Moneytalk: Q&A November 2019 – Welche Rolle spielt dein Alter wirklich?

Sollte ich mein ganzes Geld in meine Firma stecken? Wie läuft das mit dem Umschichten von ETFs? Wie bekommst du Privat- & Berufsleben unter einen Hut? Zweifelst auch du manchmal? Diese Fragen beantworte ich euch in diesem Moneytalk Q & A aus dem November 2019. 

Weil sich viele Fragen darum drehten, was und was nicht man in einem bestimmten Alter machen sollte, bekommt ihr außerdem meine ungefilterte Meinung dazu. 

Eure Fragen zu Schuldenabbau & Investitionsstrategien
Eure persönlichen Fragen
Eure Fragen zu Mindset, Disziplin und welche Rolle euer Alter spielt
Eure Fragen zur Selbstständigkeit und Unternehmertum

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Eure Fragen zu Schuldenabbau & Investitionsstrategien

Erst Schulden abbauen und dann investieren oder beides gleichzeitig?

Das kommt auf die Situation an, in der du dich befindest. 

Grundsätzlich gilt: Schuldenabbau hat Vorrang. Es gibt aber ein paar Ausnahmen:

1. Hast du parallel zum Schuldenabbau bereits angefangen, deinen Notgroschen aufzubauen? 

Bevor du investierst solltest du 3 -12 Monatsgehälter (je nachdem, welcher Sicherheitstyp du bist und ob du selbstständig oder angestellt bist) ansparen, um für Notfälle gewappnet zu sein. 

2. Handelt es sich bei deinen Schulden um gute (Immobilienkredit) oder schlechte Schulden (Konsumschulden)? 

Mit dem Kauf einer Immobilie nimmst du Schulden auf, das ist richtig. Den Kredit dafür zahlst du aber für die nächsten Jahrzehnte ab. In diesem Fall macht es also absolut Sinn trotz Schulden zu investieren. Natürlich nur, wenn du bereits deinen Notgroschen aufgebaut hast. 

Bildungskredite wie BAföG zählen für mich übrigens zu den guten Schulden. Du bekommst dein Geld so günstig, dass du dir hier keinen unnötigen Stress machen musst.

3. Siehst du bereits das Licht am Ende des Tunnels?

Nehmen wir an, du hast einen genauen Plan, wie viel Geld du jeden Monat in den Abbau deiner Schulden steckst, damit du sie bis Zeitpunkt X los bist. Nehmen wir außerdem an, dass dieser Zeitpunkt in der nahen Zukunft liegt. Wenn du in diesem Fall über die monatliche Schuldenabbau-Rate Geld übrig hast, kannst du anfangen zu sparen. Sieht Punkt 1 & 2.

Wenn ich verschieden große finanzielle Ziele habe, sollte ich mich lieber auf eins nach dem anderen fokussieren oder mehrere parallel angehen?

Ich habe mehrere Ziele gleichzeitig, richte aber meinen Fokus immer nur auf jeweils eines. 

Es liegt an dir, dir zu überlegen, welche Ziele welche Maßnahmen erfordern und wie du dir deine Zeit dann am besten verteilst. 

Im Alter eine ordentliche Rente haben zu wollen, erfordert zum Beispiel ein anderes Maßnahmenpaket als für eine Reisen zu sparen. Beim einen brauchst du kurzfristig einen bestimmten Betrag, beim anderen versuchst du langfristig ein Vermögen aufzubauen.   

Du siehst: beides ist gleichzeitig möglich.

Ich will in 5 Jahren 10.000 € ansparen. Während ETFs langfristig super sind, bin ich mir bei mittelfristigen Zielen nicht so sicher.

Dein Gefühl ist hier ganz richtig. 5 Jahre sind zu kurz, um an der Börse zu investieren.

Die Faustregeln: Wenn du dein Geld zu einem bestimmten Zeitpunkt brauchst (z.B. in 5 Jahren), dann ist das kein Investitionsziel, sondern ein Sparziel. 

Leg dein Geld also auf ein Festgeldkonto oder unter die Matratze.

Gibt es ETFs für Anfänger?

Nein. Wenn du am Anfang stehst, musst du dich mit Vermögensaufbau beschäftigen, nicht mit ETFs. Diese auszusuchen und zu kaufen sind die beiden letzten Schritte in meinem Mentoringprogramm. 

Die ersten Schritte, um dir ein Bild deines Status Quo zu machen, sind:

  1. Dein Nettovermögen bestimmen
  2. Haushaltsbuch führen

Sobald du weißt, wo du stehst, kannst du weitergehen. Hör dir dazu gerne mein kostenloses Hörbuch an oder trag dich auf die Warteliste für mein Mentoringprogramm ein. 

Ich bin mir meiner Risikobereitschaft bewusst, kenne mein Anlageziel, hab meinen Notgroschen angespart und scheitere trotzdem an der Auswahl der für mich passenden ETFs. Welchen Tipp kannst du mir geben?

Wenn du dich fragst, in welche ETFs du investieren solltest, dann hast du keine Strategie. Hättest du eine, wäre die ETF Auswahl lediglich die logische Konsequenz deiner Vorarbeit. 

Macht es Sinn, jetzt zu investieren & dann ein Jahr zu pausieren, weil ich keine Einkünfte mehr habe?

Wenn du das finanziell stemmen kannst, ja! Einmal investiert, arbeitet das Geld in diesem Jahr weiterhin für dich.

Geld zu vermehren lohnt sich immer!

Wie viel Zeit sollte man als Privatperson in seine Finanzen investieren?

Das Ziel ist es, nicht mehr als 1 Stunde pro Jahr in deine privaten Finanzen zu investieren. Natürlich gibt es ein Zeitinvestment, wenn du loslegst. Schließlich musst du einmal richtig verstehen, was genau du tust und ein System aufsetzen, das für dich funktioniert. 

Ist das einmal aufgesetzt, läuft alles von alleine.

Wann ist der beste Zeitpunkt, um ETFs umzuschichten?

Einmal im Jahr steht ein Rebalancing an.

Was hältst du von der App ‘Oskar’

Dabei handelt es sich um einen Robo Adviser. Da ich selbst noch nie einen ausprobiert habe, kann ich dazu keine Stellung abgeben. 

Das sind allerdings die Nachteile, die ich bei Robo Advisern im Allgemeinen sehe: 

  1. Du gibst Verantwortung ab, anstatt dich selbst zu informieren.  
  2. Robo Advisor haben bisher noch keine Krise mitgemacht. Was passiert, wenn die Kurse rasant sinken? Da dein Portfolio gemanagt wird, hast du keinen Einfluss darauf, was passiert. 
  3. Es kostet Geld. 

Der Vorteil ist, dass du faul sein kannst und dir selbst keine Gedanken machen musst. 

Klar – sich selbst zu informieren erfordert eine kleine Zeitinvestition. Ist die Strategie einmal aufgesetzt, heißt es Buy & Hold. Da muss nichts aktiv gemanagt werden. Warum also nicht selbst machen und die Vorteile ausnutzen?

Eure persönlichen Fragen

Was ist dein akademischer Hintergrund/ berufliche Laufbahn?

Nach meinem Abi habe ich 3 Jahre lang Medienmanagement im Bachelor und 1 ½ Jahre International Management im Master studiert. 

Alle Stationen danach überschnitten sich. Das habe ich gelernt:

  • 1 Jahr bei Google: Marketing Skills
  • 2 Jahre bei Parship: Projektmanagement und Online-Business Skills
  • 7 Jahre als Gründerin bei WG-Suche.de: Unternehmertum (on going)
  • 4 Jahre als Gründerin bei Madame Moneypenny: Unternehmertum hoch 100 (on going)

Wie hast du herausgefunden, ob du Generalistin oder Expertin bist?

Abseits vom Thema Finanzen (hier bin ich Expertin) bin ich eher eine Generalistin, die sich Expert*innen für ihr Team sucht. 

Als Unternehmerin muss du das auch sein, denn es gibt jeden Tag gefühlt 85.000 verschiedene Aufgaben zu erledigen. Der Vorteil ist, dass mich das sehr flexibel macht. Braucht ein anderer Markt meine Fähigkeiten, kann ich schnell umdenken. 

Wenn du herausfinden willst, was du bist, stell dir die Frage, ob du dich gerne in ein Thema hinein beißt. Wenn ja, in welchem Thema bist du zusätzlich noch richtig gut? (Beides muss stimmen)

Hast du Mentor*innen, die dich begleiten & stärken?

Na klar. 

Ich bin Teil einer Mastermind-Gruppe, in der ich mich mit anderen Unternehmer*innen austausche. Dann gibt es noch 1-2 Personen in meinem Umfeld, die ich anrufe, wenn es brennt. Auch wenn ich sie wahrscheinlich nicht offiziell als meine Mentor*innen bezeichnen würde, hilft es mir sehr, mich mit ihnen auszutauschen. Da sie bereits einige Schritte weiter sind als ich, sind ihre Erfahrungswerte unglaublich hilfreich für mich. Wir müssen ja schließlich nicht alle die gleichen Fehler machen.

Wie stehst du zum Thema Beauty? Wie gehst du mit Ausgaben für den Körper, Gesicht, Beauty um?

Interessant, dass du mir, die immer ungeschmink durch die Gegend läuft, diese Frage stellst. Meine Ausgaben für Beautyprodukte halten sich sehr in Grenzen. 

Warum? Weil mir der ROI (Return on Investment) für die halbe Stunde, die ich Morgens länger im Bad verbringen müsste, zu niedrig ist. Kurz: Kostet zu viel Zeit für den Mehrwert, den ich daraus ziehen würde. 

Schließlich sind meine Inhalte nicht besser, wenn ich mich schminke. 

Das ist aber meine ganz persönliche Abwägung.

Wie gehst du mit Veränderung um? Ich habe einen beruflichen Wechsel vor mir.

Veränderung ist Weiterentwicklung und Weiterentwicklung ist gut. 

In deinem Fall klingt es so, als stünde schon fest, dass du dich beruflich verändern möchtest. Wenn das so ist, ist mein Tipp an dich, diese Veränderung mit weit geöffneten Armen anzunehmen. 

Spring rein & lerne im Prozess. Aber erwarte nicht, dass es leicht wird, dass alles perfekt läuft oder du von Anfang an alles kannst & weißt. 

Denn so wird es höchstwahrscheinlich nicht kommen. 

Ich persönlich bin Veränderungen gegenüber sehr positiv eingestellt. Nicht immer natürlich, aber auch die uns aufgezwungen Veränderungen haben ihre Vorteile. 

Nimm den Wandel an, beiß dich rein und freu dich drauf, dass du ganz viel lernen wirst. Auch über dich selbst.

Hattest du schon mal einen Kaufrausch?

Ja! Ich nennen es das ‘First Job Spender Syndrom’.

Damals dachte ich: „Boah geil, ich verdiene hier mein erstes Geld und muss jetzt erstmal die Kohle raushauen, einfach weil ich es kann.”

Ich habe damals unglaublich viel Geld für Kleidung ausgegeben. Nicht an einem Tag, sondern über einen längeren Zeitraum hinweg. Zählt auch, oder?

Wie wichtig ist Ernährung für dich?

Sehr, sehr wichtig. Mittlerweile sind gute Lebensmittel mit Abstand der größte Kostenblock in meinem Haushaltsbuch. 

Ich beschäftige mich sehr mit verschiedenen Ernährungskonzepten – vegetarisch, vegan, ketogen, paleo – und versuche herauszufinden, was mein Körper braucht. Momentan vermeide ich zum Beispiel Gluten und merke, dass mir das sehr gut tut. 

Wenn du mehr darüber erfahren willst, warum es so wichtig ist, sich mit dem Thema Ernährung zu beschäftigen, dann kann ich dir die Dokumentation ‘Unser Gehirn ist was es isst’ auf Arte empfehlen.

Dicke oder dünne Pommes?

Egal. Hauptsache knusprig, fettig und mit Mayo und Ketchup.

Wie bist du zum Krafttraining gekommen und wie schaffst du es dabei zu bleiben?

Ich würde es eher als Fitnesstraining mit Gewichten bezeichnen. Bevor ich damit angefangen habe, habe ich viele Jahre Teamsport betrieben. Als ich irgendwann realisiert habe, dass es mich unglaublich viel Kraft kosten würde, das Niveau der anderen halten zu können (und ich nicht bereit bin, diese Zeit und Kraft zu investieren), habe ich nach einer Alternative gesucht.

Mir wurde dann ein Trainer empfohlen und ich dachte, ich probiers mal aus. 

Dabei bleibe ich, weil es Spaß macht und mir gut tut. Außerdem habe ich auch in diesem Lebensbereich Ziele, die ohne Sport nicht zu erreichen sind. Da geht es weniger um Gewicht und Aussehen als darum, mich auf eine bestimmte Art & Weise zu fühlen.

Chillst du auch manchmal?

Natürlich tue ich das! Ich würde sogar sagen, dass ich ziemlich viel chille. Natürlich bekommt ihr davon nicht viel mit, weil ich nicht alle Aspekte meines Lebens mit euch teile. 

Ich mag Extreme. Es gibt Zeiten, da gebe ich richtig Gas und wieder andere Zeiten, in denen ich hardcore entspanne. Beides ist wichtig.

Du wirkst immer so diszipliniert. Hast du auch mal schwache Momente?

Natürlich! Ich bin ja kein Roboter. Ich würde mich definitiv als einen eher disziplinierten Menschen bezeichnen. Weil ich Ziele habe und Disziplin der Schlüssel zur Erreichung dieser ist. 

Aber gerade, wenn ich Dinge machen muss, auf die ich so gar keinen Bock habe, kann es passieren, dass ich die vor mir herschiebe. Ob ich das als Schwäche bezeichnen würde? Wahrscheinlich nicht. Das ist menschlich und gehört mit dazu.

Willst du Kinder haben?

Ja auf jeden Fall.

Eure Fragen zu Mindset, Disziplin und welche Rolle euer Alter spielt

Ist ein Neustart mit 41 Jahren möglich?

Gegenfrage: Was ist deine Alternative zum Neustart? 

Ich bin fest davon überzeugt, dass ein Neustart in jedem Alter möglich ist. Du bist weder mit 25 zu jung, um etwas zu wagen noch bis du mit 89 Jahren zu alt. Hör auf, deinen Fokus auf die Frage zu richten, OB du es schaffen kannst und überleg dir, WIE. Es ist wie immer alles eine Frage der Perspektive.

By the way… mit 41 Jahren hast du noch 50 – 60 Jahre vor dir, wenn alles gut läuft. Willst du diese Zeit mit Dingen verbringen, die dich nicht glücklich machen?

Sollte ich mit 20 schon beginnen mich um meine Finanzen zu kümmern? 

Ich wünschte, ich hätte es gemacht. 

Das Alter ist einer der größten Vorwände, um sich nicht mit dem Thema auseinanderzusetzen. 

Ich bin erst 20, lohnt sich das für mich schon? 

Ich bin schon 55, lohnt sich das für mich? 

Ich bin 41, sollte ich das noch machen? 

Die Antwort lautet JA! Die einzige Frage, die du dir stellen musst: Möchtest du ein Vermögen aufbauen oder nicht. 

Bitte lasst euch nicht von eurem Alter abhalten, euer Leben in die Hand zu nehmen und euch um eure Finanzen zu kümmern!

Stimmt es, dass junge Menschen heute 3-4 Jobs gelernt haben müssen, um auf dem Markt zu bestehen?

Nein. Mal abgesehen davon, dass es schwierig wird, mit Anfang 30 vier Jobs gelernt zu haben, gibt es in der Arbeitswelt zwei unterschiedliche Menschentypen:

Generalist*innen & Expert*innen. 

Generalist*innen haben von Vielem eine Ahnung. Sie wissen, was in den verschiedenen Bereichen zu tun ist und was gute Arbeit von schlechter unterscheidet. 

Eine Zahnärztin oder Juristin kennt sich im Vergleich dazu mit einer Sache besonders gut aus und ist damit eine Expertin auf ihrem Gebiet. 

Beide sind auf dem Arbeitsmarkt gefragt. 

Quintessenz: Am Ende ist es egal, was du machst – wenn du darin richtig, richtig gut bist.

Natürlich ändert sich der Markt. Einige Jobs wird es in Zukunft in der Form wie wir sie heute kennen, nicht mehr geben (Beispiel Kassiererin). Hier macht es Sinn, umzuschulen oder sich weiterzubilden. Das hat in meinen Augen aber wenig mit dem Alter zu tun.

Ich bin 39 Jahre und kann mir kein Eigentum leisten. Aber ewig auf Miete wohnen.. Was sagst du dazu?

Wenn du dir kein Eigentum leisten kannst, stellt sich die Frage doch gar nicht. Zur Miete zu wohnen hat ja durchaus auch seine Vorteile. 

Tipp: Lies dir dazu das Buch ‘Kaufen oder Mieten’ von Gerd Kommer* durch.

Mein Job lässt mir kaum Zeit zum atmen. Wie schaffe ich es, neue Routinen zu entwickeln und mir Zeit zu nehmen, um mich in Finanzthemen einzuarbeiten.

Schau dir dazu meine Artikel zu den Themen Routinen, Nein sagen & Zeitmanagement an. 

Einen Satz, den ich dir an die Hand geben kann: Zeitmanagement ist Prioritätenmanagement. Was gilt es jetzt zu tun? 

Wenn du am Ende des Tages das Gefühl hast, nicht wirklich was geschafft zu haben, kann ich dir empfehlen ein Zeithaushaltsbuch zu führen. Das hat mir damals sehr geholfen, um herauszufinden, was ich wirklich den ganzen Tag so mache. Du wirst erstaunt sein, womit du so deine Zeit verbringst. 

Wenn du sagst, dass dein Job gerade Prio hat, dann ist das so. Du wirst aber nicht drumherum kommen, ein wenig Zeit zu investieren, um deine Finanzen selbst in die Hand zu nehmen.

Eure Fragen zur Selbstständigkeit & Unternehmertum

Ich möchte gerne gründen. Allerdings fehlt mir ein Partner zu einer Idee. Würdest du das allein machen oder wo findet man passende Mitgründer*innen?

Ich habe beides ausprobiert und wie immer im Leben gibt es Vor- & Nachteile für beide Varianten.

Frage dich zunächst, wofür genau du Mitgründer*innen brauchst.

Bei meinem ersten Unternehmen, WG-Suche.de brauchten wir eine*n Softwareentwickler*in. Uns fehlte diese Kompetenz und wir konnten uns nicht leisten, jemanden dafür zu bezahlen.

Gibt es eine Kernkompetenz, die fehlt? Wenn nicht, spricht in meinen Augen nichts dagegen allein zu starten. 

Ich habe Madame Moneypenny alleine gegründet und hole mir jetzt nach und nach externe Unterstützung (Freelancer, Social Media Agentur). Du kannst dir aber auch später noch jemanden reinholen, wenn du möchtest.

Wie schaffe ich es, meine Eltern davon zu überzeugen, sich mit ihren Finanzen zu beschäftigen?

Wenn das Thema immer wieder abgeblockt wird, solltest du nicht auf Teufel komm raus versuchen deine Eltern umzustimmen. Gerade bei Menschen, die uns am Herzen liegen ist das aber gar nicht so einfach.

So würde ich vorgehen:

  1. Gespräch suchen 
  2. Mit gutem Vorbild vorangehen 
  3. Immer mal wieder Beispiele aus dem eigenen Leben teilen („das habe ich festgestellt”/ „wusstest du, dass … “) 
  4. Akzeptieren, dass jeder für sich selbst verantwortlich ist. 

Meiner Erfahrung nach beißen die Menschen früher oder später an, wenn man immer mal wieder etwas über diese Themen fallen lässt. Ohne dabei belehren oder überzeugen zu wollen.

Welche Aufgaben delegierst du in deinem Unternehmen?

Alles, was geht. Auch wenn ich davon noch weit entfernt bin, versuche ich nach und nach alle Aufgaben abzugeben, die nicht ich persönlich übernehmen muss. Meine Moneytalks zum Beispiel kann momentan niemand anderes übernehmen. 

Wie eben schon beschrieben hat mir auch hier geholfen ein Zeithaushaltsbuch zu führen. 

Danach habe ich mir angeschaut, welche Aufgaben immer wieder anfallen & welche davon ich eigentlich nicht selbst erledigen müsste. Die habe ich dann abgegeben.

Diese Dinge habe ich an Externe abgegeben:

  • Kundenservice
  • Kampagnen schalten
  • Content Production 
  • Terminkoordination 
  • Steuern 

Was ich selbst erledige:

  • Meine Finanzen
  • Strategische Themen wie Vision, Ziele etc.
  • Prozessdefinition & -optimierung

Mein Ziel ist es immer mehr AM Unternehmen arbeiten, als IM Unternehmen zu arbeiten. 

Ein Grund dafür, dass so viele Unternehmer*innen/ Unternehmen nicht überleben, ist der, dass Gründer*innen, die sich eigentlich darum kümmern müssten, AM Unternehmen zu arbeiten, zu sehr im operativen Geschäft eingebunden sind. 

Wenn der oder die Geschäftsführer*in den Kundenservice macht und keine Zeit hat, an der Vision und den Unternehmenszielen zu arbeiten, kann das nicht lange gut gehen.

Wie viele Stunden arbeitest du in der Woche?

Ich schlafe 8 Stunden pro Nacht, den Rest der 24 Stunden arbeite ich. Nicht immer am Schreibtisch, aber der Kopf ist bewusst oder unterbewusst immer mit dem Business beschäftigt. Ich habe große Ziele, weshalb die Fragen, wie ich noch besser werden kann, noch mehr Mehrwert liefern und noch mehr Impact haben kann, bei mir 24h im Hinterkopf mitlaufen.

Gesamtes Erspartes in die Gründung eines Unternehmens stecken – notwendiges Risiko?

Unternehmertum ist immer eine gute Investition – auch in Madame Moneypenny steckt sehr viel meines eigenen Geldes. Trotzdem würde ich davon abraten, am Anfang dein gesamtes Erspartes in dein Unternehmen zu stecken! 

Vor allem, weil es nicht notwendig ist. 

Ein Glaubenssatz, den gerade neue Unternehmer*innen haben ist, dass man Geld bräuchte, um zu gründen. Das ist in meinen Augen ein großes Missverständnis. 

Madame Moneypenny gibt es seit 4 Jahren und erst Anfang des Jahres habe ich mich dazu entschlossen, daraus eine GmbH zu machen. Ab einem gewissen Zeitpunkt macht das steuerlich Sinn. Bis dahin aber brauchst du keine UG oder GmbH, um deine Idee an den Start zu bringen und damit Geld zu verdienen! 

Überleg dir lieber, wie du mit so wenig Geld wie möglich Umsatz machen kannst. Sammel so viele Daten wie möglich bevor du investierst. Besteht Interesse auf dem Markt? Wer wäre tatsächlich bereit, Geld für mein Produkt oder meine Dienstleistung in die Hand zu nehmen? 

Sobald du weißt, dass du 1 € reinsteckst und 1,50€ raus bekommst, kannst du Geld investieren. 

Mein Credo lautet: Umsatz vor Kosten. Wie viel Geld brauchst du wirklich, um die ersten Umsätze zu erzielen. 

Diese kannst du anschließend direkt wieder in dein Unternehmen reinvestieren. 

Meine Buchempfehlung zu diesem Thema: Kopf schlägt Kapital von Günter Faltin.*

Wie vereinbarst du dein Privatleben mit dem Unternehmen?

1. Mein Privatleben steht an erster Stelle. 
Das heißt nicht, dass ich zu allem Ja sage, sondern lediglich, dass ich Verabredungen, wenn sie einmal zugesagt sind, auch einhalte. 

2. Augen auf bei der Partnerwahl.
Ein Unternehmen zu führen kostet viel Zeit und Energie. Da braucht es jemanden, der das nachvollziehen und mittragen kann.

3. Schlüsselwort: Over Communication. 
Es kann passieren, dass mir gerade etwas besonders wichtig ist und ich deshalb keine Zeit habe, andere Dinge zu machen. Die eigenen Bedürfnisse, Ideen und Vorstellungen immer wieder aktiv zu besprechen, vermeidet Konflikte und schlechte Laune.  

Woher nimmst du deine Energie?

Schlaf & Alleinsein. Ich bin eher introvertiert und tanke Energie, wenn ich alleine bin. Die kann ich dann wiederum in Formate wie den Moneytalk oder Interviews investieren.

Zweifelst du nie an deinem Vorgehen. 

Ich zweifel ständig an meinem Vorgehen. Ich mache auch ständig Fehler & bin undiszipliniert. In der Summe bekomme ich aber meinen Scheiß auf die Kette. Ich denke, dass es auch hier die Mischung aus harter Arbeit und genug Pausen ist, die das möglich macht. 

Es gehört dazu, an sich zu zweifeln. Die Magie liegt dann darin, diese Zweifel als Basis zur Reflektion zu nutzen. Ist das, was ich gerade mache, gut so? Wenn nein, was kann ich ändern. So entstehen neue Ideen.

Wie würdest du deinen Führungsstil beschreiben?

Ich würde ihn als Laissez-faire bezeichnen. Auch hier habe ich aber eine gute Balance gefunden. 

Wichtig ist mir z.B. Schnelligkeit. Das geht nur, wenn jeder im Team Verantwortung übernimmt.

Mein Credo: Behandle Menschen wie Erwachsene und sie verhalten sich wie Erwachsene. 

Ich glaube an Eigenverantwortung, an Ownership und daran, dass Menschen das Beste aus einer Situation herausholen und ihre Aufgabe erledigt bekommen, wenn man ihnen einen vernünftigen Rahmen vorgibt. 

Wenn es dann trotzdem nicht klappt, bin ich aber auch bereit die Konsequenzen daraus zu ziehen.

Relevante Links: 
Mein kostenloses Hörbuch 
Hier geht’s zur Warteliste für mein Mentoringprogramm ein. 

Moneytalks:
Routinen, Nein sagen & Zeitmanagement 
Infos zum Rebalancing

Arte Dokumentation ‘Unser Gehirn ist was es isst’ 

Buch-Tipps
Kaufen oder Mieten* von Gerd Kommer
Kopf schlägt Kapital* von Günter Faltin.

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