In diesem Artikel gebe ich euch einen Überblick über Finanzen in der Schwangerschaft. Es geht um Leistungen wie Mutterschaftsgeld, Elterngeld und Kindergeld. Ich verrate euch außerdem alles über Geld in der Partnerschaft, sparen fürs Kind und was das alles für deine Rente bedeutet. Außerdem gibt es Antworten auf die häufigsten Fragen.
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Inhaltsverzeichnis
- Schwangerschaftshilfe vom Staat
- Mutterschaftsgeld – Sichert dein Einkommen im Mutterschutz…
- Elterngeld – Dein Lohnausgleich für die Kinderbetreuung…
- Kindergeld – Für die grundlegende Versorgung deiner Kinder…
- Geld in der Partnerschaft
- Sparen und Investieren fürs Kind
- Was bedeutet eine Schwangerschaft finanziell für meine Rente?
- Premium Tipp: Planung ist alles!
- Eure Fragen
Schwangerschaftshilfe vom Staat
Nachwuchs ist unterwegs. Für die Zeit vor und nach der Geburt sowie während der Kinderbetreuungszeit gibt es verschiedene Hilfen und Leistungen vom Staat: Mutterschaftsgeld, Elterngeld und Kindergeld zum Beispiel. Wann und wie du diese beantragen kannst, worauf du Anspruch hast und welche Stellen es zur Beratung für Schwangerschaft und Finanzen gibt, erfährst du im Folgenden.
Mutterschaftsgeld – Sichert dein Einkommen im Mutterschutz…
Besonders relevant für Schwangere: Der Mutterschutz ist 6 Wochen vor und 8 Wochen nach der Geburt. Für Frühgeburten sowie Mehrlingsgeburten gelten andere Regeln. In diesem Zeitraum gilt ein Beschäftigungsverbot. Du gehst also nicht arbeiten, bekommst aber Mutterschaftsgeld. Es sichert dein Einkommen während der Schutzzeit. Die Höhe des Mutterschaftsgelds berechnet sich aus dem Durchschnitt der letzten drei Nettogehälter. 2024 beträgt das Mutterschaftsgeld jedoch maximal 13 Euro pro Tag und wird von der Krankenkasse bezahlt. Ist dein Nettogehalt höher, zahlt dein Arbeitgeber die Differenz. Das Mutterschaftsgeld musst du 7 Wochen vor Geburtstermin bei der Krankenkasse beantragen. Dafür brauchst du von deinem Arzt oder deiner Ärztin eine Bescheinigung über die Schwangerschaft.
Wenn du selbstständig oder privat versichert bist, gibt es einige Sonderregeln. Informiere dich in diesem Fall bitte individuell. Ansonsten kannst du dich beim Bundesministerium für Soziales und Familie, Senioren, Frauen und Jugend informieren. Dort findest du einen Leitfaden zum Mutterschutz.
Elterngeld – Dein Lohnausgleich für die Kinderbetreuung…
Die Elternzeit ist eine Auszeit vom Berufsleben, um die Kinder zu betreuen. Diese kann bis zu 3 Jahren gehen und muss spätestens 7 Wochen vor Beginn beim Arbeitgeber beantragt werden. In dieser Zeit erhältst du keinen Lohn, aber dafür den Ausgleich durch das Elterngeld.
Elterngeld ist die finanzielle Lebensgrundlage, mit der ihr die Betreuung eures Kindes sicherstellt, wenn das Einkommen wegfällt oder stark vermindert wird.
Das Elterngeld beantragt ihr als zukünftige Eltern jeweils einzeln bei der zuständigen Elterngeldstelle. In manchen Bundesländern ist es möglich, das Elterngeld unter Elterngeld-digital.de online zu beantragen.
Das Elterngeld kann frühestens nach der Geburt beantragt werden, es wird maximal 3 Lebensmonate rückwirkend gezahlt. Spätestens im zweiten Lebensmonat solltet ihr euch also darum kümmern.
Ich lege euch auch den Elterngeldrechner ans Herz.
Es gibt verschiedene Varianten des Elterngeldes:
Basiselterngeld
Das Basiselterngeld gibt es bis zum 14. Lebensmonat. Ihr könnt es euch aufteilen. Zum Beispiel: Die Mutter bezieht vom 1. – 8. Lebensmonat Basiselterngeld, der Vater oder die 2. Mutter vom 9. – 14. Lebensmonat.
Ein gleichzeitiger Bezug des Elterngeldes ist seit April 2024 nur noch maximal für einen Monat und innerhalb der ersten 12 Monate nach der Geburt möglich. Eltern von Frühchen, Eltern von Zwillingen, Drillingen oder weiteren Mehrlingen sowie Eltern von neugeborenen Kindern mit Behinderung und Geschwisterkindern mit Behinderung, für die sie den Geschwisterbonus erhalten, sind von dieser Neuregelung nicht betroffen. Sie können weiterhin nach Bedarf und für mehr als einen Monat gleichzeitig Basiseltergeld in Anspruch nehmen.
Die Höhe des Elterngeldes beträgt 65 % des Nettoeinkommens vor der Geburt, wobei die Mindest- und Höchstgrenze zwischen 300 und 1.800 Euro pro Monat liegen.
Einschränkung: Das Mutterschaftsgeld wird angerechnet. Das heißt: In dieser Zeit bekommt ihr kein Basiselterngeld.
Achtung Neuregelung: Seit dem 1. April 2024 haben Paare oder Alleinerziehende ab 200.000 Euro zu versteuerndes Einkommen keinen Anspruch mehr auf Elterngeld. Ab dem 1. April 2025 sinkt die Einkommensgrenze, ab der Eltern keinen Anspruch mehr auf Elterngeld haben, auf 175.000 Euro zu versteuerndes Einkommen.
Elterngeld Plus
Ein Monat Basiselterngeld entspricht zwei Monaten Elterngeld Plus. Ihr könnt es maximal bis zum 32. Lebensmonat (2 Jahre und 8 Monate) bekommen. Höhe: die Hälfte des Basiselterngeldes, also zwischen 150 und 900 Euro pro Monat.
Partnerschaftsbonus
Zwei bis vier zusätzliche Monate Elterngeld Plus sind möglich. Das ist quasi eine Verlängerung des Elterngeld Plus, wenn sich beide Eltern die familiären Aufgaben teilen und beide in Teilzeit arbeiten. Nur dann gibt es den Partnerschaftsbonus.
Voraussetzung für einen Partnerschaftsbonus ist, dass beide den Partnerschaftsbonus gleichzeitig nutzen. Er kann maximal vier aufeinanderfolgende Lebensmonate beinhalten und gilt wirklich nur, wenn beide in Teilzeit arbeiten. Das heißt: minimal 24 Stunden und maximal 32 Stunden pro Woche. So könnt ihr das Elterngeld Plus nochmal um 2 – 4 Monate verlängern.
Der Partnerschaftsbonus ist die Hälfte des Basiselterngeldes, beträgt also zwischen 150 und 900 Euro pro Elternteil.
Diese drei Elterngeld Varianten könnt ihr so kombinieren, wie es für euch Sinn ergibt.
Auch hier gibt es natürlich wieder viele Ausnahmen. Informiert euch am besten noch einmal individuell (Quellen wie Familienpartei, Bundesministerium für Familie, etc. habe ich bereits weiter oben genannt).
Kindergeld – Für die grundlegende Versorgung deiner Kinder…
Das Kindergeld soll die grundlegende Versorgung der Kinder sicherstellen. Denn Kinder bedeuten automatisch mehr Ausgaben. Das Kindergeld ist für Kinder unter 18 Jahren ausgelegt, unter bestimmten Voraussetzungen teilweise auch länger, zum Beispiel während Ausbildung und Studium. Die Höhe beträgt 250 Euro pro Monat und Kind (Stand 2024). Ihr beantragt es bei der Familienkasse der Bundesagentur für Arbeit. Das könnt ihr online machen.
Wann beantragen? Am besten zeitnah nach der Geburt, weil man das Kindergeld auch nur 6 Monate rückwirkend beantragen kann.
Neugeborene bekommen vom Staat eine Steuer-ID. Sobald ihr diese habt, könnt ihr das Kindergeld bei der Familienkasse der Bundesagentur für Arbeit beantragen.
Ich empfehle euch, einfach schon alle Anträge (soweit möglich) vor der Geburt fertig zu machen, dann braucht ihr nach der Geburt nur noch die Steuer-ID eintragen und könnt sie losschicken.
Geld in der Partnerschaft
Neben den Anträgen für die verschiedenen Leistungen gibt es auch in der Partnerschaft sicherlich noch einige Sachen zu besprechen und neu aufzusetzen. Mit einem Kind beginnt ein neuer Lebensabschnitt und damit eine komplett neue Verantwortung und Kostenstruktur für Familien sowie neue Vor- und Nachteile für beide Elternteile oder für Alleinerziehende.
Die Schwangerschaft ist ein wunderbarer Zeitpunkt, um die Familienfinanzen zu besprechen. Einen Haken an eure Familienfinanzen zu machen, wird euch viel Sicherheit und Erleichterung geben. Wenn ihr noch Fragen oder Unklarheiten habt, können übrigens auch Schwangerschaftsberatungsstellen helfen. Nutzt diese Angebote zur Beratung für Schwangerschaft und Finanzen. Was immer ihr als zukünftige Eltern dann entscheidet: Es heißt nicht, dass es dann so in Stein gemeißelt ist, sondern dass ihr euch erst mal auf eine Grundlage verständigt.
Idealerweise macht ihr das schon vor der Schwangerschaft, aber spätestens jetzt solltet ihr das auf jeden Fall angehen.
In meiner kostenfreie Checkliste “Finanzen in der Schwangerschaft” findest du einen Überblick über alle Leistungen und Anträge. Lade sie dir jetzt herunter und verpasse keine Timings für Anträge mehr.
Sparen und Investieren fürs Kind
Kinder kosten Geld. Laut Statistischem Bundesamt geben Paare durchschnittlich pro Monat 763 Euro für ein Kind aus (Konsum, Lebenshaltungskosten, usw.). Bis zum 18. Lebensjahr des Kindes betragen die Ausgaben ca. 164.000 Euro.
Findet deshalb am besten jetzt schon Wege, um Kosten einzusparen, idealerweise nicht nur einmalige Kostenblöcke, sondern Fixkosten, die regelmäßig anfallen. Die Schwangerschaft ist ein guter Zeitpunkt, euch eure Ausgaben genauer anzuschauen und herauszufinden, wo Einsparungen möglich sind.
Sparen fürs Kind
Richtet am besten ein Extra-Sparkonto fürs Kind ein, auf das ihr monatlich per Dauerauftrag einen fixen Betrag überweist. Darauf können an Weihnachten und zum Geburtstag dann auch die Großeltern und andere Verwandte einzahlen. Du solltest ein Sparkonto auswählen, auf dem du Zinsen bekommst.
Investieren fürs Kind
Du solltest aber nicht nur für dein Kind sparen – sondern auch investieren. Denn um ein Vermögen aufzubauen, müsst ihr investieren. Aber in was? In kostengünstige, breit gestreute ETFs. Wie ihr das macht, lernt ihr im Master Mentoring. Dort gibt es ein Video, das ausschließlich dem Thema Depot für Kinder gewidmet ist. Im Video lernt ihr, wie ihr für eure Kinder ein finanzielles Polster aufbauen könnt, damit sie sich als Erwachsene für einen Lebensweg entscheiden können, der sie langfristig erfüllt.
Der große Vorteil bei Kindern ist der unheimlich lange Anlagehorizont. Wenn Eltern bereits kurz nach der Geburt beginnen, zum Beispiel 50 Euro pro Monat zur Seite zu legen und diese in einen ETF-Sparplan investieren, hat das Geld unheimlich viel Zeit, sich zu vermehren.
Wenn du mehr darüber erfahren willst, wie du richtig für dein Kind sparst und investierst, solltest du unbedingt meinen Blogartikel “Sparen für Kinder” lesen.
Was bedeutet eine Schwangerschaft finanziell für meine Rente?
Kinder wirken sich erstmal positiv auf die gesetzliche Rente aus – zum Beispiel in Form von Kindererziehungszeiten und Berücksichtigungszeiten.
Was sind Kindererziehungszeiten?
Was haben Kinder für eine Auswirkung auf eure gesetzliche Rente?
Merke: Ihr arbeitet weniger und bekommt weniger Einkommen. Dementsprechend zahlt ihr auch weniger in die Rentenkasse ein. Denn nur wer arbeitet, offiziell Geld verdient & versteuert und in die Sozialversicherung einzahlt, bekommt eine eigene gesetzliche Rente. Wer nicht arbeitet, bekommt diese nicht.
Deshalb schafft der Staat einen Ausgleich: Kindererziehungszeiten dienen als Ausgleich dafür, dass ihr während der Kinderbetreuung nicht arbeitet und es dementsprechend schwierig bis gar nicht möglich ist, in die Rentenkasse einzuzahlen. Deswegen gibt es bis zu drei Jahre Kindererziehungszeiten, die auf das Rentenkonto gutgeschrieben werden. Das heißt, dass es Entgeltpunkte gibt. Ihr seid dann nicht bei null, sondern habt trotzdem Rentenpunkte gesammelt, obwohl ihr de facto nicht aktiv arbeiten geht und nicht aktiv in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlt. Wichtig dabei ist zu wissen, dass nur ein Elternteil zur selben Zeit Anspruch darauf hat.
Auch das müsst ihr selber beantragen und zwar bei der Deutschen Rentenversicherung.
Berücksichtigungszeiten
Hier geht es darum, Benachteiligungen durch die Betreuungszeiten auszugleichen, indem Rentenansprüche erworben oder aufrechterhalten werden. Berücksichtigungszeiten gibt es für die Kindererziehung, beginnend mit dem Tag der Geburt bis zu 10 Jahre danach. Auch hier kann wieder nur ein Elternteil berücksichtigt werden. Das muss ebenfalls beantragt werden. Gleiches Formular wie bei den Kindererziehungszeiten. Es geht um bestimmte Ausgleiche, damit ihr nicht so viele Rentenpunkte verliert. Meine Empfehlung generell bei all diesen Anträgen: Bereitet alles vor, legt es auf einen Stapel und schickt es weg, wenn es so weit ist.
Hier findest du den Antrag auf Feststellung von Kindererziehungszeiten / Berücksichtigungszeiten wegen Kindererziehung.
Premium Tipp: Planung ist alles!
Lade dir jetzt meine kostenfreie Checkliste “Finanzen in der Schwangerschaft” herunter. Dort findest du unter anderem einen Überblick über alle Leistungen und Anträge. Einige Anträge kannst du schon während der Schwangerschaft versenden bzw. vorbereiten. Mach dir einen Plan mit allen Timings und Dokumenten, die du brauchst. Das bedeutet weniger Stress nach der Geburt und mehr Zeit für deinen Nachwuchs.
Drohende Altersarmut durch Teilzeit
Besser gesagt: Drohende weibliche Altersarmut durch Teilzeit. Es ist sehr weit verbreitet, quasi die Norm, dass viele Frauen in den ersten Jahren nach der Geburt nur in Teilzeit arbeiten, um die Kinderbetreuung zu übernehmen. Unbezahlte Care-Arbeit lautet das Stichwort. Ist ja auch absolut verständlich. Dennoch ist es wichtig, dass ihr euch darüber bewusst seid, was das bedeutet. Und zwar weniger Gehalt, damit weniger Rente und Einbußen beim Lebenserwerbseinkommen (im Durchschnitt 40 %, bei 3 Kindern sogar 70 %).
Das Lebenserwerbseinkommen besagt, wie viel ihr in eurem ganzen Leben verdient. Laut Studien der Bertelsmann Stiftung wird dieses Lebenserwerbseinkommen im Durchschnitt um 40 Prozent gemindert, wenn eine Frau ein Kind bekommt. Und das ist schon ohne Kinder weniger als bei Männern.
Dadurch steigt das Risiko für Altersarmut enorm. Bei der klassischen Rollenverteilung verdienst du als Frau weniger, kannst dementsprechend weniger investieren und bekommst auch weniger Rente. Daraus folgt eine geringere private Absicherung fürs Alter und insgesamt eine verringerte Möglichkeit, dir ein (notwendiges) Vermögen aufzubauen.
Und: Durch die Elternzeit-Pause und den danach häufigen Wunsch nach Teilzeitarbeit ist es schwieriger, im gleichen Job wieder einzusteigen, sobald du einmal draußen warst – nicht gerade ein Karriere-Booster (traurig, aber wahr).
Es ist außerdem schon rein finanziell gesehen eine absolute Vollkatastrophe, in Teilzeit zu arbeiten. Natürlich gibt es viele Gründe, die für Teilzeit sprechen. Du solltest dir aber bewusst sein, was das aus finanzieller Sicht bedeutet und es in deiner Partnerschaft ansprechen: „Wie können wir das ausgleichen?“
Es kann nicht sein, dass immer noch so oft die Mutter mit deutlich weniger Gehalt, deutlich weniger Einkommen und deutlich weniger Rente konfrontiert ist, während die andere Person weiter Karriere macht und super gut abgesichert ist.
Ich möchte dir außerdem ans Herz legen, deine Rentenlücke (genau) zu berechnen und auch, wie hoch dementsprechend deine Sparrate sein muss, damit du genug Vermögen aufbauen kannst, damit es im Alter reicht. Es ist deine Verantwortung diese Lücke zu stopfen – niemand anderes wird es für dich tun!
Genau das machen wir übrigens auch im Madame Moneypenny Master Mentoring. Dort gibt es neben vielen Müttern übrigens auch viele Nicht-Mütter. Das erwähne ich so explizit, denn: Die Rechnung und die Methode sind für alle die gleiche, egal ob du Mutter bist, werden willst oder nicht. Es sind nur andere individuelle Zahlen.
Und jetzt nochmal explizit für alle Mütter: Gehe einen Schritt weiter, indem du Ausgleichszahlungen mit eurem*r Partner*in (falls vorhanden) vereinbart. Denn es ist wichtig, dass ihr einen Ausgleich für die unbezahlte Care-Arbeit, die ihr leistet, bekommt!
Eure Fragen
Wo finde ich die Links zu den Formularen?
Die Checkliste findest du unter https://madamemoneypenny.de/checkliste-finanzen-schwangerschaft/.
Welches ist die beste Aufteilung der Elternzeit?
Es gibt natürlich nicht die perfekte Aufteilung für alle Familien. Als Eltern müsst ihr schauen, wie es für euch am meisten Sinn ergibt. Rein aus finanzieller Sicht sind zwei Fragen entscheidend:
Wer verdient wie viel? Wie ist die Ausgleichszahlung bisher gestaltet?
Ansonsten hängt die Aufteilung von euren individuellen Wünschen und eurer persönlichen Lebenssituation ab. Pro Kind sind bis zu 3 Jahre Elternzeit drin, davon aber je nach Elterngeld-Modell natürlich längst nicht alles bezahlt – das Basiselterngeld zum Beispiel gibt es maximal 14 Monate lang. Den Rest der Zeit müsst ihr finanziell komplett selbst stemmen. Das muss man sich erstmal leisten können (und sind wir ehrlich, nicht jede*r kann das). Rechnet euch also konkret durch, wie lange ihr mit welchen Summen durch das Elterngeld rechnen könnt und was ihr monatlich nach Ende des Elterngeldes selbst (mindestens) finanziell tragen müsst. Dazu gehört die Entscheidung für die Elterngeld-Kombination, die für euch am meisten Sinn ergibt.
Du bist unsicher, wie viel Geld ihr monatlich während der Elternzeit brauchen werdet? Dazu benötigt ihr eine exakte Auflistung eurer monatlichen Ausgaben. Wenn ihr bereits ein Haushaltsbuch führt, nutzt ihr das als Basis für folgende Fragen (schaut ansonsten in euren Kontoauszügen nach):
- Welche Ausgaben habt ihr aktuell jeden Monat?
- Welche Gehaltseinbußen könnt ihr euch wie lange leisten (maximale Summe bestimmen)?
- Wie lange reicht Erspartes, das ihr zur freien Verfügung habt (Achtung: Euer Notgroschen wird hierfür nicht angefasst!)?
Mit diesen Summen arbeitet ihr dann weiter. Nutzt hierfür gerne auch den Elterngeldrechner auf dem Familienportal. Er gibt euch realistisch zu erwartende Beträge für euer Elterngeld, ohne das ihr selbst mühsam herumrechnen müsst.
Soll ich die Sparpläne während der Elternzeit reduzieren? Wenn ja, in welchem Maß?
Idealerweise nicht. Logisch ist, dass es aufgrund des geringeren Einkommens bei vielen notwendig ist, die Sparpläne zu reduzieren. Versuche trotzdem, die gleiche Sparquote beizubehalten. Das heißt, wenn du vorher 10 % gespart hast, solltest du idealerweise weiterhin 10 % sparen. Die absoluten Zahlen ändern sich dabei natürlich, aber so bleibst du wenigstens auch in dem Mindset von 10 %. Und wenn sich dein Einkommen dann wieder erhöht, bleibst du einfach weiterhin bei genau diesem Anteil. Sollte das aus irgendeinem Grund nicht möglich sein, dann reduziere so weit wie nötig (aber so wenig wie möglich). Wenn du das Geld zum Leben brauchst, muss der Sparplan leider reduziert werden. Dann erhöhst du deinen Sparplan wieder, sobald es geht. Wenn du es jetzt noch komplett richtig machen möchtest, müsstest du in dem Fall nicht nur auf die Sparquote von vorher erhöhen (also die 10 %), sondern zusätzlich einen Betrag X oben drauflegen. Dieser Betrag steht für das Geld, das dir während der Elternzeit verloren gegangen ist. Schaue hier, was für dich möglich und machbar ist – behalte dir aber im Hinterkopf, dass Sparen an sich eine absolute Priorität für dich und deine Absicherung im Alter ist.
Was ist mit Zuverdienst durch nebenberufliche Selbstständigkeit während des Elterngeldbezuges?
Ein Zuverdienst ist prinzipiell mit maximal 32 Wochenstunden möglich. Aber Achtung, der wird natürlich angerechnet! Das heißt, du bekommst weniger Elterngeld. Das, was du dann verdienst, wird entsprechend angerechnet und das Elterngeld reduziert. Da gibt es auch keinen Freibetrag. Daher lohnt sich eine Nebentätigkeit tatsächlich nicht immer. Auch das musst du dir konkret ausrechnen. Es ist wenig sinnvoll, mit einer Selbstständigkeit ein bisschen was dazu zu verdienen, wenn dann unterm Strich weniger rauskommt, oder?
Kannst du ein digitales Tool für ein Haushaltsbuch empfehlen?
In meinem Programm Finance First lernst du nicht nur, wie du solide Ersparnisse (ohne Jojo-Effekt) aufbaust, du bekommst auch eine Haushaltsbuch-Vorlage. Alternativ kannst du einfach online nach Haushaltsbuch-Vorlagen oder Apps suchen. Am wichtigsten hierbei ist, dass dein gewähltes Tool für dich gut nutzbar ist. Heißt, du solltest gern damit arbeiten. Weil es einfach ist und für dich persönlich funktioniert. Eine App mit tausenden Möglichkeiten, die du gar nicht brauchst und dich nur vom Tracken deiner Einnahmen und Ausgaben abhalten, weil du von allem überfordert bist – kannst du dir von vornherein sparen. Aber eines ist sicher: Es gibt das richtige Tool für dich. Du musst es nur finden.
Kann man schon einen Sparplan einrichten, auch wenn gerade noch kein Kind geplant ist?
Warum sollte man einen Sparplan einrichten, wenn noch nicht einmal ein Kind geplant ist? Das ergibt erst Sinn, wenn es wirklich da ist. Sobald ein Kind in der Planung ist, könnt ihr euch als Eltern hierüber Gedanken machen. Vorher heißt es: Lege erstmal einen Sparplan für dich selbst an und sorge so dafür, dass du gut abgesichert bist. Wenn dann tatsächlich ein Kind auf dem Plan steht, dann überlegst du, was zu tun ist.
Wie lege ich in der heutigen Zeit am besten das Ersparte fürs Kind an?
Für Kinder gilt das Gleiche wie für dich. Je früher, desto besser. Breit diversifiziert. Langer Anlagehorizont. ETFs. Das machen wir zusammen im Master Mentoring.
Sparkonto plus Vermögensaufbau fürs Kind: Was ist der Unterschied?
Auf dem Sparkonto liegt Cash für die Ausgaben. Das Sparkonto ist für alle Kosten, die das Kind betreffen. Der Vermögensaufbau fürs Kind dient dazu, das Kind langfristig finanziell abzusichern.
Sparkonto auf den eigenen Namen oder den Namen des Kindes anlegen?
Auf dem Sparkonto für das Kind liegt das Geld, das für alle kurz- bis mittelfristigen Ausgaben fürs Kind anfällt (z. B. für Klassenfahrten, Schulmaterial, etc.). Dieses Geld wird von euch als Eltern verwaltet – also läuft es auch auf euren Namen (bzw. auf den Namen von einem*r von euch). Es ist quasi eine Erweiterung eures Kontomodells, wenn ihr eins habt. Manche Menschen richten sich extra Sparkonten für ihre jeweiligen Sparziele ein: für die Weltreise, das Wohnmobil, andere Konsumausgaben oder Eigenkapital fürs Eigenheim. Genauso würdet ihr das mit einem Kinderkonto auch machen.
In meinem Blogartikel „Sparen für Kinder: Wie du für deinen Nachwuchs einfach Geld anlegst“ findest du noch mehr Informationen zum Thema, z. B. zur idealen Höhe der Sparbeträge, zu steuerlichen Aspekten und zu möglichen Sparzielen- und Möglichkeiten je nach Lebensphase deines Kindes.