Ich tausche meine Zeit nicht gegen Geld
Wenn es ein 1:1-Zeit-gegen-Geld-Tauschgeschäft ist, dann mache ich es nicht. Mit Zeit gegen Geld meine ich pro Stunde oder Tag bezahlt werden, zum Beispiel bei Vorträgen. Ausnahme: Es gibt bei Vorträgen andere Benefits (z. B. wenn es sich um wirklich gute Brands handelt, der Vortrag in einer tollen Stadt ist, etwas anderes daraus entstehen könnte oder es sinnvolle Reichweite für mich bedeutet).
Was ich dem Prinzip Zeit gegen Geld klar vorziehe: Produkte gegen Geld. Ich fokussiere mich deswegen darauf, Produkte zu schaffen, die skalierbar sind. Denn mich selbst kann ich nicht skalieren. Meine Zeit und meine Ressourcen sind begrenzt. Meine Produkte hingegen kann ich theoretisch unendlich wachsen lassen.
Bonusregel: 11.) Entspannen und genießen
Wenn dich meine Geldregeln inspiriert haben – super so! Worauf es beim Thema Finanzen vor allem ankommt, ist Durchhaltevermögen und Konsequenz. Trotzdem ist es wichtig, dass du es dabei entspannt angehst. Genieße deine Entwicklung auf deiner Geldreise und Ausgaben, die in die Kategorie “Gönnen” fallen. Wenn du ausschließlich verbissen und ohne jeden Spaß an die Sache herangehst, wirst du keinen nachhaltigen Erfolg mit deinem Geld haben.
Achtsames Geldausgeben ist hierbei das Stichwort. Einen entspannten Umgang mit Geld pflegen und sich davon nicht so stressen lassen. Und nicht gleich zu verkrampfen, wenn es mal nicht so gut läuft.
Du tust dich mit dem Thema Geld noch schwer und weißt nicht so recht, wo du überhaupt bei deinen Finanzen anfangen sollst? Mit meinem kostenlosen Moneyfahrplan findest du heraus, wo du im Moment finanziell stehst und was konkret deine nächsten drei Schritte für deine Geldreise sein sollten.
Eure Fragen
Aller Anfang ist immer der Notgroschen, oder?
Ja! Deswegen ist es auch meine erste Geldregel. Die ersten Schritte sind Schuldenabbau und Aufbau des Notgroschens.
Wie viel Prozent vom Netto “sollte“ man spenden?
Bei mir sind es 10 Prozent, das finde ich auch gut und vertretbar.
Wie viel du am Ende geben möchtest und kannst, hängt von deinen finanziellen Voraussetzungen ab. Um einen Sparbetrag für dich festzulegen, eignet sich das Budgetieren deines Netto-Gehalts. Sprich: Du legst feste Budgets für verschiedene Ausgabenkategorien fest. So hast du einen genauen Überblick darüber, wie viel Prozent deines Einkommens du für welche Lebensbereiche ausgibst. Wie du nachhaltig und richtig budgetierst, lernst du z. B. in meinem Programm Finance First.
10 Prozent vom Netto zu spenden, ist ganz schön viel – vor allem bei niedrigeren Einkommen.
Wenn 10 Prozent für dich zu viel sind, kannst du natürlich auch weniger, zum Beispiel 5 Prozent oder 8 Prozent spenden.
Zählt zum Spenden auch Kleider und Spielzeuge von den Kindern?
Klar! Das ist auch eine super Spende. Ich spende auch Bücher oder andere Sachen, wenn ich mal wieder ausmiste.
Decluttering ist sowieso ein tolles Thema. Wenn ihr Sachen verkauft, könnt ihr noch ein bisschen was dazu verdienen oder eben spenden.
Wohin mit dem Notgroschen?
Aufs Tagesgeldkonto! Es geht um Sicherheit, nicht um Rendite. Deinen Notgroschen solltest du niemals investieren.
Sparst du noch oder investierst du nur noch?
Ich habe keine großartigen Sparziele (Immobilie, Weltreise, etc.). Ich habe meinen Notgroschen, etwas Cash und den Rest investiere ich.
Wie kommt man an entsprechende Coach*innen?
Durch Empfehlung. Fragt Leute, ob sie gute Coach*innen kennen. Die Coach*innen kennen dann wieder andere Coach*innen. Bei Coaching-Programmen solltest du mit gesundem Menschenverstand an die Sache herangehen, um unseriöse Angebote zu vermeiden.
Gehört für dich „zur Massage gehen“ zu den Gesundheitsausgaben?
Ja, denn ich praktiziere auch Großzügigkeit mir selbst gegenüber und gönnen mir bewusst etwas.
Ich möchte eine Weiterbildung über mehrere Hundert Euro machen, mein Notgroschen ist aber noch nicht voll. Wie würdest du entscheiden?
Ich ganz persönlich würde die Fortbildung machen, wenn der Notgroschen schon ein bisschen gefüllt ist. Die Fortbildung ist eine Investition in dich selbst. Mit der Fortbildung wirst du ja auch besser und kannst dann potentiell mehr Geld verdienen.
Trotzdem: Du solltest dein Ziel, den Notgroschen aufzubauen, nicht aus den Augen verlieren.
Wenn man schon 2.000 Euro an Miete als Familie zahlt, kann man wenig Anfang des Monats sparen.
Warum nicht? Warum kannst du nicht Anfang des Monats sparen? Klingt eher so, als könntest du dann gar nichts sparen. Wenn 2.000 Euro Miete zu hoch ist, dann kannst du vielleicht über eine kleinere Wohnung nachdenken. Oder alternativ versuchen, mehr Geld zu verdienen. Gerade als Familie und mit Kindern sollte der Notgroschen gut gefüllt sein.
Wie stehst du zum Thema Immobilie mieten vs. kaufen?
Kommt auf dein Ziel an. Ist die Immobilie ein Vermögenswert oder eine Verbindlichkeit? Ein Vermögenswert ist sie dann, wenn sie dir Cash einbringt. Eine Verbindlichkeit, wenn sie dir kein Cash bringt. Ich lege dir dazu folgendes Buch ans Herz: “Kaufen oder Mieten” von Gerd Kommer.
Kannst du deine Bücher zeigen?
Mein Finanzbuch für Frauen findest du hier.
“Nur mit Personen arbeiten, die du magst.” Ist das auch für Angestellte eine empfehlenswerte Regel?
Denke ich schon. Es ist aber möglicherweise ein bisschen schwerer umzusetzen und kann vielleicht nur mit einem Team-oder Arbeitgeberwechsel zu lösen sein.