Inflation & sinkende Börsenkurse: Was du jetzt wissen musst

Inflation, sinkende Kurse an der Börse, Energiekrise, Rezession – das sind nur einige der Begriffe, die momentan fast täglich durch die Medien gehen. Was ist eigentlich gerade los? Befinden wir uns aktuell schon in einer Rezession? Was hat es mit der hohen Inflation auf sich? Investieren bei Inflation: Macht das Sinn?

Um ein wenig Klarheit in die aktuelle Situation zu bringen, habe ich eure konkreten Fragen dazu beantwortet.

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Während sich die Podcast-Folge um verschiedene aktuelle Thematiken dreht, schauen wir uns in diesem Artikel die Inflation etwas genauer an und ich beantworte eure dringendsten Fragen dazu.

Das erfahrt ihr in diesem Artikel

  1. Was bedeutet Inflation: Definition
  2. Woher kommt die Inflation?
  3. Inflation & aktuelle Situation: Notgroschen aufstocken?
  4. Inflation & Rente: Wie beeinflusst die Inflation heute meine Rente von morgen? Ist sie sicher?
  5. Was mache ich, wenn zu Rentenbeginn die Inflationsrate auch so hoch ist?
  6. Inflation & Krise an der Börse: Wie soll ich mich in der aktuellen Situation verhalten?

1. Was bedeutet Inflation: Definition

Inflation bedeutet, dass sowohl Produkte als auch Dienstleistungen teurer werden. Ihr bekommt für das gleiche Geld also weniger und müsst im Umkehrschluss für Dienstleistungen und Produkte mehr bezahlen, als wenn die Inflation niedriger wäre. Die Preise steigen also.

Das merken wir gerade:

  • im Supermarkt
  • an der Tankstelle
  • an der Stromrechnung

Ihr könnt es auch daran erkennen, dass der Preis gleich geblieben ist, ihr aber weniger Menge bekommt. In einer Packung sind dann beispielsweise statt 600 g nur noch 500 g. Unterm Strich bedeutet es, dass ihr für das gleiche Geld deutlich weniger bekommt.

Für Geld, das auf eurem Girokonto oder Tagesgeldkonto liegt, bedeutet das, dass es gerade an Wert verliert. Warum? Die Zahl auf eurem Konto bleibt zwar gleich, zum Beispiel 10.000 Euro. Aber für diesen Betrag bekommt ihr deutlich weniger Gegenwert. Deswegen ist es so wichtig, dass ihr euer Geld investiert, um dem Wertverlust entgegenzuwirken.

2. Woher kommt die Inflation?

Die Inflation in Deutschland lag im Oktober 2022 bei über 10%. Das Ziel in der Eurozone sind mittelfristig 2%.

Die Energiekrise ist ein wichtiger Grund für die hohe Inflation. Denn wenn ein Gut – wie gerade Gas – knapper wird, steigen die Preise.

Ein anderer Grund ist, dass wir gerade aus der Corona-Krise kommen, in der viele Unternehmen Probleme hatten, ihre Umsätze zu erwirtschaften. Was ist also der Rückschluss dieser Unternehmen: die Preise zu erhöhen.

Beispiel:

Die Pizzeria um die Ecke hat während der Corona Krise viel zu wenig Umsatz gemacht und muss jetzt etwas aufholen, um wieder auf einen grünen Zweig zu kommen und erhöht deshalb die Preise.

Wir merken das an unserem Geldbeutel und wenn wir auf unser Konto schauen und uns sagen „wieder weniger Wert“ geworden, auch wenn man keine Veränderung sieht (das Geld verliert an Kaufkraft, weil die Preise steigen).

Und wie sieht es an der Börse aus?

Neben der Inflation haben wir auch immer noch die Corona-Krise in den Knochen. Dazu kommt der Ukraine-Krieg und die aktuelle Zinsentwicklung. Das alles führt zu einer enormen Unsicherheit an den Aktienmärkten/an den Börsen. Die Kurse sinken, weil mehr Menschen verkaufen als kaufen. Generell sind die Aktienmärkte gerade sehr volatil und ein Abwärtstrend ist gut zu erkennen.

Ganz allgemein gesprochen durchläuft ein Konjunkturzyklus 4 Phasen:

  • Aufschwung
  • Hochkonjunktur
  • Abschwung
  • Rezession

Wir befinden uns gerade im Abschwung, vielleicht sogar schon in der Rezession. Zwar kommt nach jedem Tief auch wieder ein Hoch, trotzdem kann man definitiv bejahen, dass wir uns gerade in einem Tief befinden.

Inflation in Deutschland

So hat sich die Inflationsrate in Deutschland in den letzten Monaten entwickelt.

Inflation Deutschland August 2022: 7,9%

Inflation Deutschland September 2022: 10%

Inflation Deutschland Oktober 2022: 10,4%

Inflation Deutschland November 2022: 10%

Quelle: Statista 2022

3. Inflation & aktuelle Situation: Notgroschen aufstocken?

„Ich habe einen Notgroschen von drei Monatsgehältern. Soll ich ihn aufstocken?“

3 Monatsgehälter sind das Minimum für deinen Notgroschen. Während der Corona-Krise waren viele Menschen froh, einen größeren Notgroschen zu haben. Drei Monatsgehälter sind auch relativ zu deinen Ausgaben. Dein Notgroschen sollte so groß sein, dass du drei Monate lang überleben bzw. deine Ausgaben decken kannst. Und da diese durch die Inflation gerade steigen, ist es durchaus eine valide Überlegung, den Notgroschen aufzustocken. Gerade in Krisenzeiten, wo man nicht genau weiß, was als Nächstes kommt, macht das Sinn. Wenn ihr die Möglichkeit habt, ist jetzt ein guter Zeitpunkt, das Sicherheitspolster größer werden zu lassen.

Der Notgroschen gehört aufs Tagesgeldkonto und wird nicht investiert. Beim Notgroschen geht es um Sicherheit und nicht um Gewinn. Ja, der Notgroschen wird von der Inflation aufgefressen, aber es geht darum, dass das Geld da ist, wenn es gebraucht wird. Die Inflation müssen wir da einfach in Kauf nehmen.

4. Inflation & Rente: Wie beeinflusst die Inflation heute meine Rente von morgen? Ist sie sicher?

Vielleicht habt ihr schon vom Prinzip der goldenen Gans gehört. Falls nicht, erkläre ich das Ganze in diesem Moneycall genauer. Es geht darum, wie fett ich diese Gans stopfen muss, damit die goldenen Eier, die sie legt (quasi meine Rente) groß genug sind. Da muss die Inflation mit einberechnet werden. Heißt, dass wir diese bei der Rückwärtsrechnung mit einbeziehen.

Die Inflation ist mit über 10% momentan enorm hoch. Aber sie war ja auch mal bei 0 und angestrebt sind durchschnittlich 2%. Meiner Meinung nach ist es deshalb völlig in Ordnung, mit diesen 2 % zu rechnen. Das ist immer noch der Durchschnitt. Wenn sich daran etwas ändern sollte, wenn man beispielsweise einen Trend erkennen kann, dass sich die Inflation bei 5% einpendelt, kann man immer nochmal neu rechnen.

Egal, ob 2, 5 oder 10% Inflation. Euer Geld wird in eurer Rente weniger wert sein als heute. Um das auszugleichen gibt es immer wieder Rentenanpassungen. 2023 beispielsweise wird die Rente um 6,12 % im Osten und 5,35 % im Westen erhöht. Das ist bei einer Inflation von 10% zwar schön zu haben, rettet mich aber in dem Moment nicht. Deswegen müsst ihr euer Geld anlegen.

Um die Inflation mit einzuberechnen, gibt es übrigens diverse Rechner. Leider berechnen es die wenigsten davon korrekt. Da kommen tolle Zahlen heraus, bei denen man sich denkt: „Ja klar, das kriege ich hin.“ Und am Ende passt es nicht, weil die Inflation (und auch Steuern) gar nicht oder falsch berücksichtigt wurden.

Ist die Rente also sicher? Je mehr du selbst dafür machst, umso sicherer ist deine Rente.

5. Was mache ich, wenn zu Rentenbeginn die Inflationsrate auch so hoch ist?

Wenn wir die Rente berechnen, rechnen wir die Inflation schon mit ein. Das heißt, du überlegst dir, wie fett deine goldene Gans sein muss, damit die Eier, die sie legt (sprich deine Rente), groß genug sind, dass du davon leben kannst. Wenn bei Rentenbeginn die Inflation ähnlich hoch wie jetzt ist oder wir uns in einer Krise befinden – und das ist eine Situation, die durchaus eintreten kann – dann musst du damit umgehen können. Und dir überlegen: „Ok, die Eier müssen jetzt größer sein und ich nehme etwas mehr heraus.“

Aber fangen wir von vorne an: Wie funktioniert das Ganze überhaupt, wenn ihr in Rente geht? Ihr habt euer Portfolio mit euren Vermögenswerten. Ihr spart dann nicht mehr an und investiert, sondern nehmt Geld heraus. Idealerweise könnt ihr alleine von den Gewinnen leben. Es kann aber sein, dass das ein paar Jahre lang nicht möglich ist, weil zum Beispiel die Inflation sehr hoch ist oder weil wir uns in einer Krise befinden.

Bleiben wir beim Beispiel der Inflation. Wenn die Preise hochgehen, wenn ihr in Rente seid, dann müsst ihr mehr aus eurem Portfolio abnehmen, d.h. noch mehr ETFs, Aktien, Immobilien usw. verkaufen, damit ihr Cash auf dem Konto habt, um davon zu leben.

Aber ihr braucht in der Rente nicht euer ganzes Geld auf einmal, sondern nehmt es Stück für Stück ab. Da sich eure Rentenzeit hoffentlich über mindestens 30 Jahre zieht werden mit Sicherheit 3-5 Jahre oder sogar mehr dabei sein, die nicht so rosig sind.

Das Schöne an diesem Konstrukt ist, dass es so flexibel ist und ihr immer wieder justieren könnt. Es ist ein lebendes System, das nicht in Stein gemeißelt ist. Es soll euch dienen und nicht umgekehrt. Ihr bastelt euch das so auf dem Weg zur Rente und auch nach dem Rentenbeginn, dass es für euch gut passt. Es wird fette Jahre geben und auch nicht so fette, aber hoffentlich immer einen guten Durchschnitt, sodass alle Kosten davon gedeckt sind und ihr euren Lebensstandard beibehalten könnt.

6. Inflation & Krise an der Börse: Wie soll ich mich in der aktuellen Situation verhalten?

Das sind meine Tipps zur Inflation und Krise.

Tipp 1 Notgroschen

Ist er groß genug? Muss er vielleicht aufgestockt werden, weil die Ausgaben gestiegen sind?

Tipp 2 Kosten analysieren

Findet Einsparpotenziale. Führt ein Haushaltsbuch und schreibt alle Fix- und variablen Kosten auf. Einfach jeden Abend alles kurz aufschreiben. Das dauert ein paar Sekunden, aber gibt euch einen guten Überblick.

Tipp 3 Alles über den Notgroschen hinaus investieren

Alles über den Notgroschen und bereits geplante Ausgaben hinaus solltet ihr an der Börse investieren. Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, damit loszulegen. Aber natürlich nur, wenn ihr euch vorher das Wissen angeeignet und alles ausgearbeitet habt. Vernünftig. Aber jetzt ist ein guter Zeitpunkt, um ordentlich Rendite zu machen, weil es gerade definitiv günstig ist und ihr so eurer persönlichen Inflation entgegenwirken könnt.

Ein Beispiel zur Inflation:

Wenn die Inflation 8 % beträgt und ich 8 % Rendite mache, komme ich immerhin bei null raus. Wenn ihr es nicht investiert, sind es – 8 Prozent pro Jahr. Mit der aktuellen Inflation sogar -10 Prozent pro Jahr. Nicht einmalig, sondern pro Jahr.

Bleiben wir mal bei 8 Prozent. Angenommen, ihr habt 20.000 € auf dem Konto und investiert das Geld nicht. Dann habt ihr nach fünf Jahren einen Wertverlust von 6.000 €. Anders gesagt: Ein gutes Viertel ist dann nach 5 Jahren einfach mal weg.

Tipp 4 Ruhe bewahren

Wir leben immer noch in vergleichsweise stabilen Zeiten. Solche Krisen gehören dazu. Fokussiert euch auf das, was ihr kontrollieren könnt. Ihr könnt die Inflation nicht kontrollieren, aber den Umgang mit eurem eigenen Geld. Achtsames Geldausgeben, langfristiges Planen, gewinnbringend investieren. Das liegt in eurem Einflussbereich.

Tipp 5 Bei der Spar Challenge mitmachen

Sparen bei hoher Inflation schließt sich nicht aus, aber es kann natürlich schwerer werden. Wenn euch das Sparen generell schwerfällt, macht unbedingt bei der Madame Moneypenny 30 Tage Spar Challenge. Es gibt sogar extra eine Vorlage für euch. Alle Infos findet ihr hier.