Investieren – klassische Hürden für Einsteiger*innen

Warum lernen wir so wenig darüber, wie wir unser Geld richtig investieren können? Gerade für Einsteiger stellen sich viele Fragen. Dennis Fischer hat mich für seinen 52 Wege zum Erfolg Podcast interviewt und mich nach meiner Meinung dazu gefragt. Ich spreche mit ihm darüber, in welche ETFs ich investiere, was ich von Robo-Advisors halte und was gerade Einsteiger davon abhält, ins Tun zu kommen. Außerdem teile ich, welches die prägendsten Phasen in meinem beruflichen Leben bisher waren und warum ich meine Bücher nach Farben sortiere – eine Frage, die ich immer wieder von euch gestellt bekomme. 😉 Viel Spaß beim damit.

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Mein Bachelorstudium war der erste Schritt raus aus dem Altbekannten

Dennis: Du hast in deiner 100. Podcast-Folge erwähnt, dass du als Kind Radiomoderatorin werden wolltest. Willst du uns dazu kurz was erzählen? 

Natascha: Klar. Ich fand damals Journalismus und vor allem Radio ganz toll. Als Grundschulkind habe ich deshalb meinen Schreibtisch in ein kleines Studio umfunktioniert. Mit Schreibtischlampe als Mikrofon und Stiften und Korken als Mischpult habe ich dann Musik gespielt und diese an- und abmoderiert. Das war ziemlich cool, muss ich sagen. 

Dennis: Wenn man sich deinen Podcast so anschaut, hast du dir diesen Traum ja zumindest teilweise erfüllt. Was würdest du sagen, waren in der Zwischenzeit die prägendsten Phasen in deinem beruflichen Leben?

Natascha: Ich würde sagen, dass mein Bachelorstudium und der damit verbundene Auszug aus meinem Elternhaus eine ganz bedeutsame Phase für mich war. Das war das erste Mal, dass ich gemerkt habe, dass es da draußen noch mehr gibt als Auswendiglernen. Ich fand es toll, dass es hier gewünscht war, eine eigene Meinung zu haben. Dieser Schritt war ganz wichtig für alles, was danach noch kam. Während dieser Zeit habe ich zum Beispiel meinen Mitgründer für mein erstes Unternehmen kennengelernt. 

Der zweite wichtige Meilenstein war sicherlich der Einstieg ins Berufsleben. Das erste große Ding war meine Praktikumsstelle bei Google in Hamburg. Danach gings zu Parship. Ich war zwar insgesamt nur knapp 2 Jahre angestellt, aber immerhin. Parallel zu meinem Job dort habe ich wg-suche.de gegründet. 

Und dann kam auch schon Madame Moneypenny…

Dennis: Das bringt mich gleich zu meiner nächsten Frage. Nämlich, wie du heute dein Geld verdienst. 

Natascha: Bei Madame Moneypenny unterscheide ich sehr klar zwischen ‘free content’ und ‘paid content’. Ersteres ist, wie der Name schon sagt, kostenlos. Mein Podcast, meine Youtube Videos oder mein Blog sind deshalb auch nicht mit Werbung vollgepackt. Bisher klappt das gut. 

Mein Geld verdiene ich mit Affiliate-Marketing (der klassische Amazon Link) und Kooperationen. Mit Banken zum Beispiel, die ich selbst nutze und getestet habe und dementsprechend weiterempfehle. Wenn jemand über meine Empfehlung ein Depot eröffnet, bekomme ich eine Provision ausgezahlt. Ab und an halte ich Vorträge. Das kommt aber eher selten vor.

Ansonsten gibt es vor allem meine Online-Kurse rund um das Thema Vermögensaufbau und einmal im Jahr mein Mentoring

Beim Vermögensaufbau bin ich passiv

Dennis: Damit sind wir mitten im Finanzthema. Was waren denn deine ersten Schritte in dem Bereich? Kannst du dich noch an deine erste Aktie erinnern bzw. was dein erster ETF war?

Natascha: Ja. Ich habe mit ETFs angefangen und auch relativ lange nichts anderes gehabt. Letztes Jahr gab es dann meine erste Einzelaktie von Facebook, nachdem die aus irgendeinem Grund stark gefallen war. Während der Corona-Krise hab ich auch noch bei 2,3 anderen Aktien zugeschlagen (Amazon z.B.), aber insgesamt ist das zu vernachlässigen. 

Bei meinen ETFs achte ich darauf, dass meine Investments breit gestreut sind. Ich habe ETFs auf Aktien weltweit, in Schwellenländern, Rohstoffe, Immobilien und auf den NASDAQ habe ich ebenfalls einen. Ein bisschen Geld investiere ich auch über Peer-to-Peer-Kredite.

Dennis: Okay, das heißt, so richtig zocken ist bei dir nicht auf der Agenda?

Natascha: Ne. Letztens erst hat ein Freund versucht, mich da heranzuführen. Mir reichte es schon, als ich sein Dashboard gesehen habe. Außerdem sind so Dinge wie Hebelprodukte, die große Renditen versprechen, mit unglaublich hohen Risiken verbunden. Hier kann man innerhalb von Sekunden alles verlieren. Beim Vermögensaufbau bin ich lieber passiv.

Warum lernen wir so wenig über Finanzen & Vermögensaufbau?

Dennis: Ich habe mich in den letzten Jahren selbst viel mit dem Thema auseinandergesetzt und mich gefragt, warum wir so wenig darüber erfahren. Weder von unseren Eltern noch in der Schule oder sonst wo. Hast du eine Idee, woran das liegen könnte? 

Natascha: Naja, damit wir es lernen, muss es uns erstmal jemand lehren. Und da ist der Engpass. Wer soll das sein? Wenn man Glück hat, hat man Eltern, die da selbst ein wenig aktiv sind. Meine waren das nicht. Die haben sich einmal die Finger an einem Sparkassenprodukt verbrannt und es dann lieber bleiben lassen. So geht es vielen. Die emotionalen Nachteile wiegen dann mehr als die rationalen Vorteile.

Die Strukturen in unseren Schulen helfen ebenfalls nicht. Wir lernen am besten von Menschen aus der Praxis, die das erreicht haben, wovon sie uns erzählen. Das findet man dort selten.

Dennis: Stimmt total. Ich erinnere mich noch an eine Stunde im Fach Politik und Wirtschaft, in der wir jemanden von der Frankfurter Börse da hatten. Der hatte finanziell ausgesorgt und hatte Lust auf was anderes. Das war mega cool.  

Natascha: Es gibt ja auch manchmal so Börsenspiele. Auch ganz cool, hat aber wenig mit wirklicher Finanzbildung zu tun. Da geht es mehr oder weniger um aktiven Handel und das ist eher für Fortgeschrittene. Wenn man überhaupt erstmal über den Umgang mit Geld sprechen würde, wäre ja schon viel getan. Wie funktioniert Geld eigentlich? Was kann ich mit meinem Taschengeld machen, wie funktioniert sparen… das zu verstehen wäre wichtig.

“Ich überlege viel, wie man den letzten Schritt des Investierens noch einfacher gestalten kann.”

Dennis: Dafür gibt es ja Gott sei Dank dich und deine Arbeit. Vieler deiner männlichen Kollegen, die man gerade überall sieht und die die Krise vorhergesagt haben, haben einen eigenen Fond aufgelegt. Wann kommt deiner? 

Natascha: Ist nicht geplant. Wenn ich so etwas aufsetzen würde, um damit Geld zu verdienen, müsste das ein aktiver Fond sein und das widerspricht dem, was ich lehre. Man könnte sicherlich auch etwas Passives zusammenbasteln wie den ARERO Fond. 

Mein Fokus ist viel auf Finanzbildung. Ab einem gewissen Zeitpunkt geht es aber ans Umsetzen und damit an die Finanzprodukte. Worüber ich deshalb gerade viel nachdenke, ist der letzte Schritt des Investierens. Hier stelle ich mir die Frage, wie ich den noch einfacher machen kann.

Welche Anbieter kannst du Investment-EinsteigerInnen empfehlen?

Dennis: Du hast vorhin gesagt, dass du Anbieter empfiehlst. Welche nutzt du denn persönlich? Welche findest du am besten gerade für den Einstieg?

Natascha: Ich habe mehrere Depots, weil ich verschiedene Dinge ausprobiere. Eines, mit dem ich sehr zufrieden bin, ist das der Comdirect*. Hier mag ich die Übersichtlichkeit und die Tatsache, dass sie viele ETFs als Sparplan anbieten und den super Kundensupport. 

Momentan stürmen einige sogenannte ‘Gratis Broker’ wie Smartbroker und Trade Republic* den Markt. Gerade wenn man am Anfang steht, kann man mit diesen beiden nicht viel falsch machen. Die sind super günstig, haben aber auch ein paar Nachteile. Trade Republic gibts beispielsweise nur als App.

Was hältst du von Robo-Advisors?

Dennis: Daneben gibt es noch die ganzen Robo-Advisor. Hast du da schon welche ausprobiert und was hältst du generell davon?

Natascha: Ich habe die persönlich noch nicht ausprobiert, beobachte sie aber sehr stark. Die ersten Robo-Advisor wurden 2010 eingesetzt. Damit haben sie bisher noch keine Finanzkrise mitgemacht. Ich sehe das als eine Art Feuertaufe. Es wird sich zeigen, wie viel besser als mein selbst zusammengestelltes Weltportfolio die Robo-Advisor performen. 

Wie immer im Leben haben auch die Robo-Advisor Vor- und Nachteile. Sie zu nutzen ist relativ simpel und ich muss mich nicht selbst drum kümmern, das für mich passende Portfolio zusammenzustellen. Auf der anderen Seite weiß ich dann nicht wirklich, warum mein Geld wie angelegt wird, und es kostet einfach Geld. 

Dennis: Ich habe mein Geld dort auch wieder rausgezogen. Bei Scalable Capital hatte ich über 2 Jahre ein wenig Geld angelegt. Da in der Krise aber gefühlt alle Gewinne durch die Gebühren wieder aufgefressen wurden, habe ich mich dagegen entschieden.

Buch-Tipps für Investment-Einsteiger und Fortgeschrittene

Gehen wir mal davon aus, man hat dein Buch gelesen und möchte jetzt einsteigen. Hast du ein paar Buchtipps für Einsteiger und Erfahrene? 

Natascha: Die besten Bücher, wenn es um passives Investieren geht, sind die von Gerd Kommer. Anhand dieser Bücher habe ich es gelernt und auch meine Inhalte basieren darauf. Sie sind sehr faktenbasiert (Storytelling gibts da nicht), aber man findet die ein oder andere lustige Pointe und Übertreibung, die die Inhalte trotzdem gut verständlich machen. 

Ansonsten kann ich ein paar Bücher rund ums Thema Mindset empfehlen. Tony Robbins Buch “Money”* zum Beispiel.

“Das ist die meistgestellte Frage, die ich bekomme…”

Dennis: Kurze Zwischenfrage – ich sehe im Hintergrund, dass du deine Bücher nach Farbe sortierst. Ist das ein weiterer Tipp für die HörerInnen? 

Natascha: Das ist die meistgestellte Frage, die ich bekomme: “Sortierst du deine Bücher nach Farben?” Das mache ich tatsächlich seit meinem Umzug in meine neue Wohnung. Erstens fand ich es schön, zweitens wusste ich immer, welche Farbe mein Buch hat, wenn ich es gesucht habe. Macht also doppelt Sinn: Es sieht gut aus und ich finde meine Bücher noch schneller. Kann ich jedem empfehlen

Dennis: Cool, das probiere ich gleich heute Abend mal aus. Du selbst schreibst aber gerade nicht an einem neuen Buch, oder?

Natascha: Ich habe immer mal ein paar Ideen zu einem Kinderbuch, aber ansonsten bin ich mit Büchern jetzt erst mal durch. Es ist einfach extrem aufwendig. 

Dennis: Wozu ich mich noch nicht durchringen konnte, ist einen Ghostwriter zu engagieren. Dann müsste man nur den Content liefern und jemand anderes übernimmt das Schreiben…

Natascha: Ich weiß nicht, ob das etwas für mich wäre. Es steht ja mein Name auf dem Cover. Am Ende müsste man wahrscheinlich einfach gut briefen und führen, um das möglich zu machen. 

Wissen haben wir genug – warum kommen wir trotzdem nicht ins Handeln?

Dennis: Ich habe auf jeden Fall schon mal drüber nachgedacht – mal sehen. Jetzt haben wir so viel über die Theorie gesprochen. Ich würde gerne noch wissen, wie man ins Machen kommt. Uns mangelt es allen nicht an Wissen. Woran es bei vielen scheitert, ist den ersten Schritt zu gehen. Deshalb heißt mein 53. Kapitel auch ‘Machen, Machen, Machen’. Was ist deine Methode, um die Menschen wirklich ins Handeln zu bringen? 

Natascha: Ich glaube, dass ganz viel Motivation zum Handeln über Ziele kommt. Es ist einfach verdammt hart dran zu bleiben, ohne zu wissen, wofür man das eigentlich macht. Im Bereich Finanzen zeigt sich das schon beim Sparen. 

Vielen Menschen fällt das unglaublich schwer, weil sie kein warum haben. Geht es darum, ein Leben mit passivem Einkommen zu kreieren? Oder darum, die Eltern im Alter besser versorgen zu können? Oder möchte frau sicherstellen, dass ihre Kinder ein gutes Polster zum Start ins unabhängige Leben haben? 

Deshalb heißt ein großes Kapitel in allen meinen Programmen “Was ist dein Ziel?”. Denn darüber kommt die Motivation.

Was auch immer gut funktioniert, ist es, gemeinsam zu machen. In meinem Mentoringprogramm hat jeder einen Buddy, also eine Art Accountability Partner. Einmal in der Woche gibt es einen gemeinsamen Call, in dem geschaut wird, ob das Wochenziel erreicht wurde oder nicht. Erfahrungsgemäß hilft das total, um sich gegenseitig zu pushen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt, warum Menschen nicht ins Tun kommen, ist sicherlich Angst. Die entsteht meist aus Unwissenheit. Die Aneignung von Wissen ist deshalb ebenfalls ein tolles Tool, um loszulegen. Das gibt Sicherheit und verhindert, dass wir panisch werden, wenn mal etwas anders läuft als erwartet. 

Dennis: Das ist ein interessanter Ansatz: Zu schauen, wovor man eigentlich Angst hat und was einen daran hindert, einfach mal zu machen. Ist es die erwartete Reaktion meines Umfeldes? Die Tatsache, dass ich dann andere Prioritäten setzen muss? Und so weiter…

Natascha: Ganz genau. Auf dem Weg zur Zielerreichung gibt es einige Widerstände. Erstmal die in einem selbst und dann die der Menschen um uns herum.

Lieblings-Apps und ein Ratschlag für die LeserInnen

Dennis: Gerade deshalb ist es wichtig, dass du mit deiner Arbeit weiterhin vielen Menschen dabei hilfst, trotz aller Schwierigkeiten in die Umsetzung zu kommen. Damit sind wir auch schon kurz vorm Abschluss. An dieser Stelle noch zwei kurze Fragen. 

Dennis: Hast du eine App oder eine Webseite, die du gerade entdeckt hast und weiterempfehlen kannst? 

Natascha: Ein Tool, das ich täglich nutze, ist Trello. Dort verwalte ich alle meine To-Do’s und die meines Teams. Ansonsten habe ich Tide gefunden. Das ist eine Art Focus-Keeper basierend auf der Pomodoro Technik. Im Gegensatz zu anderen Apps gibt es hier aber tolle Hintergrundgeräusche, die helfen, sich zu konzentrieren. Mein Favorit: Katzenschnurren. 

Dennis: Was wäre der eine Ratschlag, den du unseren HörerInnen mitgeben möchtest.

Natascha: Unsere Zeit ist begrenzt, unsere Energie ist begrenzt und somit auch unsere f***s to be given. Basierend auf Mark Mansons Buch ‘The Subtle Art of Not Giving a F*ck’*. Man kann sich nicht für alles hergeben. In meinen Augen ist das ein sehr, sehr schönes Lebenskonzept. Aktiv auszumisten und einfach wieder öfter zu sagen “I don’t give a fuck’!

Dennis: Vielen Dank für den inspirierenden Input! 

Relevante Links: 

Dennis Fischer:
52 Wege zum Erfolg – Podcast
52 Wege zum Erfolg – Buch

Mein Mentoring Programm
So eröffnest du dein Depot bei Trade Republic 

Bücher von Gerd Kommer
Tony Robbins Buch “Money”*
Mark Mansons Buch ‘The Subtle Art of Not Giving a F*ck’*
Projektmanagement Tool Trello
Fokus Keeper App Tide 

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