Diese 3 Finanztipps haben mir richtig weitergeholfen

Über dieses und jede Menge anderer Themen rede ich mit Charlotte vom „Mit der Würdig“ Podcast. Neben Finanztipps haben wir über ein unsägliches Cover des Fokus-Magazins, Finanzen in der Partnerschaft, den Umgang mit Selbstzweifeln, die Rentenlücke und das aktuelle Rentensystem gesprochen.

Charlotte: Ich habe letzte Woche den Fokus gekauft. Auf dem Cover waren Finanzexperten abgebildet – alle männlich. Natascha, wirst du nicht ernst genommen?

Natascha: Das kommt darauf an von wem. Mir ist es auch egal, ob ich ernst genommen werde. Mir geht es darum, Frauen zu motivieren, ihr Geld selbst in die Hand zu nehmen und dafür brauchen wir keinen Fokus. Das von dir angesprochene Cover ist übrigens auch bei uns in den sozialen Netzwerken heiß gelaufen. Es zeigte 5 Geldprofis, alle männlich. Dass keine einzige Frau dabei war, ist schon traurig.

C: Bei Instagram postest du kurze, gut verständliche Ratschläge. Ich habe dein Buch ‚Wie Frauen ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen können‘ gelesen. Wann hast du realisiert, dass du etwas für die Frauenwelt machen musst?

N: Das war mein 18.000 Euro AHA-Moment. Vor einigen Jahren schloss ich eine private Rentenversicherung bei einer Beraterin ab. Ich wusste nie so richtig, was das ist. Irgendwann meldete sich mein Bauchgefühl und sagte mir, dass ich mich damit beschäftigen müsse. Und ich merkte ziemlich schnell, wie viele Gebühren an dieser Rentenversicherung hingen. Seitdem vertraue ich keinen Berater:innen mehr. Denen ist es egal, wenn mein Geld später in der Rente nicht reicht. Ich bin es, die dafür verantwortlich ist.

Ich entschied mich, mir das Wissen über Finanzen selbst anzueignen. Dabei merkte ich, dass es keine Frauen gab, die über Geld sprachen. Dementsprechend schrieb ich mir das Thema dann auf die Fahne. Altersarmut ist weiblich und jede Form der Unabhängigkeit beginnt mit finanzieller Unabhängigkeit. Ich fing an, unter Madame Moneypenny über das Thema zu bloggen. Später kamen mein Buch und die Kurse dazu.

C: Wenn ich mich als Frau mit meinen Finanzen beschäftigen möchte: Wie fange ich an?

N: Der Anfangspunkt ist immer der Status Quo. Sich eine Übersicht über die Finanzen zu verschaffen.

  • Welches Vermögen habe ich?
  • Wie viele Schulden habe ich?

Also alles, was man hat aufschreiben. Viele merken dann, dass sie gar nicht so schlecht aufgestellt sind, wie sie dachten.

Darüber hinaus ist auch das Haushaltsbuch eine gute Idee. Egal ob in Papierform, als Excelliste oder als App. Ich empfehle, 3 Monate lang auf den Zeit genau, alle Ausgaben in diesem Haushaltsbuch festzuhalten. Und sich diese dann anzuschauen und zu überlegen, ob man das Geld wirklich für diese Dinge ausgeben möchte und ob sie auf das finanzielle Ziel einzahlen. Gut ist es auch mit Budgets zu arbeiten, zum Beispiel einen Betrag X pro Monat für Kleidung. Im Endeffekt geht es darum, bewusste Entscheidungen zu treffen, wofür man Geld ausgeben möchte.

C: Wann fange ich am besten an?

Natürlich gilt: Je früher, desto besser. Meine jüngste Kundin ist 18 und legt jetzt schon den Grundstein für ihre Finanzen. Das ist großartig, denn damit hat sie locker 10-15 Jahre Vorsprung zu anderen Kundinnen. Geldanlage ist ein Zeitthema. Der Zinzeszins wächst pro Monat und pro Jahr. Es ist ein riesiger Unterschied, ob ich mit 20 oder mit 50 anfange.

Wenn ich mit 50 anfange, bleiben mir nur noch 17 Jahre, dementsprechend viel muss ich pro Monat investieren.

Wenn ich mit 20 anfange, muss ich dagegen weniger pro Monat investieren, da ich noch mehr Zeit habe.

Zu früh gibt es nicht. Zu spät gibt es aber auch nicht. Auch mit 50 kann ich die Zeit noch nutzen. Eventuell kann ich dann eben mit 67 noch nicht in Rente gehen, wenn das Geld nicht reicht. Da geht es darum, kreative Lösungsmöglichkeiten zu finden.

Ich sage immer: Der beste Zeitpunkt war gestern. Der zweitbeste ist heute.

C: Du sprichst häufig vom 3-Konten-Modell. Kannst du uns mehr darüber erzählen? Und wie geht es für mich, nach der Status-Quo-Analyse weiter?

N: Es geht darum, klare Sparziele zu setzen. Also erst einmal festzulegen, welchen monatlichen Betrag ich für die fixen und variablen Kosten habe. Dann kann ich beispielsweise beschließen, 10% davon für meine finanzielle Unabhängigkeit zur Seite zu legen. Das kann man auf verschiedene Unterkonten packen. Frei nach dem Motto: Aus den Augen aus dem Sinn.

Das 3-Konten-Modell ist in einer Partnerschaft interessant. Beim 3-Konten-Modell fließen beide Gehälter auf ein Konto, von dem die Gemeinschaftsausgaben (Miete, Urlaube, Ausgaben für die Kinder, etc.) bezahlt werden. Was danach übrig bleibt wird 50:50 (Aufteilung ist variabel) auf die Privatkonten der beiden Partner:innen überwiesen. Damit können sie jeweils machen, was sie möchten.

C: Wie kann ich ein Gespräch mit meinemr Partnerin über Finanzen führen ohne dass Streit entsteht?

N: Erstmal gilt: Augen auf bei der Partner:innenwahl.

Danach ist es gut, einfach offen an das Thema heranzugehen. Meine Erfahrung ist, dass Männern die finanzielle Abhängigkeit von Frauen oft nicht bewusst ist. Deswegen sollte frau das Gespräch auf Augenhöhe führen, Argumente nennen und auch über die Gefühle sprechen, die das Thema mit sich bringt. Mit einem Gespräch ist es übrigens meistens nicht getan. Am besten das Thema sacken lassen und ein paar Tage später noch einmal darüber sprechen.

C: Sind Männer teilweise sogar erleichtert, wenn Frauen das Thema ansprechen?

N: Auf jeden Fall. Ich bekomme oft das Feedback, dass Männer total positiv und offen reagieren. Es ist eine Unfairness auf beiden Seiten: Sie geht davon aus, dass er sich um die Finanzen kümmert und er geht davon aus, dass sie sich um die Kinder kümmert. Letztlich ist es ein Kommunikationsproblem und gemeinsame Entscheidungen, die nicht getroffen wurden. Denn Männer können Finanzen ja nicht besser als Frauen, sie wissen genauso wenig, was sie tun. Es gibt sogar Statistiken, die zeigen, dass Frauen die besseren Anlegerinnen sind.

C: Wie spare ich und wie lege ich Geld an?

Durch das Haushaltsbuch bekommen wir eine Idee, wie hoch eine mögliche Sparrate sein könnte. So zum Beispiel, wenn ich sehe, dass ich jeden Monat 100 Euro übrig habe. Das muss natürlich in Relation zu dem Vermögen gesetzt werden, das ich brauche, um meine Rentenlücke zu schließen.

Schritt 2 ist also das finanzielle Ziel aufzuschreiben, das bei uns Frauen eben ganz oft ist, die Rentenlücke zu schließen. Wie groß ist diese Rentenlücke? Und was muss ich heute tun, damit ich sie schließe?

C: Woher weiß ich, wie groß meine Rentenlücke ist?

N: ****Dafür gibt es Online-Rechner. Sobald ich weiß, was meine Rentenlücke ist, geht es darum rückwärts zu rechnen. Alleine vom Sparen und unters Kopfkissen legen, kann die Rentenlücke von der Otto-Normalverbraucherin nie im Leben geschlossen werden. Das gesparte Geld muss also vermehrt werden. Denn da reden wir über hohe 6-stellige Beträge, die wir brauchen. Das Geld kann mit Immobilien oder an der Börse vermehrt werden. Letzteres ist mein Steckenpferd.

C: Stichwort Börse und ETFs. Was sind ETFs?

N: Was ETFs sind, erkläre ich sehr gut in diesem Artikel. Du kannst sie über Banken kaufen. Am besten sind die, bei denen du es online selber machen kannst. Auf meinem Blog gebe ich auch einige Empfehlungen zu Brokern. Dort kann ich mir ein Depot einrichten, in dem meine Aktien und ETFs liegen

C: Bin ich mit ETFs also auf der relativ sicheren Seite?

N: Der große Vorteil an ETFs ist, dass sie unglaublich breit weltweit diversifiziert sind.

C: Woher weiß ich wie viel Euro zum Investieren Sinn machen?

N: Das erschließt sich aus meinem finanziellen Ziel. Die Frage lautet: Wie viel darf ich investieren, um dieses Ziel zu erreichen? Deswegen auch das Rückwärtsrechnen am Anfang. Wir investieren nicht, um zu investieren, sondern um unsere Existenz zu sichern. Das Fiese an dem Thema Altersvorsorge ist, dass es zu spät ist, wenn ich merke, dass es nicht reicht. Deswegen sollte frau sich lieber ein paar Stunden nehmen, um das Ganze fehlerfrei auszurechne

N: Wenn man es wirklich richtig machen will, ist es ziemlich komplex. Denn in die Rechnung müssen auch Steuern und Inflation mit einbezogen werden. Das kann man sich sicherlich selbst zusammen basteln, ist aber relativ fehleranfällig.

C: Wo macht frau das dann?

Wir machen es in unserem Programm. Wir haben ein Tool gebaut, den Wunschrentenrechner, in den man alle Variablen eintragen kann und dann erfährt, wie viel Euro man investieren muss.

C: Unser Rentensystem baut auf Kindern auf. Trotzdem bekomme ich umso weniger Rente, je mehr Kinder ich habe. Oder?

N: Ich bekomme dann weniger Geld, wenn ich weniger verdiene. Das aktuelle gesetzliche Rentensystem ist so aufgebaut: Je mehr du einzahlst, desto mehr Rente bekommst du. Wenn ich also die Care-Arbeit verrichte und in Teilzeit arbeite, bekomme ich am Ende weniger Geld raus. Teilzeitarbeit bedeutet Teilzeitrente. Was bleibt mir also übrig? Entweder ich ändere etwas am politischen System (darauf würde ich in den nächsten Jahren nicht bauen) oder ich sorge privat vor.

Dafür gibt es zwei Möglichkeiten:

  1. Ich muss es trotzdem schaffen, Vermögen aufzubauen
  2. Einen Ausgleich vom Ma

Denn dieser arbeitet weiter, macht Karriere und zahlt weiterhin in die Rentenkasse ein. Wie wäre es also, wenn er ein paar Hundert Euro Ausgleich zahlt, sodass du zumindest weiter in deine Rentenkasse einzahlen kannst?

C: Oder es auch anlegen kannst.

N: Genau. Im besten Fall beides. Da schließt sich der Bogen zum 3-Konten-Modell, mit dem sich das sehr schön abbilden lässt.

Alternativ kann frau das Übel auch an der Wurzel packen und mit dem Partner offen darüber sprechen, wer Teilzeit arbeitet und wie die Kinder betreut werden. Wo steht geschrieben, dass die Frau in Teilzeit gehen muss? Das kann der Mann doch genauso machen.

C: Du bist Meisterin der finanziellen Ratschläge und Motivation. Was war für dich der beste, finanzielle Tipp, den du je bekommen hast?

N: Das wäre zum einen das Konzept des passiven Einkommens. Also nicht für Zeit, sondern für Leistung oder Produkte bezahlt zu werden. Eine Rente ist auch ein passives Einkommen. Das Geld nicht immer im Tausch zu Zeit stehen muss, war für mich eine komplett neue Welt. So mache ich es jetzt auch, ich bin Unternehmerin und verkaufe Produkte.

Das Konzept, das Geld alleine auch wieder Geld verdienen kann. Stichwort: Investition. Zu lernen, dass ich eine Aktie kaufe und das Geld von alleine mehr wird, ohne dass ich etwas machen muss.

Investitionen in mich selber sind die besten. Ich habe gelernt, dass ich immer der Anfangspunkt bin. Um mich als Anfangspunkt besser aufzustellen, steht immer erst einmal eine Investition in mich selber.

Beispiel:

Wenn ich mich besser fühle, fange ich an Sport zu machen.
Nein → Du machst Sport, um dich besser zu fühlen.

Wenn ich Geld habe, dann beschäftige ich mich mit Finanzen
Nein→ Du beschäftigst dich mit Finanzen, um Geld zu haben.

Gerade bei Finanzen ist das sehr plakativ. Ich muss mir zunächst das Wissen aneignen. Also Zeit und Geld investieren, um mir ein Buch zu kaufen und es zu lesen oder um ein Coaching-Programm zu machen. Ich investiere das Geld und bekomme hinterher den Return.

Das gilt im Business übrigens auch – immer weiter in sich selbst investieren (in die eigene Gesundheit, in das eigene Know-How, in die Erfahrung, …)

C: Thema Selbstzweifel. Schaffe ich das alles? Ist der Berg zu groß? Wie baust du dich wieder auf?

N: Vieles entsteht durch Druck, den man sich macht. Das sehe ich bei vielen Frauen, wenn es um das Thema Finanzen geht. Die sehen dann einen riesigen Berg und denken sich, sie müssten alles morgen und natürlich perfekt machen. So funktioniert das Leben aber einfach nicht. Das Thema Finanzen zu durchdringen ist wie eine neue Sprache zu lernen. Da darf man sich erlauben, hineinzuwachsen. Wenn man aber sein Ziel vor Augen hat, trägt einen das da hindurch. Wenn meine Motivation beispielsweise ist, finanzielle Unabhängigkeit und Sicherheit für mich und meine Kinder zu erreichen.

Wenn man sieht, was man geschafft hat, wächst auch das Selbstbewusstsein. Selbstbewusstsein entsteht dadurch, dass wir Dinge schaffen und Erfolgserlebnisse haben.

Was auch super funktioniert, ist das Ganze gemeinsam zu machen. Deswegen ist mein Coaching auch ein Gruppencoaching, damit frau sich mit anderen austauschen kann und erkennt, dass es anderen genauso geht.

Frau darf darauf vertrauen, dass wenn sie sich diesem Thema mit Fokus widmet, sich viele Dinge einfach ergeben. Das Universum ist für uns.

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