Aktien – Wann einsteigen?

Wann einsteigen in den Aktienhandel?

Wenn du schon dein Weltportfolio und vielleicht einen ETF-Sparplan zusammengestellt hast, stellt sich unweigerlich die Frage: Wann auf den Knopf drücken und kaufen? Wann ist der perfekte Zeitpunkt für den Einstieg in den Aktienhandel? Wann endlich einsteigen?

Wenn du passives Investieren anstatt Market-Timing, Stock-Picking oder irgendeine andere kurzfristige, aktive Anlagestrategie verfolgst, ist die Frage nach dem richtigen Einstiegszeitpunkt schnell beantwortet: Der richtige Zeitpunkt ist immer. 

Natürlich wäre es optimal genau dann einzusteigen, wenn der Leitzins niedrig ist oder am Tiefpunkt eines Crashes weil Aktien dann günstig sind. Nur, woher weißt du wann der Tiefpunkt erreicht ist? Wenn die Kurse nicht bei Null liegen, kannst du es nicht wissen, denn es geht faktisch immer noch tiefer. Keiner weiß, wie sich die Kurse morgen entwickeln werden.

Im Gegenteil: Über einen kurzen Zeitraum folgen die Aktienkurse einem von niemandem zuverlässig vorhersehbaren Zufallslauf (“Random Walk“) – niemand kann in die Zukunft blicken und wissen, wie sich die Kurse morgen entwickeln. Wenn das möglich wäre, gäbe es kein Risiko und somit auch keine Rendite.

Auf lange Sicht hingegen, so wurde untersucht und bspw. von Gerd Kommer in seinem Buch
erläutert, nähert sich ein Kurs stets seinem Mittelwert an. Dieses Phänomen ist die sogenannte Regression zum Mittelwert. Bedeutet in der Praxis: Auf fette Jahre folgen Verlustjahre und umgekehrt. Es geht folglich nie 50 Jahre steil nach oben oder unten, sondern die Kurse verlaufen in Wellen und immer um den Mittelwert herum. Nach jedem Boom folgt also irgendwann eine Krise und nach jeder Krise geht es wieder bergauf. Dieses Phänomen der Regression zum Mittelwert existiert übrigens auch in der Natur. Unter anderem bei der Körpergröße des Menschen: Auf kleinere Generationen folgen größere und umgekehrt. Wenn dem nicht so wäre, sondern größere Menschen ebenfalls größere Kinder bekämen und die wiederum auch wieder größere, gäbe es schon Riesen auf der Erde – und Zwerge.

Belegt wurde auch, dass ein Hoch meist höher war als das vorherige und ein Tief nicht so tief war wie das vorherige. Die Gesamtentwicklung verläuft also positiv, der Mittelwert verschiebt sich kontinuierlich nach oben. Schaue dir dazu das Chart vom Verlauf des DAX an, da kann man dies sehr gut erkennen. Ich habe die Hochs und Tiefs rot gekennzeichnet.

Kurs DAX

Time, not timing!

Es gilt „time, not timing“: Dein Vermögen kommt von der langen Haltedauer, in der der Zinseszins dein Geld stets vermehrt und nicht vom „richtigen“ Einstiegszeitpunkt. Je länger du wartest, desto später fängst du an vom Zinseszins zu profitieren und desto mehr Geld verlierst du faktisch.

In den nächsten 30 Jahren wird sich so viel an der Börse tun, dass es fast egal ist, wann du damals eingestiegen bist. Du müsstest schon einiges an Pech haben, um in die Situation zu geraten deine gesamten Ersparnisse exakt am Beginn des schlimmsten Aktienjahres zu investieren und 30 Jahre später wieder zum exakt schlecht möglichsten Zeitpunkt komplett aufzulösen. Es ist ja eher so, dass du über einen langen Zeitraum bspw. anhand eines ETF-Sparplans anlegst und auch über einen gewissen Zeitraum wieder abbaust (beispielsweise wenn du über 20 Jahre hinweg monatlich Kapital rausziehst, das du für die Bestreitung deines Lebensunterhaltes auf Bali verwendest). Bei einem langfristigen Investment spielt der Zeitpunkt des Kaufs folglich eine wirklich untergeordnete Rolle.

Du solltest dich auf keinen Fall zwingen zu investieren. Wenn du dich zu diesem Zeitpunkt noch nicht traust zu investieren, hat das wahrscheinlich seine Gründe. Vielleicht fühlst du dich noch nicht ausreichend informiert oder deine unterbewusste Einstellung zum Geld hindert sich daran zu handeln. In diesem Fall solltest du herausfinden, was dich blockiert, diese Blockade lösen und erst dann auf das Knöpfchen drücken. Denn es nützt nichts, wenn du nachts nicht schlafen kannst, alle 10 Minuten dein Depot checkst und im Zweifel sogar bei der nächsten Kursänderung panisch alles verkaufst. Nimm dir die Zeit, die du brauchst und triff fundierte Entscheidungen.

Zeitliche Diversifikation

Was du bei einer Einmalanlage bpsw. bei einer größere Investition in dein Weltportfolio dennoch tun kannst, ist den Gesamtbetrag in wenige Teilbeträge aufzuteilen und diese zu unterschiedlichen Zeitpunkten zu investieren. So schaffst du dir eine gewisse zeitliche Diversifikation. Leider fallen auf diese Weise mehr Gebühren an, weil du mehrere Trades tätigst als bei einer einmaligen Investition des Gesamtbetrages. Es kann aber dafür sorgen, dass du dich besser fühlst.

Wenn du noch unsicher bist, fange zunächst einfach mit kleinen Beträge an, um ein Gefühl dafür zu bekommen. Vielleicht startest du mit 10 Prozent deiner Gesamtinvestitionssumme und schaust, wie es dir damit geht. Wenn es sich richtig anfühlt, legst du einfach Stück für Stück nach.

Aller Anfang ist schwer, aber irgendwann musst du “springen”! Rein ins kühle Nass der finanziellen Unabhängigkeit! Es wird sich lohnen!

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