Woher weiß ich, ob ich die richtige Entscheidung treffe? [Moneytalk]

In diesem Moneytalk geht es um das Thema “Entscheidungen treffen”.

Darüber werde ich sprechen

  1. Woher weiß ich, dass ich die richtige Entscheidung treffe?
  2. Wie kann ich Entscheidungen treffen?
  3. Wie kann ich üben, Entscheidungen zu treffen?
  4. Eure Fragen

Den Moneytalk kannst du dir auch als Video anschauen:

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Ich möchte gerne mit einem Zitat starten: “Almost any decision is better than no decision – just keep moving” von Danielle Laporte.

Warum ist das Thema Entscheidungen so wichtig?

Du bist die Summe der von dir getroffenen Entscheidungen. Der Mensch, der du heute bist und wo du heute stehst, ist das Resultat der Entscheidungen, die du getroffen hast. Die zu treffen ist super wichtig, denn wenn du keine Entscheidungen triffst, kommst du auch nicht vorwärts.

Eine Haupteigenschaft von erfolgreichen Menschen ist, dass sie entscheidungsfreudig sind. Und das Gute ist: Entscheidungen treffen kann man lernen.

1. Woher weiß ich, dass ich die richtige Entscheidung treffe?

Gar nicht. Du weißt es erst, wenn du die Entscheidung umsetzt. Du lernst im Prozess. Er wird dir zeigen, ob und wenn ja wie du nachjustieren musst. Wenn wir uns den Druck nehmen, die perfekte Entscheidung treffen zu wollen, wird das Leben so viel einfacher. Deshalb: Entscheiden, machen, justieren.

Ein Zitat von Michelle Obama besagt: “You can’t make decisions based on fear and the possibility of what might happen.” Du kannst nicht mit Angst Entscheidungen treffen.

Die alternative Realitäten-Theorie

Welche Entscheidung du triffst, ist im Nachhinein gar nicht so wichtig. Denn selbst wenn du denkst, dass du die falsche Entscheidung getroffen hast, weißt du ja nicht, wie die andere Option gewesen wäre. Du weißt also nicht, ob du die richtige Entscheidung getroffen hast, und es ist auch egal, da du die Entscheidung mit nichts anderem vergleichen kannst.

Beispiel:

Du hast zwei Urlaubsziele zur Auswahl: Holland und Indien. Du entscheidest dich für Holland. Während des zweiwöchigen Urlaubs regnet es jeden Tag in Strömen und du denkst dir: Wären wir doch nach Indien gefahren.

Woher willst du aber wissen, wie es in Indien gewesen wäre? Vielleicht hättest du dir einen Magen-Darm-Virus geholt, vielleicht hätte es auch zwei Wochen nur geregnet oder das Hotel wäre nicht gut gewesen.

Also: Dass du dich entscheidest, ist viel wichtiger, als wofür du dich entscheidest. 

Je länger du mit einer Entscheidung wartest, umso mehr Energie gibst du dem dahinter liegenden Problem. Dadurch wächst das Problem auch in deiner Wahrnehmung. Lege deswegen so früh wie möglich den Fokus auf die Lösung. In dem Moment, in dem du dich entscheidest, geht deine Energie auf diese Option/Lösung.

Deshalb ist es wichtig, so schnell wie möglich vom Problem auf eine Lösung kommen.

2. Wie kann ich Entscheidungen treffen?

85% der Entscheidungen, die du treffen musst, solltest du direkt entscheiden. Innerhalb von 5 Minuten.

Wie weiß ich, ob es eine 85% oder eine 15% Sache ist?

Ich überlege mir: Hat diese Entscheidung Auswirkungen auf mein Leben in den nächsten 5 Jahren? Wenn nicht, ist es eine 3-Sekunden- bis 5-Minuten-Entscheidung.

Tools zur Entscheidungshilfe:

  • Hell yes or No
  • Die Keine-7-Regel

Wenn du diese beiden Tools noch nicht kennst, schau dir gerne meinen Moneytalk “Nein sagen” an, in dem ich sie erkläre.

Wenn du 2 Optionen zur Auswahl hast, dich aber nicht entscheiden kannst, ist es keine gute Idee, noch eine dritte Option zu suchen. Mehr Auswahl bedeutet mehr Stress.

Beispiel: 

Wenn ich im Supermarkt super viele Joghurtsorten zur Auswahl habe, kann ich mich nicht entscheiden.

Wenn ich im Biomarkt dagegen 3 Sorten Joghurt zur Auswahl habe, nehme ich eine.

Für die anderen 15% der Entscheidungen.

Das sind die Entscheidungen, die Auswirkungen auf dein Leben in den nächsten 5 Jahren haben. Für diese Entscheidungen solltest du dir mehr Zeit nehmen.
Oft sind wir gehemmt, eine Entscheidung zu treffen, weil wir Angst haben, etwas zu verlieren (zum Beispiel: Geld, Zeit, Anerkennung, Freunde, Möglichkeiten).

Wie gehe ich persönlich an solche Entscheidungen ran?

Ich schaue mir die Upsides und Downsides der Optionen an. Auch ich musste vor Kurzem eine solche Entscheidung treffen. Ich habe dann gemerkt, dass die Downsides bei beiden Optionen gleich schlecht waren. Ich also bei beiden Optionen das Gleiche zu verlieren. Bei einer Option hatte ich aber deutlich mehr zu gewinnen. Also habe ich diese Option gewählt.

Ganz generell solltest du dich fragen: Was ist mir wichtig? Wo will ich hin? Was ist meine Mission? Was ist mein Ziel? 

Wenn ihr den Moneytalk zum Thema Ziele noch nicht gehört habt, holt das gerne noch nach. Darin erkläre ich, warum Ziele so wichtig sind, denn sie können euch helfen, Entscheidungen zu treffen.

Beispiel:

Wenn meine Mission ist: Ich möchte, dass alle Frauen in Deutschland finanziell unabhängig werden. Dann ist das mein Fokus und Ziel. Alles, was darauf nicht einzahlt, mache ich nicht. Würde ich beispielsweise die Anfrage bekommen, ein Buch über Morgenroutinen zu schreiben, würde ich es ablehnen, da es nicht auf mein Ziel einzahlt.

Welche Rolle spielt das Bauchgefühl bei Entscheidungen?

Ich würde mich als einen sehr rationalen Menschen bezeichnen. Das sehe ich eher als Schwäche. Deswegen habe ich in den letzten Jahren daran gearbeitet, andere Komponenten in die Entscheidungsfindung mit einzubauen. Denn ich glaube, wir sollten Entscheidungen nicht nur mit dem Kopf treffen. 

Im enterischen Nervensystem in unserem Verdauungstrakt befinden sich 100 Millionen Nervenzellen. Die sind genauso gebaut wie unser Gehirn im Kopf, deswegen nennt man den Bauch auch unser zweites Gehirn. 

Bei mir persönlich siegt mittlerweile das Bauchgefühl über Rationalität.

In unserer Intuition sammelt sich ja auch unser ganzer Erfahrungsschatz. Aufgrund dieser Erfahrungen entsteht diese Intuition ja oftmals schon direkt. 

Allerdings: Bei großen Entscheidungen bin ich auch Fan davon, es nochmal eine Nacht ruhen zu lassen. 

Bewegung hilft mir auch. Wenn wir uns bewegen, können wir besser denken.

Schnelligkeit gewinnt

Je schneller du die Entscheidung triffst, umso schneller lenkst du deine  Energie auf die Lösung und kommst in die Handlung. Um so schneller hast du Lerneffekte, um nachzujustieren.  

Schnell entscheiden, langsam revidieren – nicht anders herum.

Entscheidungshilfe: Andere Menschen

Wie kann ich es verhindern, mir von anderen Menschen reinreden zu lassen?

Meinungen helfen sicherlich zur Reflexion. Aber bedenkt immer: Wer gibt euch den Rat? Ist diese Person da, wo du sein möchtest? Ist diese Person anhand deiner Parameter erfolgreich? Wenn diese Person nicht weiter ist, als du oder sie ihre Ratgeberkompetenz nicht sicher bewiesen hat, ist sie keine gute Ratgeberin.

Holt euch Rat von Menschen, die weiter sind als ihr.

Entscheidungskompetenz nimmt über den Tag hinweg ab

Das ist auch wissenschaftlich bewiesen. Wir können nur x gute Entscheidungen am Tag treffen. Verschwende deshalb nicht zu viel Energie auf banale Entscheidungen. Auch haben wir am Anfang des Tages noch mehr Energie, um Entscheidungen zu treffen.

Deshalb: Wichtige Entscheidungen nicht abends um 20 Uhr treffen, sondern am besten in eurem Energiehoch, das eher morgens ist. Achtet darauf, wofür ihr diese Energie aufwendet.

Beispiel:

Mark Zuckerberg, CEO von Facebook, zieht jeden Tag dieselben Klamotten an. Sein Kleiderschrank ist voll mit denselben Klamotten. So verschwendet er keine Entscheidungsenergie auf die Klamottenfrage.

Auch am Morgen kann eine gewisse Routine hilfreich sein. Meine Morgen sehen immer gleich aus. Gleiches Frühstück, gleiche Yogaübungen, gleiche Meditation. So verschwende ich keine Energie auf die Entscheidungen am Morgen. Wenn ihr noch keine Morgenroutine habt, kann ich das nur empfehlen.

Nach der Entscheidung: Umsetzen

Wenn ihr die Entscheidung getroffen habt, müsst ihr sie umsetzen. Sonst ist es keine Entscheidung. Entscheiden – machen, entscheiden – machen.

Beispiel:

Wenn du dich entscheidest, deinen Job zu kündigen, ihn aber nicht kündigst, dann hast du dich nicht entschieden ihn zu kündigen, sondern ihn nicht zu kündigen. Denn du hast deine Entscheidung nicht umgesetzt. 

3. Wie kann ich es üben, Entscheidungen zu treffen?

Wir haben einen Entscheidungsmuskel. Den kannst du trainieren, genau wie jeden anderen Muskel auch.

Hier eine Challenge für dich: 

Versuch, beim nächsten Restaurantbesuch innerhalb von 30 Sekunden zu entscheiden, was du isst. Übe bei solchen kleinen Entscheidungen, diese schnell zu treffen. So trainierst du dich, schnelle Entscheidungen treffen. Somit wird es dir mit der Zeit immer leichter fallen, Entscheidungen zu treffen.

Was werden andere dazu sagen?

Ich habe das Gefühl, dass es vielen von euch schwerfällt, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. “Was wird Person XY dazu sagen?” Aber: Es ist dein Leben! Es sind deine Entscheidungen und du musst mit den Konsequenzen dieser leben. Diese Entscheidung gehört also ganz alleine dir.

Probleme als etwas Gutes sehen

Außerdem: Du musst Entscheidungen treffen, wenn es ein Problem gibt. Probleme sind etwas Gutes! An Problemen wächst du. Je größer die Probleme und die Entscheidungen, die du treffen musst, desto größer bist du selber. In dem Moment, in dem du die Entscheidung triffst, wirst du größer als das Problem. So kannst du nur gewinnen, egal welche Option du wählst. Du lernst im Prozess und das wird dich für die nächste große Entscheidung rüsten, die hoffentlich noch größer wird. Vertrau auf dich und deine Lernfähigkeit, dass du das schon hinbekommst.

4. Eure Fragen

Was mache ich, wenn ich mich für Option A entschieden habe und nach einer Zeit X merke, dass es vielleicht nicht optimal war? Wie lange dabei bleiben bzw. wann die Entscheidung revidieren?

Das kommt darauf an, wie der Prozess läuft. Auch wenn es vielleicht nicht mega easy ist, aber wenn du immer noch auf dein Ziel hin arbeitest, gibt es keinen Grund, dich um 180 Grad zu drehen. Du justierst ja sowieso im Prozess. Ich würde mich nur komplett anders orientieren, wenn ich nicht mehr in Richtung meines Ziels arbeite.

Wie gehst du mit Kritik von Freunden und Familie bezüglich deiner Entscheidung um?

Respektiere ich, aber mehr dann auch nicht. Es gibt ja Gründe für die Entscheidung. Wenn du zu meiner Familie oder Freunde gehörst, solltest du mich sowieso supporten.

Wie geht man mit Entscheidungen um, die sich als falsch herausgestellt haben?

Für mich ist das eine Mindset-Frage: Wann weißt du denn, dass die Entscheidung falsch war? Du kannst die Richtigkeit von Option B nur an Option A messen. Da du Option A aber nicht kennst, kannst du nicht wissen, ob es richtig oder falsch war.
Deswegen würde ich challengen: Woran machst du fest, dass die Entscheidung falsch war? Oder bist du vielleicht auf dem richtigen Weg, hast es dir aber leichter vorgestellt und musst noch mehr rackern oder bestimmte Sachen anders machen?

Bei meiner Pro-und Kontra-Liste kommt immer Gleichstand raus – was tun?

Pro- und Kontra-Listen finde ich ein gutes Tool. Wenn bei dir aber immer Gleichstand rauskommt, hilft dir dieses Tool nicht. Dann brauchst du einen anderen Mechanismus, zum Beispiel: Welche Option bringt dich deinem Ziel wirklich näher? Oder schneller dorthin? Wo ist das Risiko geringer oder wo ist der Gewinn höher? 

Was, wenn Option A rentabel ist, aber keinen Spaß macht?

Dann musst du dir überlegen, was dir wichtiger ist. Kommt auch auf dein Ziel an.

Wie trifft man gute Karriereentscheidungen?

Genauso wie vorhin beschrieben. Wo willst du hin und was bringt dich da hin? Was ist der Worst Case?

Wie kann man mit sich selbst im Reinen sein, wenn man eine Entscheidung getroffen hat?

Verdeutliche dir, dass du eine Entscheidung getroffen hast. Das ist deine Entscheidung, die du aus gutem Grund getroffen hast. Darauf lenkst du jetzt deine Energie. Du weißt nicht, wie Option B gelaufen wäre, und kannst deshalb mit dir im Reinen sein.

Wenn ich nicht weiß, was ich will, hilft es, erstmal zu klären, was ich nicht will?

Auch ein guter Ansatz. So waren auch meine Karriereentscheidungen. So kann man Möglichkeiten reduzieren. Aber irgendwann musst du dich für irgendwas entscheiden.

Soll ich einer Entscheidung festhalten, nur um zu beweisen, dass es die Richtige ist, auch wenn keine Leidenschaft mehr da ist?

Nein! Unser Ziel ist es nicht, uns selbst zu beweisen, wie geil wir darin sind, Entscheidungen zu treffen. Unser Ziel ist es, unser Ziel zu erreichen. Wenn du eine Entscheidung getroffen hast und es sich dann nicht als die beste Entscheidung herausgestellt hat (hier ist wieder die Frage, wie du es definierst), dann musst du die Rolle rückwärts machen. 
Wenn kein Leidenschaft mehr da ist, ist es sowieso nicht mehr die beste Option.

Ich habe gerade meinen Job gekündigt und bin mir nicht sicher, ob ich mich selbstständig machen soll. Welche Voraussetzungen sollten gegeben sein, damit ich den Schritt wage?

Welche Voraussetzungen brauchst du denn, um den Schritt zu wagen? Wenn du gekündigt hast, um dich selbstständig zu machen, dann mach dich selbstständig. Wenn du gekündigt hast, um erst noch einen anderen Job zu machen, dann mach das.

Ich habe vor Kurzem eine Herzensentscheidung getroffen, die ich schon seit 9 Jahren im Kopf habe, bin aber noch nicht im Tun. Wie komme ich am besten ins Tun?

Indem du tust. Mach es einfach. Was ist der erste Schritt in die richtige Richtung, auch wenn es nur ein kleiner Schritt ist. Die 72 Stunden Regel: Wenn du dir etwas vornimmst, musst du den ersten Schritt in den nächsten 72 Stunden machen. Alles, was danach kommt, wird höchstwahrscheinlich nicht mehr passieren.

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