Die Gesetze der Börse

Nachdem du nun die Grundmechanismen der Börse kennst, ist es wichtig das Börsengeschehen und die Gesetze der Börse wissenschaftlich und rational zu beleuchten. Denn wir wollen ja eben nicht einfach mal ein paar Aktien kaufen, sondern eine fundierte, erfolgversprechende Strategie fahren, die das Risiko eines Verlustes reduziert.

Der Markt ist informationseffizient

Die meisten Anleger versuchen – ohne sich darüber bewusst zu sein – den Markt zu schlagen. Denn sie versuchen ja bestimmte Wertpapiere kaufen, die eigentlich mehr Wert sind als ihr Preis, um sie dann höherpreisig zu verkaufen und somit Gewinn gemacht zu haben. Nun ist es aber so, dass unsere Finanzmärkte hochgradig informationseffiziente Systeme sind. Bedeutet: Alle (öffentlich) verfügbaren Informationen und Erwartungen zu einem Unternehmen sind bereits in den Kurs des Wertpapieres eingeflossen. Die Rede ist hier vom effizienten Markt. Ein schönes Beispiel ist auch hier wieder VW: Nach Bekanntwerten des Abgasskandals ist die Aktie nicht auf Null gefallen sondern lag immer noch bei ca. 120 Euro.

In diesen 120 Euro ist also schon die Erwartung des Marktes enthalten, dass VW diese Krise überstehen und bald wieder auf die Beine kommen wird. Wenn du Schlaufüchsin nun also denkst, dich mit VW-Aktien einzudecken, würde ich reich machen, weil du die einzige bist, die denkt, dass sie bald wieder nach oben gehen und dann alle Idioten dir deine Aktien abkaufen wollen, liegst zu höchstwahrscheinlich falsch. Denn diese Erwartung haben die meisten auch und diese Erwartung bezahlst du im Voraus indem du die Aktie zu 120 Euro erwirbst und nicht etwa 5 Euro. Vor diesem Hintergrund, nämlich, dass der Kurs schon alle Informationen und Erwartungen beinhaltet, ist es also (mit legalen Mitteln) sehr, sehr schwierig den Markt zu schlagen.

Mindestens 50% der Anleger liegen falsch

Was muss gegeben sein damit du eine Aktie kaufen kannst? Richtig, jemand muss sie dir verkaufen. Du denkst also, diese spezielle Aktie wäre unterbewertet – also zu günstig, sodass du sie für einen höheren Preis bald wieder verkaufen könntest. Während der Verkäufer das Gegenteil annimmt: Er geht davon aus, dass das Papier weniger wert ist und er ein gutes Geschäft damit macht, sie jetzt an dich zu verkaufen. Einer von euch beiden liegt also falsch und ihr beide denkt, es wäre der andere. Wer es denn nun ist, weiß zu diesem Zeitpunkt niemand auf der Welt. Fest steht nur: Rein rechnerisch muss dadurch die Hälfte der Anleger falsch liegen. Denn der Wert einer Aktie kann sich ja nicht zeitgleich in zwei gegensätzliche Richtungen entwickeln.

Regression zum Mittelwert

Über einen kurzen Zeitraum folgen die Aktienkurse einem von niemanden zuverlässig vorhersehenden Zufallslauf – niemand kann in die Zukunft blicken und wissen, wie sich die Kurse entwickeln. Wenn das möglich wäre, gäbe es kein Risiko und somit auch keine Rendite. Auf lange Sicht hingegen, so wurde es untersucht, nähert sich ein Kurs immer einem Mittelwert an. Dieses Phänomen ist die sogenannte Regression zum Mittelwert. Bedeutet in der Praxis: auf fette Jahre folgen Verlustjahre und umgekehrt. Es geht also nie 50 Jahre steil nach oben, sondern die Kurse verlaufen in Wellen – immer um den Mittelwert herum. Nach jedem Boom folgt also irgendwann eine Krise und nach jeder Krise geht es wieder bergauf. Dieses Phänomen der Regression zum Mittelwert existiert übrigens auch in der Natur. Beispielweise bei der Körpergröße des Menschen: auf kleinere Generationen folgen größere. Wenn dem nicht so wäre, sondern größere Menschen ebenfalls größere Kinder bekämen und die wiederum auch wieder Größere, gäbe es schon Riesen auf der Erde – und Zwerge.

Erkenntlich ist auch, dass ein Hoch meist höher war als das Vorherige und ein Tief nicht so tief war wie das Vorherige  – die Gesamtentwicklung verläuft also positiv, der Mittelwert verschiebt sich kontinuierlich nach oben. Schaue dir dazu das Bildchen vom Verlauf des DAX an, da kann man dies sehr gut erkennen. Ich habe die Hochs und Tief rot unterstrichen.

Kurs DAX

Das waren die Gesetze der Börse und hier die wichtigsten Learnings daraus für dich als Anlegerin:

  1. Es ist verdammt schwer den Markt zu schlagen, denn du legst dich mit the one and only “Der effiziente Markt” an. Alle Infos und Erwartungen, die du hast, hat der Markt auch und wurden schon in den aktuellen Kurs eingepreist.
  2. Niemand weiß, wie sich die Kurse entwickeln. Niemand. Schon erst recht nicht die Leute, die sagen, sie wüssten es… Ein beliebter Trugschluss ist es, von vergangenen Entwicklungen auf die Zukunft schließen zu wollen. Die Vergangenheit hat rein gar nichts mit der Zukunft zu tun. Im Rückblick sieht man immer schön, wann Boom und wann Krise stattgefunden haben. Aber keiner weiß, ob der DAX morgen hoch oder runter geht. Befinden wir uns gerade schon auf einem Höhepunkt? Oder geht es weiter bergauf? Keiner weiß es.
  3. Nach jeder Krise folgt sehr wahrscheinlich ein höheres Hoch als das letzte; die durchschnittliche Tendenz zeigt nach oben.

Foto: Unsplash

Wichtiger Hinweis: Achte beim Kauf von Aktien und ETFs unbedingt auf die Kosten des Brokers. Hier findest du eine Übersicht, welcher Broker welche Gebühren verlangt: Die günstigsten Broker.

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