Fränzi Kühne über Vorbilder und was Erfolg für sie bedeutet

Madame Moneypenny meets – Die Interviewserie mit starken Frauen.

In diesem neuen Format treffe ich inspirierende Frauen und spreche mit ihnen über Erfolg, das Leben, Frausein und vieles mehr. Diesmal mit Fränzi Kühne!

Über Fränzis Werdegang
Über die Eigenschaften einer Unternehmerin
Über Priorisierung und Fokus
Über Karriere
Über Rückschläge
Über Erfolg
Über Vorbilder

Hier kannst du dir das Video zum Interview anschauen:

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Über Fränzis Werdegang

Fränzi Kühne ist super cool. Sie war 34 als sie zur damals jüngsten Aufsichtsrätin Deutschlands bei der Freenet AG wurde und ist Gründerin von TLGG, der ersten reinen Social Media Agentur Deutschlands. Sie hat Jura studiert und wollte zum BKA, aber 10 Jahre später ist alles komplett anders gekommen. Was ist passiert?

Mit Anfang 20 wollte Fränzi ihre Leidenschaft für “Tatort” zum Beruf machen. Sie fing an Jura zu studieren und spezialisierte sich auf Strafrecht. Während des Studiums lernte sie ihren späteren Co-Gründer Christoph kennen, der im Nebenjob in der Online Marketing Abteilung eines Gaming Unternehmens arbeitete. Fränzi fing dort auch an zu arbeiten und merkte, dass ihr Projektmanagement und die Organisation von Events auch total Spaß macht. Social Media wurde zu ihrer Leidenschaft.

“Man ist halt mit Anfang 20 super sprunghaft und das ist auch völlig ok, weil man keinen Plan vom Leben hat und schon gar nicht vom Arbeiten.”

Sieentschied sich also gemeinsam mit Boontham Temaismithi und Christoph Bornschein eine Social Media Agentur zu gründen. Auf die Frage, ob sie Angst hatte, diesen Schritt zu gehen, antwortet Fränzi: “Solche Gedanken macht man sich nicht mit Mitte 20.” Sie habe es nicht als Risiko gesehen, da sie weiterhin ihren Fallback-Plan hatte, Jura weiterzustudieren. Sie wollte einfach machen, was sich gut anfühlt. Ihre Eltern haben sie dabei auch immer unterstützt.

“Wenn man seiner Leidenschaft folgt und das macht, worin man gut ist, was einem Spaß macht, mit den richtigen Leuten, zur richtigen Zeit, dann kann nichts schief gehen.”

Ich selbst kann das gut nachvollziehen, da auch ich mein erstes Unternehmen mit 25 gegründet habe und es für mich das beste Alter ist, da man keine Verpflichtungen hat.

Stichwort Chancen ergreifen! Ich glaube, dass viele Menschen viele haben, sie aber nicht richtig sehen, weil das  Mindset nicht passt, oder sie zu ängstlich sind.

Fränzi Kühne bekam dieses Mindset durch die Erziehung ihrer Eltern. Das Urvertrauen im Sinne von “Alles wird gut” und “Was ich mache, mache ich gut”, werde einem anerzogen. Selbstbewusstsein und Vertrauen in sich selbst kommen durch die Erziehung und seien schwer nachträglich einzupflanzen.

Über die Eigenschaften einer Unternehmerin

Als Fränzi ihr Unternehmen mit 25 gründete, hatte sie zwar die Basis an Selbstbewusstsein, die sie durch die Erziehung mitbekommen hatte. Die Sicherheit im unternehmerischen Kontext kam aber erst nach und nach, indem sie lernte wie Sachen funktionieren und Erfahrungen sammelte.

Für Fränzi ist Optimismus und der Glauben daran, dass alles gut wird, eine wesentliche Eigenschaft einer Unternehmerin. Nicht immer zu denken, dass alles so schlimm ist und nicht lange mit Fehlern zu hadern, sieht sie als relevante Fähigkeit. Stattdessen sei es wichtig, aus Dingen, die schief gelaufen sind, zu lernen, um es beim nächsten Mal anders zu machen.

Durchhaltevermögen sieht Fränzi dagegen nicht unbedingt als essentiell an. Sie selbst sei nicht gut im Durchhalten und für sie bedeute es, etwas durchzuhalten, was keinen Spaß macht. Während sie für TLGG mittlerweile Forecast-Pläne macht, hat sie persönlich keine langfristigen Ziele. So gibt es am Anfang des Jahres  keine Zielliste, sondern  ein Grundgefühl, wie das Jahr wird.

“Ich brauche keine Ziele, sondern ich muss einfach das machen, was sich gut anfühlt und dann erreiche ich schon was.”

Vieles ist laut Fränzi auch wenig vorhersehbar, sie habe zum Beispiel nicht damit gerechnet Aufsichtsrätin zu werden, hat die Chance aber ergriffen. “Mit Zielen würde ich mir mehr verbauen, weil ich dann so fokussiert sein müsste.”

Diesen Ansatz finde ich spannend, da ich total anders ticke. Denn wie du sicherlich weißt, arbeite ich persönlich sehr stark mit Zielen.

Über Priorisierung und Fokus

Fränzi spricht darüber, wie wichtig Selbstreflexion im Alltag ist. Wenn es ihr nicht gut gehe, müsse man darum schnell herausfinden, woran das liege, um wieder in die Balance zu kommen.

Dem kann ich nur zustimmen und würde das umgedrehten Egoismus nennen. Leider habe ich das Gefühl, dass das viele Frauen nicht machen und erst einmal an alle anderen denken und dann an sich selbst.

Fränzi erzählt, dass es in ihren Leben 4 große Bausteine gebe: Ihre Tochter, ihr Unternehmen bzw. ihre Karriere, sie selbst und ihre Beziehung. Die Reihenfolge der Bausteine kann ab und zu wechseln. Wenn sie merkt, dass einer mehr Aufmerksamkeit braucht, rutscht dieser für eine Zeit lang hoch. Es gehe darum, diesen Baustein effizient und fokussiert wieder zu richten. Diese Bausteine werden klar kommuniziert. So wisse ihr Freund, dass er in der Regel Prio 4 sei. Für beide gilt: Ihre Tochter ist Prio 1 und alles andere wird darum herum organisiert. Da Fränzi ein Organisationstalent ist, macht ihr die Orga Spaß. 

Nach der Geburt ihrer Tochter ist Fränzis Freund ein Jahr mit dem Kind zu Hause geblieben, bevor sie in die Kita kam. Er arbeitet abends, wenn Fränzi zu Hause war.

In einer Partnerschaft sei es wichtig, vor der Schwangerschaft transparente Erwartungshaltungen zu schaffen. So habe sie mit ihrem Freund ausgemacht, dass er nach der Geburt ihrer Tochter zu Hause bleibe.

Über Karriere

Im Meetingraum bei TLGG hängt ein Spruch an der Wand: Pass dich nicht an, pass nicht rein, verändere, was du verändern möchtest! Ich frage Fränzi, ob dieser Spruch auch auf sie als Person zutrifft.

“Für mich ist es total wichtig, dass ich einen Unterschied mache, dass ich Dinge verändern kann.”

Sie findet es wichtig, dass sich Dinge durch ihr Tun bewegen und es sei ihr wichtig und eine große Motivation für sie. 

Fränzi hat TLGG verkauft und ich frage sie, warum sie dort weiterarbeitet, anstatt jetzt auf Hawaii zu leben. Es sei das, was ihr Spaß mache und sie arbeite mit mega tollen Leuten, antwortet sie. Schon die ersten Nebenjobs neben dem Studium wie z.B. ein Cateringjob haben ihr total Spaß gemacht und nebenbei sei sie noch reich geworden.

“Ich habe eigentlich noch nie wirklich wegen des Geldes gearbeitet, sondern weil ich wirklich Spaß hab an Sachen.”

Bei TLGG ist sehr sichtbar, was ihr Tun verändert und das treibt sie an. Sie mag es Dinge schnell umzusetzen, Stress ist für sie etwas Positives.

Als Fränzi mit ihren beiden Mitgründern TLGG gründete, war Social Media noch total neu und die drei wurden oft belächelt und ihre Arbeit unterschätzt. Viele Marketingabteilungen gingen von einem Trend aus. Das habe aber nichts mit ihr gemacht, so Fränzi.

“Ich wusste, die Idee ist brillant, wir machen da was ganz Tolles und machen das richtig, richtig gut”.

Anmerkung: Das Interview mit Fränzi habe ich im Juni 2019 veröffentlicht. Im Dezember 2019 gab Fränzi Kühne bekannt TLGG zu verlassen.

Über Rückschläge

Für Fränzi ist alles, was passiert für irgendetwas gut. Dazu gehören Rückschläge und Scheitern. Trotzdem gab es auch für sie richtige Enttäuschungen. Als ihre Agentur beispielsweise große Kunden verloren hat und sie vor der Herausforderung stand  trotz Wegfall von Kunden,  keine Mitarbeiter zu entlassen. Als sie mit 26 zum ersten Mal einem Mitarbeiter kündigen musste, sei sie in ihren Augen so richtig gescheitert.

“Das erste, was er sagte war: “Du willst mich jetzt aber nicht rausschmeißen, oder? Und ich wurde hochrot und habe schon fast angefangen zu weinen. “Doch”.

Im Nachhinein habe sie reflektiert, dass man so keine Kündigungsgespräche führe und deshalb richtig gescheitert sei.

Nach jeder Kündigung habe sie sich erst mal betrunken, weil es ihr so Leid tat. Am Tag darauf hieß es dann aber, sich  nach dem Kundenverlust neu zu aufzustellen: Pläne umstrukturieren, Neugeschäft identifizieren, Teams umbauen und im besten Fall noch ein Kundengespräch führen, um herauszufinden, warum sie gegangen sind. Und dann geht’s weiter!

Über Erfolg

Darüber, ob sie erfolgreich sei, denke sie wenig nach. Sie reflektiere selten, was sie alles erreicht habe. Sie habe auch nicht das Bedürfnis, sich auf die Schulter zu klopfen oder sich zu feiern, würde sich aber trotzdem als erfolgreich beschreiben.

“Erfolgreich bin ich dann, wenn ich Dinge bewegen kann.”

Erfolg bedeutet für Fränzi, das Thema Veränderung voranzutreiben, eine gut laufende Firma, zufriedene Mitarbeiter und dass sie selbst mit sich und ihrer Familie im Reinen ist. Dann sei sie glücklich und erfolgreich. Erfolg kommt für sie von innen heraus. Sie brauche die Anerkennung oder Wertschätzung von außen nicht, sondern das innere Gefühl glücklich und zufrieden zu sein.

“Ich bin gerne für mich selber verantwortlich.”

Eigenverantwortung ist auch ein großes Thema und Führungsprinzip bei TLGG. Jeder Mitarbeiter ist selbst für das Finden von Lösungen verantwortlich. Die Führungskräfte sind dafür da, ihnen durch die richtigen Fragen genau dabei zu helfen.

“Ich mag es nicht vor Hunderten von Leuten zu reden.”

Bevor Fränzi Kühne in den Aufsichtsrat gekommen ist, hat sie nie vor mehr als 10 Leuten geredet und mag es auch bis heute nicht vor vielen Menschen zu sprechen.

Als sie die Anfrage bekam, Aufsichtsrätin zu werden, hat sie ja gesagt, obwohl es ihr unheimlich war. Bei so einem Angebot habe sie nicht nein sagen können. Im nächsten Moment saß sie mit Sabine Christiansen im Bewerbungsgespräch und musste sich dann vor 600 Aktionären auf der Hauptversammlung vorstellen. Ihre Taktik? Einfach machen, Erfahrungen sammeln, und den Schweinehund überwinden. Und mit dieser Taktik ist sie in den letzten 2 Jahren sehr gewachsen.

Über Vorbilder

Fränzi bezeichnet ihren Vater als ihr Vorbild, als unglaublich starken Mann und tollen Menschen, der ihr viele Dinge beigebracht und Werte vermittelt habe. Das, was sie heute sei und was ihre Persönlichkeit ausmache, komme von ihren Eltern. Ihr Vater habe sie zu dem erzogen, was sie heute sei. Generell habe sie eine tolle Erziehung genossen und ihre Eltern haben ihr viele Freiräume gegeben.

Fränzi bezeichnet die Erziehung ihrer Eltern als Vorbild dafür, wie sie selbst ihre Tochter erziehen will.  Ihr ist wichtig, dass sie zu einer offenen Person heranwächst und möchte ihr die Welt zeigen. Eine Motivation in den Aufsichtsrat zu gehen, war auch, dass sie den Grundstein für eine andere Arbeitswelt und für mehr Chancengleichheit legen möchte.

Zum Schluss habe ich Fränzi noch folgende Sätze vervollständigen lassen:

GELD….. haben ist besser als brauchen.
ERFOLG…. ist schön.
UNTERNEHMERTUM… macht Spaß.
FRAUEN…sind großartig.

Fränzi auf Instagram: https://www.instagram.com/effibiest/

Mehr über TLGG: https://www.tlgg.de/

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