Geniale Frauen – Joy Mangano

Joy Mangano: Die Frau, die mit einem Wischmopp Karriere machte

Die US-Unternehmerin Joy Mangano hat eine Erfolgsgeschichte hingelegt, die ganz nach dem Geschmack der Amerikaner ist: Eine geschiedene, alleinerziehende Mutter macht mit einem selbstauswringenden Wischmopp die Erfindung ihres Lebens, plappert sich hoch zur Teleshopping-Queen des Landes und verdient schließlich mit simplen Haushaltsgegenständen mehrere Milliarden US-Dollar. Und weil diese Story von Joy Mangano wirklich wie gemacht ist für Hollywood, gibt es sie seit 2015 auch als Film. Durch diesen Film ( JOY – Alles außer gewöhnlich) bin ich auf sie aufmerksam geworden. 

Bildergebnis für Joy ManganoAber mal von vorne. Bis es zu diesen ganzen verrückten Wendungen in ihrem Leben kommt, muss sich die heute 62-jährige New Yorkerin richtig durchbeißen. Wie so oft: Von nix kommt nix. Joy Mangano ist gerade geschieden und muss sich um drei Kinder kümmern, als sie Anfang der 90er-Jahre mit der Unternehmerkarriere trotzdem oder gerade deswegen ernst macht.

Ohne die alltäglichen Ärgermomente im Haushalt einer Single-Mutter wäre Mangano wohlmöglich gar nicht erst auf ihre offensichtlich bahnbrechende Erfindung gekommen: Ein Wischmopp, der sich durch einen speziellen Drehmechanismus selbst auswringt, ohne dass man die eigenen Hände dafür in die Schmutzplörre halten muss – ein Traum für jeden, der zu Hause selbst putzt.

Joy Mangano setzt alles auf ihre Erfindung

Mangano nennt ihre Erfindung, an der sie in der Werkstatt ihres Vaters selbst tüftelt und rumbastelt, den „Mircale Mop“. Sogar die kompletten eigenen Ersparnisse gehen für die Entwicklung und Produktion der Idee drauf. Mit Mitte Dreißig tingelt sie rund zwei Jahre lang zwischen Kaufhäusern und Messen umher, um den Wunder-Mopp unter die Leute zu bringen. Klingt anstrengend, ist es wohl auch.

Dann kommt der US-Teleshopping-Kanal QVC ins Spiel. Erste Werbeplatzierungen bei dem Sender floppen total. Der Grund ist im Nachhinein wohl klar: Die Präsentation der TV-Moderatoren ist einfach viel zu lahm und kann die Zuschauer nicht zum Kaufen animieren. Also stellt sich Mangano 1992 selbst vor die Kamera, um dem überwiegend weiblichen Publikum mit Leidenschaft zu erzählen, wie toll ihr Mopp doch ist. Zwanzig Minuten später sind 18.000 Stück von den Dingern verkauft. Noch Fragen?

Um es nochmal zu veranschaulichen: Mangano ist in den USA so etwas ähnliches wie bei uns in Deutschland beispielsweise Judith Williams aus „Die Höhle der Löwen“, die ebenfalls als Unternehmerin mit Produkten fürs Teleshopping reich und bekannt geworden ist. Beide sprechen eine ähnliche Zielgruppe an: Hausfrauen. Dementsprechend sind die Produkte ausgelegt, die sie auf den Markt bringen – dekorativ, bunt und eher spießig.

Joy Mangano weiß, wie sie ihre Produkte perfekt vermarktet

Ein weiterer Bestseller aus Manganos Palette: ein Kleiderbügel. Moment, werdet ihr jetzt denken. Ein Kleiderbügel ist doch ein Kleiderbügel?! Ooh nein, ihr Banausen! Da würde euch Mangano aber vehement widersprechen. Warum ihr „Huggable Hanger“ so viel besser ist als ein gewöhnlicher Kleiderbügel, erklärt sie in folgendem Spot: https://www.youtube.com/watch?v=q3koP6PQUmM . Bitte nicht als Kaufempfehlung verstehen! Es geht vielmehr um die aalglatte aber clevere Vermarktung des Produkts, von dem Mangano schon etwa eine Milliarde Stück verkauft hat.

So verdient Mangano seit etwa dreißig Jahren ein enormes Vermögen. Etwa 100 Patente hat sie bereits angemeldet. Der Grundgedanke hinter ihren vielen Erfindungen ist eigentlich ganz einfach: Es müssen Dinge sein, die den Alltag einfacher machen, Problemlöser also. Schon im Teeniealter hat Mangano angefangen, Sachen zu erfinden, zum Beispiel ein leuchtendes Tierhalsband. Aber damit ist später wohl jemand anderes groß rausgekommen …

Happy End sogar mit dem Ex

Wenn es ursprünglich nach Manganos italienischstämmiger Mutter gegangen wäre, hätte sich ihr Leben auf folgende Jobs beschränkt, wie sie selbst sagt: Heiraten, Kinder kriegen, kochen. Unterstützung bekommt sie aber von ihrem Vater. Mangano studiert und macht 1978 einen Abschluss in Betriebswirtschaft. An der Uni lernt sie ihren späteren Ex-Mann kennen, mit dem sie bis heute nicht nur sehr gut befreundet ist, er arbeitet sogar für sie, ha!

Ihre selbst gegründete Firma namens Ingenious Designs verkauft Mangano im Jahr 1999 an den Teleshopping-Sender HSN, wo sie noch immer vor der Kamera steht, um ihre Produkte anzupreisen. Apropos: Kommen wir zum Biopic „Joy – Alles außer gewöhnlich“ (2015), in dem Mangano von Jennifer Lawrence gespielt wird. Nicht alle Szenen und Begebenheiten entsprechen eins zu eins der Realität. Deswegen sagt die Unternehmerin meistens in Interviews, dass es sie freue, eine Inspiration für den Streifen gewesen zu sein. Anschauen solltet ihr ihn auf jeden Fall! 

Manganos Tipps für Gründer

Auch in ihrer eigenen Biografie, die Mangano 2017 als Buch unter dem Titel „Inventing Joy: Dare to Build a Brave & Creative Life“ veröffentlicht hat, geht es weniger um Privates, sondern vielmehr darum, wie sie zur erfolgreichen Geschäftsfrau geworden ist. Ihr Rat an Menschen, die vom eigenen Unternehmen träumen: einfach probieren, egal ob man vielleicht scheitern könnte. Es gebe nicht den einen richtigen Weg, sondern viele verschiedene, sagt Mangano. Das Schwierigste sei, den allerersten Schritt zu machen.

Sie selbst habe im Laufe ihrer Karriere immer wieder das Wort „nein“ zu hören bekommen. Deshalb rät Mangano auch, sich Unterstützung von Menschen zu holen, die positiv motivieren, etwa in der Familie oder anderweitig bei professionellen Anlaufstellen für Unternehmensgründer.

Was die Geschichte von Joy Mangano wieder mal schön zeigt, ist, dass jede noch so kleine, auf den ersten Blick banal wirkende Idee zu einem erfolgreichen Business wachsen kann. Man muss es einfach nur tun.

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