Hinter den Kulissen von Madame Moneypenny

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Wie motivierst du dich, dieselben Dinge wieder und wieder zu erklären? In welcher Lebensphase befindest du dich gerade persönlich? Was wolltest du schon immer mal in eine Kamera sagen? Diese Fragen habe ich Nico Gutjahr von der Webtalkshow beantwortet. Wenn du also mehr über die Entwicklung von Madame Moneypenny und mir als Privatperson hinter den Kulissen wissen willst, bist du hier genau richtig.  

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Über die Mission von Madame Moneypenny und warum es sich lohnt dranzubleiben

Nico: Du wirst mittlerweile auf der Straße erkannt und mit Madame Moneypenny angesprochen. Was ist denn das tolles? 

Natascha: Ich habe Madame Moneypenny vor ca. 5 Jahren gegründet. Die Mission ist es, Frauen finanziell unabhängig zu machen und sie auf dem Weg dahin zu begleiten. Von der ersten Beschäftigung mit dem Thema, hin zum Endziel, dem Investieren, um eine schöne Altersvorsorge zu haben. Altersarmut ist weiblich. Dagegen anzukämpfen ist mir deshalb ein großes Anliegen.

Nico: Das klingt ganz wunderbar. Wer war denn der erste Mann, der gesagt hat, dass er dabei sein möchte? 

Natascha: Mein Papa (lacht). Es gibt durchaus Männer, die meine Podcasts anhören und Rückmeldung geben, aber in meiner Community sind hauptsächlich Frauen. Bei Facebook sind wir beispielsweise eine Gruppe von mittlerweile über 80.000 finanzinteressierter Frauen. 

Nico: Abgefahren, wie du diese Zahl einfach so raushaust. 80.000, das ist der Wahnsinn. Mittlerweile hast du soo oft erklärt, was ihr macht – wird man irgendwann ein bisschen müde? Beziehungsweise hast du dir schon mal überlegt, jemand zweites vor die Kamera zu holen?

Natascha: Absolut valide Punkte. Ich habe Tage, an denen ich keinen Bock habe zum 1000sten Mal zu erklären, was ein ETF ist. Ich weiß nicht, wie oft ich schon darüber gesprochen habe, was das ist und warum das Thema gerade für Frauen so relevant ist. Am Ende weiß ich aber, dass das einfach dazu gehört. Nur weil ich damit jeden Tag zu Gange bin, heißt das nicht, dass du weißt, was es ist. Es kann sein, dass du das zum allerersten Mal hörst. Oder zum 12. Mal, es aber bei diesem Mal klickt macht und du loslegst. 

Mit dem Gedanken jemand zweites mit dazuzuholen beschäftige ich mich immer mal wieder. Gerade, wenn ich mir überlege, was mit dem Projekt passiert, wenn ich mein Gesicht nicht mehr ständig in die Kamera halten möchte.

Über den Fokus-Shift, den ich aktuell in meinem Leben erlebe

Nico: In welcher Lebensphase steckst du denn gerade persönlich? 

Natascha: In einer sehr spannenden, würde ich sagen. Beruflich & finanziell habe ich schon sehr viel erreicht. Viel mehr als ich mir selbst hätte vorstellen können in so kurzer Zeit. Ich erlebe deshalb gerade einen Shift in Richtung Privatleben. Ganz oben auf der Prio-Liste stehen Themen wie Gesundheit, Ernährung und Spiritualität. Wenn ich eins gerade nicht mache, dann ist das mich mit meinen Finanzen auseinanderzusetzen. Ein interessanter Spagat, weil meine Community in einer ganz anderen Phase ist. Wenn mich jemand fragt, welches Buch ich gerade lese, ist ‘Hermann Hesse’ wahrscheinlich nicht die Antwort, die die Person hören wollte.

Nico: Gerade wenn man mal innehält, stellt man auf einmal fest, dass man sich wenig mit sich selbst beschäftigt hat. Würdest du sagen, dass du im Privaten eher in einer super guten, normalen, oder schlechten Phase unterwegs bist? 

Natascha: Aus der Phase, in der ich feststelle, dass ich mich mehr mit anderen beschäftigt habe, als mit mir selbst, komme ich gerade raus. Das äußerte sich dann zum Beispiel durch Müdigkeit, Energielosigkeit, etc.. Es gab keinen einzelnen Moment, sondern verschiedene Anlässe, bei denen ich dachte: Jetzt bin ich mal dran. Deshalb baue ich jetzt vermehrt Phasen ein, die nichts direkt mit der Arbeit zu tun haben und arbeite generell weniger. Schönerweise läuft das Business trotzdem ganz normal weiter, weil ich in den vergangenen Jahren viele Weichen genau dafür gestellt habe und tolle Leute an Bord habe, die das auch ohne mich sehr gut hinbekommen. 

Nico: Das freut mich sehr. Hast du diesen Schritt selber und vor allem freiwillig gemacht, oder hat sich dein Körper irgendwann gemeldet? 

Natascha: Eher Letzteres. Rückblickend kann ich zwar sagen, dass ich vergleichsweise achtsam mit mir und meinem Körper umgegangen bin. Ich habe zum Beispiel schon immer regelmäßig Sport betrieben oder – auch wenn ich das gerne macht hätte – mir nicht jeden Tag Pommes gegönnt. Trotzdem gibt es natürlich immer Luft nach oben und es gab einige Anzeichen dafür, dass es jetzt an der Zeit ist mal ein bisschen langsamer zu machen. 

Das coole ist, dass mit neuem Fokus auf einmal ganz neue Dinge möglich werden. Auf einmal fügen sich Sachen. Man trifft andere Menschen, bekommt tolle Bücher empfohlen und dergleichen. Der Spruch “Where attention goes, energy flows” hat also durchaus seine Berechtigung.

Über das Erobern von neuen Themen & unendliche Quellen an Wissen

Nico: Ich bin froh, dass du das gemacht hast. Wir alle kennen die Geschichten von Leuten, die hemmungslos nicht auf sich gehört haben und immer weiter machen. Es ist einfach schwer irgendwann zu sagen, dass man keine Zeit mehr für etwas hat, oder es einfach gerade nicht schafft. Vor allem für Männer ein großes Problem. Cool, dass du nicht erst durch einen absoluten Tiefpunkt musstest, um das für dich zu erkennen. Mit dem Fokus auf dich, stehen dir ja jetzt auf einmal wieder ganz neue Türen offen, richtig? 

Natascha: Absolut. Ich fühle mich gerade genau so, wie ich mich gefühlt habe, als ich mit dem Thema Finanzen angefangen habe. Ich hatte zwar Lust, mehr über Gesundheit zu lernen, wusste aber gleichzeitig, dass das anstrengend wird. Insgesamt habe ich damals so um die 200 Bücher gelesen und das werde ich jetzt wahrscheinlich genauso tun. Aber, ja – mir stehen alle Türen offen. Das Schöne an unserem Zeitalter, ist, dass es unglaublich viele Infos da draußen gibt. Die Schwierigkeit ist, den richtigen Podcast zu finden, weil die Auswahl riesengroß ist. Es ist also eher eine Sache der Prioritäten. Ich nehme mir also aktiv Zeit für diese neuen Themen und merke, wie die Türen nacheinander von ganz alleine aufgehen.

Über Warnsignale beim Kauf von Finanzprodukten

Nico: Stimmt. Das Wissen ist vorhanden, du musst es nur suchen – und weniger einfach blind auf Social Media unterwegs sein. Wir beide teilen die Erfahrung, etwas abgeschlossen zu haben, was total gut klang und total viel Geld verbrannt hat. Hast du 3 Warnsignale, bei denen man weiß, dass man von einem Finanzprodukt lieber die Finger lassen sollte, oder?

Natascha: Auf jeden Fall. 

  1. Es ist “kostenlos”. Ich habe mir bei der Versicherungsmaklerin, bei der ich eine sehr teure Rentenversicherung abgeschlossen habe, leider nicht gefragt, wie die gute Frau ihr Geld verdient. Was vorne rum nichts kostet, kostet meist hinten raus doppelt und dreifach.
  2. Es hört sich zu gut an, um wahr zu sein. “Mein Onkel hat mit Kryptowährung Millionen gemacht.” “In nur 6 Wochen 6-stellig verdienen.” Warum macht das denn dann nicht jeder, wenn es so einfach ist? 
  3. Du verstehst nicht genau, was du machst. Das war ein ganz großes Learning von mir. Heute frage ich mich immer, ob ich wirklich verstehe, was ich abschließe. Ich habe bis heute zum Beispiel nicht 100 % verstanden, wie die Riester Rente funktioniert und irgendwann entschieden, das sein zu lassen. Es gibt natürlich Berater, die einen hier unterstützen können, aber alles, was Geldanlage betrifft, muss ich selber verstehen. Deshalb ist das ja auch genau mein Ansatz. Mir geht es nicht darum, Menschen zu sagen, was sie tun sollen, sondern ihnen dabei zu helfen, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. 

Über die ersten Schritte zum Investieren an der Börse & was Sparen damit zu tun hat

Nico: Beate Sander, die Börsen-Omi, war auch schon im Podcast zu Gast. Auch sie sagte, dass man sich gut auskennen sollte, wenn man an der Börse investieren will. Du brauchst Wissen und das kostet Zeit. Jetzt sagst du ja, dass – vorausgesetzt, man hat eine gewisse Summe angespart – das Investieren an der Börse nicht weit entfernt ist. Warum?

Natascha: Definitiv. Ich sehe in meiner Community, welche Sogwirkung es hat, wenn man einmal anfängt, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Der erste Schritt ist schwer, aber schnapp dir einfach den ersten Blogartikel, den ersten Podcast und fang. einfach. an. 

Vielleicht stolpert man zuerst über das Thema Sparen und merkt, dass es durchaus Sinn macht. Du kannst nicht sparen? Naja, vielleicht hast du es einfach nicht gelernt … Aber auch das kann man lernen. Bevor man investiert sollten zumindest die teuren Konsumschulden abbezahlt und ein Notgroschen angespart sein. Wenn man das geschafft hat, hat man schon sehr viel mehr, als die meisten Deutschen. Ab dann kann es losgehen. 

Ein großes Missverständnis ist, dass man erst mal 10.000 € ansparen muss, damit es sich lohnt sein Geld anzulegen. Das ist genauso Quatsch, wie wenn man sagt, dass man mit 55 Jahren zu alt dafür ist. Die Frage, die ich hier immer stelle ist, welche Alternative es gibt.

Über meine ersten Schritte als Unternehmerin: wg-suche.de

Nico: Ich liebe das! Wenn ihr ein Thema habt, was euch interessiert, dann macht was draus. Eins der Themen, die dich interessiert haben, war auch das Thema WG. 

Natascha: Stimmt, das war mein erstes Unternehmen, wg-suche.de. Das haben wir vor 8 Jahren gegründet, weil ich selbst ein Zimmer zu vermieten hatte und keine Lust auf ein Casting mit Menschen hatte, die ich auf einen Blick hätte aussortieren können. Da es für mein Problem keine befriedigende Lösung gab, haben wir das eben gemacht. Immobilienscout24 ist dann relativ schnell mit eingestiegen.

Nico: Wie genau lief das ab? ImmobilienScout hätte ja auch sagen können, sie übernehmen die Idee und bauen es selbst. Sie haben sich aber entschlossen mit euch zu kooperieren. Wie kam das und wart ihr sofort offen dafür?

Natascha: Das war die Zeit, zu der große Unternehmen anfingen, ihre eigenen Start-Ups hochzuzüchten. Ich glaube sogar, dass ich diejenige war, die aktiv auf ImmoScout24 zugegangen ist. Kurze Zeit später saßen wir dann bei denen in Berlin und ich erinnere mich noch, dass wir noch nicht mal eine Präsentation vorbereitet hatten. Es gab dort schon eine WG Sektion, auf die aber kein Fokus gelegt wurde, weil der Return einfach zu gering war. Das Thema stand also schon lange auf der Agenda und da kamen wir 3 Jungspunde, die für wenig Geld alles gaben, genau richtig. 

Nico: Du sagst heute, dass das wenig Geld war. Ich gehe aber davon aus, dass du das damals anders gesehen hast, oder? 

Natascha: Ganz am Anfang war das schon richtig wenig. Es gab keinen richtigen Vertrag. Wir sind trotzdem nach Berlin gezogen und konnten uns die ersten Monate keine Gehälter zahlen. Die Zusammenarbeit ist dann über die Jahre immer weiter gewachsen und besteht ja auch weiterhin. Rückblickend war das Geld, das wir am Anfang bekommen haben, mäßig angemessen.

Darüber, wie meine Bücher zu ihrem Titel kamen

Nico: Schade und gleichzeitig schön. Ich weiß ja, dass wir beide Herausforderungen lieben. Dann hast du einen der schönsten Buchtitel aller Zeiten raus gebracht “Bali statt Bochum” – ich habe laut gelacht! – Wie ist der Titel entstanden? Was wolltest du damit ausdrücken? 

Natascha: Der Titel soll signalisieren, dass du die Wahl hast. Bali steht hier vor allem als Symbol für dein unabhängiges Leben, wie du es dir schon immer vorgestellt hast. Bochum – als echtes Ruhrpottkind darf ich ein bisschen Bashing betreiben – symbolisiert im Gegensatz dazu ein tristes Leben, in einer kleinen Wohnung, mit einem Job, auf den du nicht wirklich Bock hast. Wir alle können aktiv entscheiden, wie unser Leben aussehen soll. Bali, oder Bochum eben.

Nico: Okay, so hieß also dein erstes Buch. Dein zweites war auch super erfolgreich. Wie hieß das? 

Natascha: “Wie Frauen ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen können.” Während “Bali statt Bochum” lediglich als E-Book und pdf verfügbar war, habe ich dieses Buch mit einem Verlag veröffentlicht. Die Idee war es, ein Finanzbuch für Frauen zu schreiben, die normalerweise nie ein Finanzbuch lesen würden. Ein seichter Einstieg in das Thema, dass die Angst davor nimmt.

Über weibliche Vorbilder und es wichtig ist, zuerst an sich selbst zu denken

Nico: Du wurdest mal in einem Interview gefragt, welche Personen dich am meisten inspiriert haben und du hast reihenweise Männer aufgeführt. Welche Frauen haben dich denn besonders inspiriert? 

Natascha: Das kann ich gar nicht glauben. Es gibt viele Frauen, die mich inspirieren. Allen voran meine Oma. Ansonsten natürlich die klassischen Kandidaten, wie zum Beispiel Oprah Winfrey. In ihrem Buch “What I know for sure*” teilt sie ihre Lebensweisheiten. “Put yourself first” ist eine davon. Sich selbst an erste Stelle zu setzen, war ein wichtiges Learning für mich.

“Only because the phone is ringing doesn’t mean you have to answer it.”

Nico: Ich habe ja gehört, dass vor allem Frauen oft zuerst an die Bedürfnisse anderer denken. Wenn es darum geht, mal etwas für sich selbst zu tun, fallen Sätze, wie “Nee, das wäre ja nur für mich.” Gabs in deinem Leben einen Moment, in dem du aktiv entschieden hast, dass es jetzt in erster Linie mal nur um dich geht? 

Natascha: Ja, genau jetzt. Was immer mal wieder passiert, ist, dass Dienstleister mit mir groß Geld verdienen wollen und denken, ich sei zu blöd, um das zu schnallen. Auf einmal rufen sie super hohe Preise auf, oder sie wollen Anteile oder Provision. Da passe ich schon sehr auf, dass das, was ich mir aufgebaut habe, mein Stück vom Kuchen ist. 

Wenn dein Antrieb ist anderen zu helfen, dann ist der Glaubenssatz, immer erst anderen helfen zu müssen, absolut kontraproduktiv. Du kannst ja nur geben, was du selbst hast. Wenn du also stark, gesund und finanziell gut aufgestellt bist, hilft das, dein Ziel zu erreichen.

Nico: Wenn in 15 Jahren junge Mädchen sagen, dass Natascha Wegelin ihr Vorbild ist – ist die Vorstellung eher schön, oder erschreckend für dich? 

Natascha: Finde ich überwiegend schön. Solche Nachrichten bekomme ich auch von Frauen, die sagen, dass sie durch mich das Thema Finanzen nochmal angegangen sind. Das freut mich natürlich sehr. Ich glaube, dass gerade Frauen noch viel mehr weibliche Vorbilder brauchen. Viele interessante, inspirierende Frauen sind aus verschiedensten Gründen leider viel zu wenig sichtbar. Deshalb freue ich mich, meinen Beitrag leisten zu können, in dem sich diejenigen, für die das, was ich sage Sinn macht, sich ihre Rosinen rauspicken und in ihr eigenes Leben übertragen.

An diejenigen, die sich angesprochen fühlen … 

Nico: Für mich bist du ein Vorbild und ich denke für viele andere auch! Danke, dass du dabei warst und zum Abschluss hast du noch die unglaubliche Möglichkeit, in diese Kamera zu sagen, was du noch nie in eine Kamera gesagt hast, aber schon immer mal sagen wolltest.

Natascha: “Fuck you!!” (lacht)

Relevante Links:

Webtalkshow mit Nico Gutjahr
wg-suche.de
Bali statt Bochum” – Mein erstes Buch
Wie Frauen ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen können” – Mein zweites Buch 
Buch “What I know for sure*” – Oprah Winfrey

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